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So funktioniert die Wirtschaft

So funktioniert die Wirtschaft

Titel: So funktioniert die Wirtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Haering
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stärker die Produktdifferenzierung und
je größer die Rolle von (patentierbaren) Innovationen.
    Schwache Preiskonkurrenz unter den Anbietern schlägt sich nicht nur in hohen Gewinnen nieder. In aller Regel zahlen, wie wir im Kapitel „Arbeit“ noch sehen werden, Branchen mit geringerer Wettbewerbsintensität deutlich höhere Löhne und Gehälter als andere Branchen. Dann profitieren auch die Arbeitskräfte vom eingeschränkten Wettbewerb.
    In der Praxis ist beim überwiegenden Teil aller Branchen mindestens ein Grund für eingeschränkten Preiswettbewerb gegeben, oft sind es gleich mehrere. So sind z. B. der Fahrzeugbau und noch stärker der Maschinenbau geprägt von hoher Kapitalintensität, großen Vorteilen der Spezialisierung, sehr ausgeprägter Produktdifferenzierung und einem großen Innovationspotenzial. Von seiner starken Stellung in solchen Branchen rührt Deutschlands Wohlstand und das relativ hohe Lohnniveau.
    In Beantwortung der Eingangsfrage (Wie mächtig sind Produzenten?) muss man feststellen, dass in den meisten Branchen die Anbieter über einige Marktmacht verfügen. Es wäre jedoch zu leicht, dies als grundsätzliches Problem zu betrachten, denn die Faktoren, die erforderlich sind, um Wirtschaftswachstum und Wohlstand hervorzubringen, nämlich Massenproduktion, Spezialisierung und Innovation, sind gleichzeitig jene Faktoren, die den Wettbewerb zwischen den Anbietern dämpfen. Das eine ist nicht ohne das andere zu haben.
    Sind Monopole schlecht?
    Gar kein Preiswettbewerb findet statt, wenn ein Anbieter über ein Monopol verfügt.
    Wichtig
    Ein Monopolist ist ein Unternehmen, das als einziger Anbieter an einem Markt auftritt. Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet „ein (einziger) Verkäufer“.
    Der Preis, den ein Monopolist verlangen kann, wird nicht von der Überlegung begrenzt, dass Kunden zu Konkurrenten abwandern könnten, sondern nur von der Möglichkeit, dass Kunden bei höheren Preisen weniger oder ab einer gewissen Höhe gar nichts mehr von dem Produkt kaufen.
    Meist gibt es Ersatzgüter, auf die man ausweichen kann, aber diese stellen nicht unbedingt einen gleichwertigen Ersatz dar. Microsoft besitzt mit Windows so etwas wie ein Fast-Monopol auf Benutzeroberflächen für Computer. Kunden können zwar auf Apple-Produkte oder auf frei programmierte Alternativen wie Linux ausweichen. Da aber nur ein kleiner Teil der Computernutzer von dieser Möglichkeit Gebrauch macht, ist die Marktmacht von Microsoft beträchtlich und der Gewinn des Unternehmens entsprechend hoch.
    Monopole entstehen dort, wo die Faktoren, die den Wettbewerb dämpfen, besonders ausgeprägt sind, z. B. wenn die Kosten mit zunehmender Produktionsmenge stark sinken und die zusätzlichen Größenvorteile nicht enden, bevor mehr als die Hälfte des Marktes bedient ist. Nur Nischenanbietern gelingt es dann, neben dem Marktführer zu bestehen.
    Beispiel
    Wenn ein Computerprogramm erst einmal geschrieben ist, kosten zusätzliche Kopien fast nichts mehr. Es fallen nur noch Vertriebskosten an.
    Ein verwandter Grund für die Entstehung von Monopol en oder Fast-Monopolen ist gegeben, wenn ein bestimmtes Produkt umso wertvoller für den Konsumenten wird, je mehr andere Konsumenten genau dieses Produkt nutzen. Ein Paradebeispiel sind Computerprogramme. Wenn ein Anbieter einen Vorsprung bei den Nutzerzahlen erlangt hat, stehen daher seine Chancen gut, diesen Vorsprung immer weiter auszubauen.
    Beispiel
    Wer mit einem bestimmten Textverarbeitungsprogramm arbeitet und gelegentlich das Geschriebene mit anderen austauschen will, der hat umso mehr von seinem Programm, je mehr Menschen das gleiche Programm nutzen. Gibt es einen dominierenden Anbieter, ist es selbst für Firmen, die ein besseres oder billigeres Schreibprogramm anbieten, schwer, dem Marktführer Kunden abzujagen. Denn wer ein anderes Programm nutzt, kann das Geschriebene nicht mehr problemlos mit den Nutzern des führenden Programms austauschen.
    Bei Computerprogrammen kommen Kostendegression und Vernetzungsvorteile zusammen. Das erklärt die starke Tendenz zur Bildung von (Fast-)Monopolen.
    Wenn die Produktionsbedingungen dazu führen, dass die gesamte am Markt absetzbare Menge am kostengünstigsten von nur einem Anbieter produziert werden kann, spricht man von einem natürlichen Monopol .
    Wichtig
    Ein natürliches Monopol ist ein

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