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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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bedrohlich. Die Straßen schimmerten nass, und es sah aus, als könnte es jeden Augenblick wieder regnen.
    Kurz bevor er den Eingang von Nummer 29 erreichte, fiel ihm auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein grauer Ford Focus auf, der eine Parkkralle am Rad hatte. Der Wagen kam ihm bekannt vor. Er hatte schon gestern mit einem Strafzettel an der Windschutzscheibe dort gestanden. Troutt ging hinüber und zog den Zettel unter der Scheibe hervor, schüttelte die Regentropfen ab und las Zeit und Datum. Der Zettel war am Vortag um 10.03 Uhr ausgestellt worden. Also parkte der Wagen schon seit über vierundzwanzig Stunden hier.
    Es konnte allerlei harmlose Erklärungen dafür geben. Der Fahrer hatte nicht bemerkt, dass man in dieser Straße einen Anwohnerparkausweis benötigte. Oder es handelte sich um ein gestohlenes Auto. Allerdings gab ihm die Position zu denken, ganz in der Nähe der Wohnung der Frau, die er überprüfen sollte, da sie anscheinend verschwunden war.
    Er erbat über Funk eine Überprüfung des Nummernschildes und klingelte dann bei Katherine Jennings. Wie zuvor meldete sich niemand.
    Troutt beschloss, es später noch einmal zu versuchen und ging zur Marine Parade hinunter, wo er nach links abbog. Nach einigen Mi nuten knisterte sein Funkgerät. Der Ford Focus war auf den Autovermieter Avis zugelassen. Er bedankte sich und überlegte kurz. Wer ein Auto mietete, verstieß häufig gegen die Verkehrsvorschriften. Vielleicht wollte der Mieter nicht das Geld investieren, um die Kralle entfernen zu lassen. Oder er hatte einfach keine Zeit gehabt.
    Dennoch war es nicht ausgeschlossen, dass eine Verbindung zu Katherine Jennings bestand. Als die ersten Regentropfen fielen, rief er über Funk seinen unmittelbaren Vorgesetzten, Sergeant Ian Brown vom Revier East Brighton, an und berichtete von dem Fahrzeug. Er fragte an, ob sich jemand bei Avis erkundigen und den Mieter ermitteln könne.
    »Vermutlich steckt nichts dahinter, Sir«, fügte er hinzu, weil er sich nicht zum Narren machen wollte.
    »Sie haben ganz recht, das überprüfen zu lassen«, versicherte ihm der Sergeant. »Gute Polizeiarbeit liegt oft im Detail. Niemand wird Sie zusammenstauchen, weil Sie zu aufmerksam waren. Schlimmer ist, wenn einem etwas Wichtiges entgeht!«
    Troutt bedankte sich und ging weiter. Eine halbe Stunde später meldete sich der Sergeant. »Der Wagen wurde von einem Australier namens Chad Skeggs angemietet. Er lebt in Melbourne. Australischer Führerschein.«
    Troutt stellte sich in einem Hauseingang unter und notierte pflichtschuldig den Namen in seinem Notizbuch.
    »Sagt Ihnen der Name etwas?«, erkundigte sich der Sergeant.
    »Nein, Sir.«
    »Mir auch nicht.«
    Dennoch entschied Sergeant Brown, ihn ins aktuelle Protokoll aufzunehmen. Vorsichtshalber.
    101
    OKTOBER 2007 Abby saß schweigend hinten im Taxi und starrte auf das Display ihres Handys. Draußen goss es in Strömen.
    Den Umschlag in der Blasenfolie hatte sie zwischen Pullover und T-Shirt gesteckt. Sie trug einen engen Gürtel, damit das Päckchen nicht herausfallen konnte. Es war beruhigend, das Pfefferspray in der Hosentasche zu spüren.
    Der Fahrer bog an der Statue der Königin Victoria von der Promenade nach rechts ab und fuhr den Drive hinauf, eine breite, von teuren Appartementhäusern gesäumte Straße. Doch sie konnte nicht sehen, was draußen vor den Fenstern war. Sie hatte nur ein Bild vor Augen, es hatte sich in ihr Gehirn eingebrannt.
    Das Foto in ihrem Handy, auf dem der Kopf ihrer Mutter aus dem aufgerollten Teppich ragte. Und darunter die Worte:
     
    Sie rollt sich vor Vergnügen.
     
    Abby durchlebte ein Wechselbad der Gefühle. Blinden Zorn auf Ricky, furchtbare Angst um das Leben ihrer Mutter.
    Und ein Gefühl der Schuld, weil sie dafür verantwortlich war.
    Abby war so müde, dass sie kaum geradeaus denken konnte. Die ganze Nacht hatte sie wach gelegen. Wie unter Strom. Hatte auf den endlosen Verkehr auf der Promenade gehorcht, die nur einen Steinwurf von ihrem Hotel entfernt lag. Sirenen. Lkw. Busse. Eine Autoalarmanlage. Die Schreie der Möwen, die schon früh am Morgen kreisten. Sie hatte jede Stunde gezählt. Jede halbe. Jede Viertelstunde.
    Hatte auf Rickys Anruf gewartet.
    Er hätte ihr wenigstens eine SMS mit weiteren Informationen schicken können. Aber es war nichts gekommen. Sie kannte ihn. Sie wusste, dass diese psychologischen Spielchen typisch für ihn waren. Er genoss es, andere warten zu lassen. Sie erinnerte sich, wie sie das

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