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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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und hängte ein. Dann zwang er sich zu einem strahlenden Lächeln: »Roy, wie schön, Sie zu sehen!«
    Grace kam gleich zur Sache. »Was soll diese Geschichte mit Australien?«
    »Ach, darüber wollte ich mit Ihnen sprechen. Ich musste heute eine Sache für die Victoria Police überprüfen. Es geht um einen Vorfall in Melbourne, besser gesagt, in der weiteren Umgebung von Melbourne, bei dem es eine Verbindung zu Ihrer Operation Dingo zu geben scheint. So ein Zufall. Ein Dingo ist doch ein australischer Wildhund, oder?«
    »Welche Verbindung? Und warum schicken Sie DC Mitchell durch die Gegend, um nach irgendwelchen Reisebestimmungen zu fragen? Dazu sind Managementassistentinnen da.«
    »Ich dachte, jemand von hier sollte nach Australien fliegen. Vielleicht könnte ich das selbst übernehmen –«
    »Ich weiß ja nicht, wie das bei der Met läuft, Cassian, aber in Sussex setzen wir unser Geld für Polizeiarbeit ein und nicht dafür, Polizeibeamte auf Kosten der Steuerzahler zu verwöhnen. Wir fliegen Economy, verstanden?«
    »Selbstverständlich, Roy«, erwiderte Pewe mit öligem Lächeln. »Es ist nur eine ziemlich lange Reise, und wenn man danach noch einen Arbeitstag vor sich hat …«
    »So ist das eben. Wir sind doch kein Reiseunternehmen.«
    Wenns nach mir ginge, Detective Superintendent Pewe, könntest du dich mit einem Spaten nach Australien durchgraben!, dachte Grace.
    »Verraten Sie mir vielleicht auch, welche Verbindung es zu meinem Fall geben soll?«
    »Mir liegen Informationen über Lorraine Wilson, Ronnie Wilsons zweite Frau, vor, die für Sie interessant sein dürften. Dieser Hinweis könnte Sie unter Umständen zu Ronnie Wilson führen.«
    »Nun, mir scheint, Sie sind nicht ganz auf dem Laufenden. Ronnie Wilson starb am 11. September 2001 beim Anschlag auf das World Trade Center.«
    »Und mir liegen Beweise vor, die einen völlig anderen Schluss zulassen«, erklärte Cassian Pewe.
    77
    OKTOBER 2007 Ricky folgte dem Taxi die Hauptstraße von Peacehaven hinunter. Am liebsten hätte er sich den Fahrer an der nächsten Ampel geschnappt und alles über Abby aus ihm herausgequetscht.
    Doch was konnte der Mann schon wissen? Die kleine Schlampe war schlau und hatte ihm vermutlich ein Riesentrinkgeld gegeben, damit er eine Stunde im Wagen sitzen blieb. Außerdem konnte Ricky nicht riskieren, dass die Bullen in Brighton nach ihm wegen Körperverletzung fahndeten. Nein, im Augenblick gab es weitaus Wichtigeres zu bedenken.
    Abby wusste, dass er das Telefongespräch mit ihrer Mutter aufgezeichnet hatte, nicht aber, wie das vonstatten gegangen war. Wahrscheinlich vermutete sie, dass er den Apparat ihrer Mutter angezapft hatte.
    Natürlich!
    Darum war sie auch in den Telefonladen gegangen. Sie wollte ihrer Mutter ein neues Handy besorgen.
    Abbys Gründlichkeit war gefährlich, das wusste er schon länger. Was war mit ihrem eigenen Handy? Er wählte die Nummer.
    Es klingelte zweimal, dann meldete sich eine zaghafte junge Männerstimme.
    »Hallo?«
    »Scheiße, wer ist da?«, blaffte Ricky.
    Der Mann legte auf. Er wählte erneut, doch das Gespräch wurde weggedrückt. Wie erwartet hatte die Schlampe ihr Telefon weggeworfen und ein neues gekauft.
    Du strapazierst meine Geduld.
    Wo bist du?
    Eine Radarfalle blitzte auf, doch das war ihm jetzt egal. Wohin war sie in dieser Stunde verschwunden? Was hatte sie in der Zeit gemacht?
    Einige Kilometer weiter bog das Taxi ab, doch er achtete kaum darauf. Er fuhr jetzt über die Marine Parade, vorbei an den eleganten Regency-Fassaden am Sussex Square. In einer Minute hatte er Abbys Straße erreicht. Er hielt am Straßenrand und schaltete den Motor aus, er musste in Ruhe nachdenken.
    Wo hatte sie das Zeug versteckt? Viel Platz brauchte sie dafür nicht, gerade genug für einen DIN-A4-Umschlag. Die Sendung, die sie per Kurier hatte schicken wollen, war eine Finte gewesen. Aber warum? Damit er dem Kurier folgte? Damit sie in der Zwischenzeit das eigentlich Wertvolle holen und damit verschwinden konnte? Ricky begriff, dass seine SMS ein großer Fehler gewesen war. Er hatte Abby in die Enge treiben wollen, er hatte aber nicht mit ihrer List gerechnet.
    Die Tatsache, dass sie das Päckchen verschicken wollte und er ein leeres Schließfach vorgefunden hatte, verriet ihm aber noch etwas anderes. Hatte sie etwa gehofft, er werde der Kuriersendung folgen, während sie den eigentlichen Schatz im Schließfach bei Southern Deposit Security unterbrachte? Warum sonst war es leer gewesen? Doch

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