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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Fensterauslagen, die sich nie verändern, sondern nur anzuwachsen scheinen: Münzsets in Plastikkästen, Medaillen, Ersttagsbriefe in Plastikhüllen und alte Postkarten.
    Glenn und Bella eilten durch den stärker werdenden Nieselregen in den Laden, wo sie auf zwei Frauen trafen, die wie Schwestern aussahen. Beide waren blond und gut aussehend und wirkten gar nicht so, wie sich Branson Leute in dieser Branche vorgestellt hatte. Für ihn waren Briefmarkensammler unweigerlich langweilig und männlichen Geschlechts.
    Die Frauen waren ins Gespräch vertieft und nahmen die Polizeibeamten zunächst nicht zur Kenntnis. Sie schienen an Leute gewöhnt, die sich nur umsehen wollten. Glenn und Bella warteten höflich, bis sie ihr Gespräch beendet hatten. Der Laden selbst war noch unübersichtlicher als das Schaufenster. Es gab zahlreiche Tapeziertische, auf denen Pappkartons mit alten Postkarten standen, die anzügliche Bilder und nostalgische Ansichten von Brighton zeigten.
    Plötzlich verstummten die Frauen und drehten sich um. Branson zeigte seinen Dienstausweis.
    »Ich bin Detective Sergeant Branson von der Kripo Sussex, und dies ist meine Kollegin Detective Sergeant Moy. Sind Sie die Besitzerinnen?«
    »Ja«, sagte die ältere der beiden Frauen. Ihre Stimme klang freundlich, aber reserviert. »Ich bin Jacqueline Hawkes. Worum geht es denn?«
    »Sagen Ihnen die Namen Ronnie und Lorraine Wilson etwas?«
    Sie wirkte überrascht und warf der anderen Frau einen flüchtigen Blick zu. »Ronnie Wilson? Mum hat vor einigen Jahren mit ihm gehandelt. Ich kann mich gut an ihn erinnern. Er kam oft vorbei und feilschte. Er ist tot, oder? Ich glaube, er starb am 11. September.«
    »Ja«, sagte Bella. Mehr wollte sie nicht verraten.
    »War er ein wichtiger Händler? Handelte er mit sehr seltenen Marken?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht bei uns. Solche Ware bekommen wir nicht, wir sind nur ein ganz normaler Handel für kleine Sammler.«
    »Bis zu welchem Wert handeln Sie?«
    »Meist im kleinen Bereich. Marken mit einem Wert von mehreren hundert Pfund sind unser Limit. Außer natürlich, jemand kommt mit einem ganz offensichtlichen Schnäppchen vorbei, dann würden wir auch etwas höher gehen.«
    »Ist Lorraine Wilson jemals hier gewesen?«, fragte Branson.
    Jacqueline überlegte kurz und nickte dann. »Ja, schon, aber ich weiß nicht mehr, wann genau das war. Jedenfalls ziemlich kurz nach seinem Tod. Sie hatte einige Briefmarken von ihrem Mann, die sie verkaufen wollte. Wir haben sie genommen, es war keine große Summe, einige hundert Pfund, glaube ich.«
    »Hat sie jemals darüber gesprochen, dass sie im viel größeren Stil kaufen wollte? Richtig Geld ausgeben?«
    »Was verstehen Sie unter richtig Geld ausgeben?«
    »Hunderttausende Pfund.«
    »Niemals.«
    »Wenn nun jemand zu Ihnen käme und, sagen wir, Briefmarken im Wert von mehreren hunderttausend Pfund kaufen wollte, was würden Sie dann tun?«
    »Ich würde denjenigen zu einem Auktionshaus in London oder einem spezialisierten Händler schicken und hoffen, dass er anständig genug ist, uns eine Provision zu zahlen.«
    »Zu wem würden Sie denjenigen hier in der Gegend schicken?«
    Sie zuckte die Achseln. »Es gibt nur eine Person in Brighton, die in solchen Größenordnungen handelt, und das ist Hugo Hegarty. Er ist nicht mehr der Jüngste, aber ich weiß, dass er noch im Geschäft ist.«
    »Haben Sie seine Adresse?«
    »Ich hole sie Ihnen.«
    *
     
    Die Dyke Road, die nahtlos in die Dyke Road Avenue überging, zog sich wie ein Rückgrat vom Stadtzentrum bis zum Rand der Downs und stellte die Grenze zwischen Brighton und Hove dar. Abgesehen von einigen Geschäften, Büros und Restaurants standen dort vorwiegend Wohnhäuser, und die frei stehenden Anwesen wurden luxuriöser, je weiter man sich vom Zentrum entfernte.
    Zu Bellas Erleichterung herrschte starker Verkehr, sodass Glenn gemächlich dahinkriechen musste. Sie verfolgte die Hausnummern und sagte: »Jetzt gleich auf der linken Seite.«
    Es gab eine große Auffahrt, die in dieser Gegend zum guten Ton zu gehören schien. Anders als bei den Klingers gab es aber kein elektrisches Tor, sondern nur ein hölzernes, das weit offen stand. Die Auffahrt war mit Autos zugeparkt. Daher stellte Branson den Wagen auf der Straße ab, zwei Räder auf dem Gehweg, die den Fahrradweg versperrten, aber das ließ sich nun einmal nicht ändern.
    Sie kamen an einem älteren BMW Cabrio, einem noch älteren Saab, einem schmutzigen

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