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So funktioniert die Wirtschaft

So funktioniert die Wirtschaft

Titel: So funktioniert die Wirtschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Haering
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miteinander in engem Kontakt stehen, desto mehr besteht die Chance, voneinander zu lernen, neue Produkte oder Produktionsmethoden zu erfinden und die Abläufe zu verbessern. Keimzellen des wirtschaftlichen Fortschritts sind daher seit jeher die Städte, da dort viele verschiedene Tätigkeiten in enger räumlicher Verbindung stattfinden.
    Beispiel
    Eine frühe und wichtige technische Neuerung waren Webstühle. Durch die teilweise Mechanisierung des Webens konnte ein Mensch sehr viel mehr Textilien pro Stunde herstellen als ohne diese Hilfe. Dadurch konnte das Grundbedürfnis der Menschen nach Kleidung billiger befriedigt werden. Dazu musste zum einen der Webstuhl erfunden werden, zum anderen musste jeder Hersteller so große Mengen produzieren, dass sich der Kauf eines Webstuhls lohnte.
    Technische Neuerungen und industrielle Massenproduktion treiben sich also gegenseitig an. Wer z. B. erst einmal einen Webstuhl besaß, der konnte große Mengen billiger Textilien produzieren. Dadurch verdrängte er diejenigen, die Textiliennoch von Hand herstellten. Produzenten, die Webstühle besaßen, vereinten immer mehr Nachfrage auf sich und konnten immer billiger produzieren. Je mehr sie absetzen konnten, desto eher lohnte es sich für sie, Zeit und Geld in die Entwicklung oder den Kauf von noch besseren Webstühlen zu investieren, mit denen sie dann noch mehr Textilien noch billiger produzieren und ihre weniger fortschrittlichen Konkurrenten verdrängen konnten (siehe die folgende Abbildung).
    Mechanisierung und Massenproduktion setzen sich durch
    Viele Maschinen und Produktionstechniken lassen sich so abwandeln, dass sie für ganz unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden können. Wenn in einer Stadt oder Region verschiedene Industrien ansässig sind, befruchten diese sich technologisch gegenseitig.
    Wichtig
    Kostendegression bedeutet, dass die Stückkosten mit zunehmender Produktionsmenge sinken. Dazu kommt es, weil von der Produktionsmenge unabhängige Fixkosten auf eine größere Produktmenge umgelegt werden können oder weil bei größeren Produktionsmengen mehr Spezialisierung und Automatisierung in der Produktion möglich ist.
    Heutzutage ist die Kostendegression durch Spezialisierung und industrielle Massenproduktion so weit fortgeschritten, dass wir nur noch Minuten arbeiten müssen, um etwa eine elektrische Taschenlampe oder eine billige Armbanduhr zu kaufen, die sich vor 100 Jahren nur reiche Leute hätten leisten können. Die meisten von uns wären ziemlich hilflos, wenn sie allein mit dem, was sie selbst wissen und können, auskommen müssten. Viel mehr als eine primitive Form des Überlebens käme dabei nicht heraus, obwohl wir es gemeinsam geschafft haben, Raumsonden zum Mars zu schicken.
    Beispiel
    Im Science-Fiction-Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ strandet Arthur Dent auf einem Planeten, dessen Bewohner in Zelten leben und Bisons jagen. Er kann zwar Raumschiffe steuern und nutzt ganz selbstverständlich die fortschrittlichsten Technologien, hat aber wegen der ausgeprägten Spezialisierung und Arbeitsteilung in seiner fortgeschrittenen Zivilisation selbst wenig nutzbare technische Kenntnisse. Daher wird er in dem primitiven Stamm, der ihn aufnimmt, nicht etwa Techniker und Erfinder, sondern „erfindet“ lediglich das Büffel-Sandwich und erwirbt sich Ansehen als Sandwichmacher.
    Lange Zeit bot allein die Industrie großen Spielraum für kostengünstige Massenproduktion. Der Begriff „Industrie“ selbst entstand, um genau dieses Phänomen zu beschreiben: die Produktion von Waren mit einem hohen Grad an Mechanisierung und Automatisierung in großen Mengen. Damit unterscheidet sich die Industrie vom Handwerk, wo kleinere Stückzahlen mit viel mehr Handarbeit und mit geringerem Einsatz an Maschinen gefertigt werden, ebenso wie von der traditionellen Landwirtschaft. Heute gehören auch unternehmensnahe Dienstleistungen und die Informationstechnologie zu den Wachstumstreibern, in denen bei Massenproduktion starke Kostendegression auftritt.
    Eine Hierarchie der Wachstumstreiber
    Die Wirtschaftsbereiche lassen sich grob in eine Hierarchie einteilen, die ihre Bedeutung als Treiber des Wirtschaftswachstums abbilden. Ganz unten stehen solche, in denen die Wertschöpfung und die Vorteile der Massenproduktion begrenzt sind, ein geringes Potenzial für technischen Fortschritt besteht und die Löhne

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