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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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kurzer Krankheit an Prostatakrebs gestorben war, hatte Abby eine Weile gehofft, ihre Mutter werde einen neuen Lebensgefährten finden. Bis zu der furchtbaren Diagnose.
    »Was ist los, Abby?« Mary Dawson fügte augenzwinkernd hinzu: »Ist das etwa eine Fernsehsendung, Dies war ihr Leben ? Bist du deshalb gekommen?«
    Abby lachte. Auf einmal wurde ihr bewusst, wie lange sie nicht mehr gelacht hatte. »Ich glaube, das läuft gar nicht mehr.«
    »Da gab es ja auch nichts zu gewinnen.«
    Wieder musste Abby lachen. »Du hast mir so gefehlt, Mum!«
    »Ich vermisse dich die ganze Zeit, Liebes. Warum hast du mir nicht erzählt, dass du aus Australien zurückkommst? Seit wann bist du hier? Ich hätte mich doch für dich zurechtgemacht.«
    Plötzlich schaute Abby auf die Uhr. Drei Minuten waren vergangen. Sie sprang auf. »Bin gleich zurück!«
    Sie eilte nach draußen, schaute misstrauisch nach links und rechts und öffnete die Beifahrertür des Taxis. »Noch ein paar Minuten, aber die Abmachung gilt weiter. Rufen Sie mich an, wenn Sie ihn sehen.«
    »Sobald der auftaucht, Miss, prügle ich ihn windelweich!«
    »Nein, rufen Sie einfach an!«
    Sie kehrte zu ihrer Mutter zurück.
    »Mum, ich kann das jetzt nicht auf die Schnelle erklären. Ich rufe einen Schlüsseldienst an, der dir ein neues Türschloss, eine Sicherheitskette und einen Spion einbaut. Und zwar noch heute.«
    »Was ist denn nur los, Abby?«
    Abby nahm den Telefonhörer ab und betrachtete ihn prüfend. Nichts Verdächtiges zu sehen. Auch die Gabel wirkte unauffällig.
    Allerdings hatte sie auch nicht die geringste Ahnung, wie eine Wanze aussehen mochte.
    »Hast du noch ein anderes Telefon?«
    »Du steckst in Schwierigkeiten, was? Worum geht es denn? Sag’s mir, ich bin deine Mutter.«
    Abby hob das Tablett auf und holte einen Lappen aus der Küche, um den Milchreis aufzuwischen.
    »Ich kaufe dir ein neues Handy. Bitte benutze dieses Telefon nicht mehr.«
    Während sie den Teppich reinigte, wurde ihr klar, dass es der alte Teppich war, der in ihrem Wohnzimmer in Hollingbury gelegen hatte. Er war tiefrot mit einer breiten Bordüre aus grünen, ockerfarbenen und braunen Rosen. Manche Stellen waren bereits ganz fadenscheinig. Dennoch war es ein tröstliches Andenken an ihre Kindheit.
    »Was ist los, Abby?«
    »Alles in Ordnung.«
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Ich mag zwar krank sein, aber ich bin nicht dumm. Du hast Angst. Wenn du es deiner alten Mutter nicht sagen kannst, wem dann?«
    »Tu bitte einfach, was ich dir sage. Hast du die Gelben Seiten?«
    Ihre Mutter deutete auf die Anrichte aus Nussbaum. »Mittlere Schublade unten.«
    »Ich erkläre es dir später, jetzt ist leider keine Zeit dafür. Einverstanden?« Sie holte das Telefonbuch, das schon einige Jahre alt war, und blätterte, bis sie die Einträge der Schlüsseldienste gefunden hatte.
    Sie erledigte den Anruf und sagte ihrer Mutter, am Nachmittag werde jemand von Eastbourne Lockworks vorbeischauen.
    »Steckst du in Schwierigkeiten, Abby?«
    Sie schüttelte den Kopf, weil sie ihre Mutter nicht zu sehr beunruhigen wollte. »Ich glaube, jemand verfolgt mich. Er wollte sich mit mir verabreden und versucht es jetzt über dich. Das ist alles.«
    Ihre Mutter warf ihr einen durchdringenden Blick zu, als kaufte sie ihr die Geschichte nicht so ganz ab. »Bist du immer noch mit diesem Dave zusammen?«
    Abby legte den Lappen in die Spüle, kam zurück und küsste ihre Mutter. »Ja.«
    »Was du mir von ihm erzählt hast, hat mir nicht gefallen.«
    »Er ist gut zu mir.«
    »Dein Vater war ein guter Mann. Nicht ehrgeizig, aber ein guter Mensch. Und sehr klug.«
    »Das weiß ich.«
    »Weißt du, was er mal gesagt hat? Er lachte, weil ich bei den ganzen Preisausschreiben mitmachte. Er sagte, es gehe nicht darum zu bekommen, was man wolle, sondern das zu wollen, was man habe.« Sie schaute ihre Tochter an. »Willst du das, was du hast?«
    Abby wurde rot. Dann küsste sie ihre Mutter noch einmal auf beide Wangen. »Ich bin nah dran. In einer Stunde komme ich mit dem neuen Handy zurück. Erwartest du heute noch Besuch?«
    Ihre Mutter überlegte kurz. »Nein.«
    »Was ist mit deiner Freundin, der Nachbarin von oben?«
    »Doris?«
    »Meinst du, sie könnte bei dir bleiben, bis ich wieder da bin?«
    »Ich mag zwar krank sein, aber ich bin nicht völlig invalide.«
    »Ich meine nur, falls der Mann hier auftaucht.«
    Wieder schaute ihre Mutter sie prüfend an. »Solltest du mir nicht lieber die ganze Geschichte

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