Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
dass wir ihn noch einmal in England sehen werden, da müsste er schon furchtbar dämlich sein.«
    Grace wandte sich an DC Nicholas. »Nick, was haben Sie zu berichten?«
    »Eigentlich etwas recht Interessantes. Nachdem ich in den Datenbanken landesweit nichts Neues über Wilson finden konnte, kam ich auf den Gedanken, dass er als Geschäftsmann mit schickem Haus in Hove 4 bestimmt eine Lebensversicherung hatte. Also habe ich recherchiert und herausgefunden, dass Ronnie Wilson bei Norwich Union eine Lebensversicherung über eineinhalb Millionen Pfund abgeschlossen hatte.«
    »Von der seine Witwe vermutlich nichts wusste«, mutmaßte Grace.
    »Oh doch«, sagte Nick Nicholas. »Immerhin hat man ihr im März 2002 die volle Summe ausbezahlt.«
    »Während sie in finanzieller Bedrängnis war und in einer Mietwohnung lebte?«
    »Das ist noch nicht alles. Im Juli 2002, zehn Monate nach dem Tod ihres Mannes, erhielt Lorraine Wilson zweieinhalb Millionen Dollar aus dem Fonds für die Hinterbliebenen des Anschlags.«
    »Und ist drei Monate später von der Fähre gesprungen«, bemerkte Lizzie Mantle.
    »Sie ist angeblich von der Fähre gesprungen«, korrigierte Nick Nicholas. »Offiziell gilt sie nach wie vor als vermisst. Ich habe die Akte überprüft, die Ermittler waren damals nicht hundertprozentig von einem Selbstmord überzeugt. Irgendwann jedoch war die Spur kalt.«
    »Zweieinhalb Millionen Dollar – beim damaligen Wechselkurs waren das knappe 1,75 Millionen Pfund«, sagte Norman Potting.
    »Sie starb also völlig verarmt und hatte über drei Millionen auf der Bank?«, fragte Bella.
    »Davon könnten Sie sich eine Menge Schokolade kaufen«, sagte Potting.
    »Nur befand sich das Geld nicht auf der Bank.« Nicholas hob zwei Mappen in die Höhe. »Dank Steve habe ich das hier etwas schneller als auf dem üblichen Weg bekommen.«
    Er deutete auf den dreißigjährigen DC Mackie, der in Jeans und weißem Hemd am Tisch saß.
    Mackie sprach ruhig und beherrscht und wirkte insgesamt sehr ordentlich und effizient, was Grace gut gefiel. »Mein Bruder arbeitet für HSBC und hat die Anfrage ein bisschen beschleunigt.«
    Nick Nicholas nahm einige Dokumente aus der Mappe. »Das sind die gemeinsamen Kontoauszüge von Ronnie und Lorraine Wilson, die bis ins Jahr 2000 zurückreichen. Das Konto war zunehmend überzogen, nur gelegentlich wurden kleinere Beträge eingezahlt.« Er legte die Unterlagen zurück in die Mappe und griff nach der zweiten Mappe. »Viel interessanter ist hingegen das hier. Im Dezember 2001 wurde ein Konto eröffnet, das nur auf Lorraine Wilsons Namen lief.«
    »Vermutlich für die Lebensversicherung«, sagte Lizzie Mantle.
    Nick Nicholas nickte. Grace war aufrichtig beeindruckt. Gewöhnlich fehlte es dem jungen Mann an Selbstvertrauen, doch davon war jetzt nichts zu merken.
    »Ja, die Summe wurde im März 2002 eingezahlt.«
    »So schnell?«, wollte Lizzie Mantle wissen. »Ich dachte, man müsste sieben Jahre warten, bevor ein Vermisster für tot erklärt werden kann.« Sie vermied es, Roy Grace anzuschauen, weil sie damit einen wunden Punkt berührte.
    »Dank einer Initiative von Bürgermeister Giuliani gab es ein internationales Abkommen«, erklärte Steve Mackie. »Für Angehörige der Opfer vom 11. September wurde diese Frist aufgehoben, und man beschleunigte die Zahlungen.«
    Nick Nicholas legte mehrere Kontoauszüge auf den Tisch, als verteilte er Spielkarten. »Jetzt wird es interessant. Die gesamte Versicherungssumme von eineinhalb Millionen Pfund wurde innerhalb der folgenden drei Monate in verschiedenen Beträgen in bar abgehoben.«
    »Was hat sie damit gemacht?«, fragte Grace.
    Nick Nicholas hob die Hand. »Ihre Schwester war wie vor den Kopf geschlagen, als ich ihr davon erzählte. Sie konnte es nicht glauben. Sie sagte, Lorraine sei auf ihre Schwester und Freunde angewiesen gewesen.«
    »Und was ist mit der Entschädigung für den Anschlag?«
    »Die ging im Juli 2002 auf dem Konto ein.« Nicholas hielt den fraglichen Kontoauszug in die Höhe. »Dann passierte das Gleiche. Das Geld wurde in verschiedenen Beträgen in bar abgehoben. Wenige Wochen, bevor sie den Abschiedsbrief hinterließ, war alles weg.«
    Das gesamte Team saß stirnrunzelnd da. Glenn Branson klopfte mit einem Kugelschreiber gegen seine Zähne, und Lizzie Mantle, die gerade etwas notiert hatte, schaute auf.
    »Und wir haben überhaupt keine Ahnung, was aus dem Geld geworden ist? ’Hat sie niemandem in der Bank gesagt, wofür sie so viel

Weitere Kostenlose Bücher