So frei wie der Himmel
Bergen und verschlungenen Flüssen.
Noch mochte er nicht von Liebe sprechen. Aber es ging verdammt noch mal auch nicht nur um Sex. Davon hatte er in seinem Leben ausreichend gehabt, und meistens guten. Gelegentlich hatte er ihn sogar ein wenig erschüttert, zumindest so weit, dass er kurzfristig überlegte, sein Leben zu ändern. Doch das hielt nie lange an. Aber Sex war sowieso nicht das passende Wort in diesem Zusammenhang, es beschrieb nichts von der geradezu sakralen Vereinigung, die sie erlebt hatten. Kein Wörterbuch dieser Welt konnte ihm den richtigen Ausdruck liefern für das, was gestern geschehen war.
Er lehnte sich ans Gatter, betrachtete eine Welle die Pferde beim Herumtollen, dann ging er zurück zum Haus, um sich ein Omelette zu braten und dann in die Stadt zu fahren. Momentan hatte er keine Lust auf Poker, aber er könnte bei McKettrickCo vorbeischauen und ein wenig Interesse für das Familienunternehmen zeigen - nun, da Cheyenne dazugehörte. Danach wollte er zu den Bridges fahren und das Geländer an der Rampe anbringen.
Das klang doch nach einem produktiven Tag.
Pfeifend holte er Zwiebeln, Pilze, etwas Käse und Eier aus dem Kühlschrank. Dann fiel ihm wieder die Nachricht seiner Mutter auf dem Anrufbeantworter ein. Höchste Zeit, sie zurückzurufen. Als er den Telefonhörer abnahm, erinnerte ihn ein Piepen daran, dass er Brandis Anruf noch nicht abgehört hatte. jetzt drückte er die entsprechende Taste.
"Jesse, hier ist Brandl. Es ist ... hör mal, ich muss unbedingt mit dir sprechen, da kam so ein Typ vorbei und hat mir eine Menge Geld angeboten - verdammt, ich habe vergessen, mein Handy aufzuladen - ruf mich zurück, ja?"
Mit gerunzelter Stirn tippte er ihre Nummer. Ebenfalls der Anrufbeantworter. "Hi. hier spricht Brandl. Ich kann gerade nicht ans Telefon kommen. Wenn Sie eine Nummer hinterlassen, rufe ich Sie zurück, so schnell ich kann."
Ein wenig verdrossen sagte er nur: "Ich bin's, ruf mich zurück. Bye."
Was für ein „Typ“ war bei ihr vorbeigekommen und hatte Brandi „eine Menge Geld“ geboten, überlegte er. Und was zum Teufel hatte das alles mit ihm zu tun?
Das Telefon klingelte, noch bevor er den Hörer auflegen konnte.
"Brandi?"
Ein vertrautes Lachen klang an seinem Ohr. "Tut mir leid, Jess. Ich bin's nur, deine Mom. Du erinnerst dich, Callie McKettrick? Groß. Braunes Haar. Und ein gutes Gespür für Mode. Die Frau, die dich zur Welt gebracht hat."
Mit dem Telefon in der Hand ging Jesse zum Herd und gab die Zwiebeln und die Pilze in die Pfanne. "Ich erinnere mich vage." Mit seiner Mutter hatte er wirklich Glück gehabt. "Was gibt's?"
"Nichts." Seine Mutter seufzte zufrieden. Sie war eine glückliche Frau und bezeichnete sich selbst als „ausgefüllt“, was immer das heißen sollte. Nicht einen Tag ihres Lebens hatte sie sich um die Familiengeschäfte gekümmert, sondern einen Großteil ihres Lebens damit verbracht, Freunde zu treffen und Geld für verschiedenste Wohltätigkeitsorganisationen zu sammeln. Doch sie war eine kluge Frau, und Jesse liebte sie sehr. "Dein Dad und ich wollen nur wissen, wie es dir geht, das ist alles."
"Könnte nicht besser gehen", sagte Jesse beim Gedanken an die letzte Nacht. Wobei er nicht vorhatte, Details zu verraten.
"Ich wünschte, wir hätten bei Sierras und Travis' Feier dabei sein können. Aber dein Vater hat hier zu tun, und bei der Hochzeit werden wir in Europa sein. Eve ist überglücklich, Sierra endlich wiederzuhaben. Und wie findest du sie, Jesse?"
"Sierra?"
"Natürlich Sierra, Eve kenne ich schließlich selbst."
Jesse lachte. "Sie ist eine echte McKettrick. Stolz und störrisch."
"Natürlich habe ich schon Fotos von ihr gesehen. Sie ist sehr hübsch."
"Allerdings, Mom", entgegnete Jesse, der sich langsam fragte, welche Richtung dieses Gespräch wohl annehmen würde. "Sie sieht toll aus."
"Ich wünschte, du würdest auch mal eine hübsche junge Frau kennenlernen, Jesse."
"Ich lerne viele hübsche junge Frauen kennen, Mom." Mit einer habe ich letzte Nacht sogar geschlafen.
"Wie findest du die Idee, dass McKettrickCo an die Börse geht?"
"Das ist mir ziemlich egal." Er verrührte Eier, Milch und Käse und schüttete alles über die zischenden Zwiebeln und Pilze.
"Das sollte dir aber nicht egal sein, Jesse. Uns ist es auch nicht egal."
"Gut. Verrat mir deine Meinung, dann schlage ich mich einfach auf deine Seite."
"Wirklich, ich wünschte, du würdest dich mehr für die Firma interessieren."
"Also, seid ihr
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