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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Alkohol.«
    »Hört sich an, als läge seine Ehe in den letzten Zügen.«
    »So ungefähr.«
    »Ahm, du könntest mir übrigens einen Gefallen tun«, säuselte sie mit völlig veränderter Stimme.
    »Welchen Gefallen?«
    »Du könntest mir eine Stunde deiner kostbaren Zeit schenken, heute so zwischen fünf und sechs.«
    »Und was soll ich tun?« »Na ja, ich musste eben einen besonders unerfreulichen Selbstmord abholen, der Mann hat sich in seinem Gartenschuppen eine Schrotflinte Kaliber 12 in den Mund gesteckt. Der Gerichtsmedizinerin gefallen die Umstände nicht, und sie möchte, dass ein Pathologe vom Innenministerium vorbeikommt. Daher erwarten wir unseren Freund Theobald heute Nachmittag. Mit anderen Worten, ich kann mit Humphrey nicht zum Welpenkurs gehen.«
    »Welpenkurs?«
    »Ja, ich dachte, bei dieser Gelegenheit könntet ihr euch ein bisschen anfreunden.«
    »Cleo, ich stecke mitten in einer wirklich –«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Wichtigen Mordermittlung. Aber die Frau ist seit über zehn Jahren tot. Da wird eine Stunde keinen großen Unterschied machen. Eine Stunde, mehr verlange ich nicht. Der Kurs fängt heute an, und ich möchte, dass Humphrey von Beginn an dabei ist. Ich weiß, dass du das für mich machst, weil du ein so wunderbarer Mann bist. Dafür gibt es auch eine süße Belohnung!«
    »Belohnung?«
    »Mein Vorschlag: Der Kurs geht von fünf bis sechs. Du gehst mit Humphrey hin, und ich koche dir dafür gebratene Riesengarnelen und Muscheln auf thailändische Art.«
    Schon hatte er angebissen. Cleos Thaipfanne mit Riesengarnelen und Muscheln war eines der köstlichsten Gerichte in ihrem erstaunlichen Repertoire. Dafür hätte er fast alles getan.
    Bevor er etwas sagen konnte, fügte sie hinzu: »Dazu hätte ich noch eine ganz besondere Flasche Cloudy Bay Sauvignon Blanc, die ich extra für dich kaltgestellt habe.« Sie hielt inne und sagte dann mit tiefer, verführerischer Stimme: »Und …«
    »Und was?«
    Stille. Man hörte nur das Knistern der Leitung.
    »Na los, und was?«
    »Das überlasse ich deiner Phantasie«, fügte sie noch lasziver hinzu.
    »Hast du etwas Besonderes in Sinn?« »Eine ganze Menge … Wir haben etwas von gestern Abend nachzuholen. Meinst du, du bist der Sache gewachsen, trotz Kater und so?«
    »Ich denke schon.«
    »Wunderbar. Also, du tust mir einen Gefallen und bekommst dafür ein Leckerchen von mir. Einverstanden?«
    »Soll ich ein paar Hundekuchen mitbringen?«
    »Für Humphrey?«
    »Nein, für dich.«
    »Du kannst mich mal, Grace.«
    Er grinste.
    »Und was das andere betrifft: Denk nicht zu intensiv an heute Abend. Humphrey kaut nämlich gern auf harten Sachen herum.«
    75
    OKTOBER 2007 Ricky war furchtbar hungrig und hätte noch ein Mars vertragen können, wollte aber nicht aussteigen, da er fürchtete, Abby zu verpassen. Herrgott, es war eine halbe Stunde her, seit sie den Telefonladen betreten hatte. Was trieb die Schlampe da drinnen? Vermutlich konnte sie sich nicht für eine Farbe entscheiden.
    Das Taxi würde sie ein Vermögen kosten! Von wessen Geld bezahlte sie es wohl?
    Natürlich von seinem.
    Wollte sie ihn mit Absicht auf die Palme bringen, weil sie wusste, dass er sie heimlich beobachtete?
    Dafür würde sie bezahlen. Egal wie. Und zwar richtig.
    Wenn er mit ihr fertig war, würde sie auf Knien um Verzeihung winseln. Wieder und wieder und wieder.
    Ein Schatten fiel auf das Seitenfenster. Ein Hilfspolizist spähte zu ihm herein. Ricky ließ das Fenster hinunter.
    »Ich warte auf meine Mutter. Sie ist behindert, es dauert nur noch ein paar Minuten.«
    Der Hilfspolizist, ein schlaksiger Junge mit mürrischem Gesicht und schief sitzender Kappe, wirkte nicht überzeugt. »Sie parken schon seit einer halben Stunde hier.«
    »Die Frau macht mich verrückt«, klagte Ricky. »Sie hat Demenz, frühes Stadium.« Er tippte auf seine Armbanduhr. »Ich muss mit ihr ins Krankenhaus. Noch ein paar Minuten, bitte.«
    »Noch fünf Minuten«, erwiderte der Hilfspolizist, marschierte zum nächsten Wagen und begann, auf seinem Gerät ein Knöllchen zu tippen.
    Ricky erlebte die Auseinandersetzung mit der aufgebrachten Wagenbesitzerin aus nächster Nähe und vertrieb sich die Zeit damit, der Tour des Hilfspolizisten mit den Augen zu folgen. Plötzlich stellte er entsetzt fest, dass schon wieder zwanzig Minuten vergangen waren.
    Verdammt nochmal, wie lang brauchst du, um so ein Scheißtelefon zu kaufen?
    Noch einmal fünf Minuten. Und noch einmal. Plötzlich fuhr das Taxi los

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