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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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blickte Melissa zu Laura, als sie Michael das Buch reichte. »Sie scheinen wesentlich stärker zu sein als ich, Laura, wenn Sie der Arbeit den Vorzug geben vor heißem, ungezügeltem Sex.«
    Michael grinste Melissa schelmisch an. »Ich bin sicher, dass mir Ihr Buch gefallen wird.«
    »Das hoffe ich.«
    »Ganz bestimmt sogar. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte eine Minute, ja?«
    Er zog Laura an seine Brust, neigte seinen Kopf und küsste sie, bis jeder Tropfen Blut aus ihrem Kopf prickelnd in ihre Füße geschossen war. Erst dann machte er sich wieder von ihr los und nagte sanft an ihrem Kinn.
    »Das Angebot bleibt natürlich bestehen, mein Herz. Hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen, Melissa.«
    »Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite.« Melissa legte sich die Hand aufs Herz und starrte ihm mit großen Augen hinterher. »Ich bin eine Verfechterin von literarisch geschliffenen, aussagekräftigen und gelungenen Formulierungen«, setzte sie an. »Aber alles, war mir jetzt einfällt, ist wow.« Sie atmete zischend aus. »Wow.«
    »Tja, nun.« Laura fragte sich, wo ihr Verstand geblieben war. Offenbar war er in der Hitze des Kusses einfach verglüht. »Ich, hmm…«
    »Schon gut. Lassen Sie sich ruhig eine Minute Zeit.«
    »Dann werde ich jetzt erst mal Ihre Sücher buchen gehen.«
    Melissa sah sie fröhlich grinsend an. »Das wäre wirklich nett.«
    »Bitte entschuldigen Sie mich.«
    Als Laura beinahe schwankend durch die Tür entschwand, stieß Melissa einen langen Seufzer aus. »Gott, ich liebe meinen Beruf.«

12
    Es war nach zehn, als Laura in die Einfahrt ihres Hauses bog. Sie verspürte die angenehme Müdigkeit, die aus erfolgreicher Arbeit resultiert. Die Art von Müdigkeit, erkannte sie, als sie das Haus betrat, die sich nicht nach Schlaf zu sehnen schien.
    Trotzdem, sagte sie sich, in etwas mehr als neun Stunden begänne ein neuer, anstrengender Tag. Was sie also brauchte, waren ein angenehmes, heißes Bad und ihr weiches, kuscheliges Bett.
    Nachdem sie nach ihren Töchtern gesehen und sie fest schlafend vorgefunden hatte, ließ Laura Wasser in die Wanne ein, gab reichlich duftendes Badesalz hinzu und sank dann mit einem langen Seufzer in das wohlig warme Nass.
    Sie streckte sich, blickte durch das winzige Oberlicht zum sternklaren Nachthimmel hinauf und gab sich angenehmen Träumen hin. Allmählich kam ihr Leben wieder in Schwung, stellte sie fest. Sie hatte ihre Tochter zurück, und auch wenn es sicher noch einige Hindernisse zu überwinden gab, kämen sie damit zurecht. Heute Morgen auf dem Weg zur Schule hatte zum ersten Mal seit Monaten herrliche Normalität geherrscht.
    Sie hatte eine phantastische Familie – ihre Eltern, die ihr Leben und ihre Arbeit in vollen Zügen genossen, Josh und Margo, die vollkommen vernarrt waren in ihren Wonneproppen J. T., Kate und Byron, die voller Freude ihr erstes Baby erwarteten.
    Ihre Arbeit im Hotel erfüllte sie und gab ihr das Gefühl, endlich wieder Mitglied des Templeton-Teams zu sein. Und die Boutique… lächelnd fuhr sie mit der Hand an ihrem schaumumhüllten Bein hinab. Die Boutique war die aufregende, unerwartete Erfüllung einer Idee, die ihr so viel Vergnügen, so viele Überraschungen bescherte, dass sie es an geschäftigen Tagen wie heute vermisste, vorbeizuschauen, irgendwelche Verkäufe zu tätigen, mit den Kunden zu plaudern – oder einfach mit Kate und Margo zusammen zu sein.
    Wenn am nächsten Nachmittag nicht irgendwas dazwischenkam, würde sie ein paar Stunden im
Schönen Schein
verbringen. Allerdings fing Laura allmählich an, selbst unvorhergesehene Zwischenfälle zu genießen, ja sich sogar darauf zu freuen. Sie stellten eine Herausforderung an sie dar, sie musste die richtige Lösung finden, und fast immer stellte sie befriedigt fest, dass es ihr gelang.
    Wie in einem Buch, so dachte sie, schlug sie jetzt in ihrem Leben ein neues Kapitel auf. Und sicher hätte sie jede Menge Spaß damit.
    Sie ließ das Wasser ablaufen, stieg aus der tiefen, überdimensionierten Wanne, trocknete sich langsam ab und rieb sich verträumt mit Körperlotion ein. Nachdem sie die Nadeln aus ihren Haaren gezogen und in die kleine Silberdose zurückgelegt hatte, bürstete sie ihre Locken, bis sie seidig schimmerten.
    Erst als sie wieder angezogen war und sich dabei überraschte, wie sie leise vor sich hinsummte, wurde ihr klar, dass sie nicht ins Bett gehen würde. Oder zumindest nicht allein.
    Schockiert betrachtete sie ihr Spiegelbild. Die Frau in der

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