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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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September war 2001, dann muss es November 2002 gewesen sein. Kurz vor Weihnachten. Sie wissen schon. Schwierige Zeit für manche Leute. Sprang einfach von der Fähre.«
    »Wurde die Leiche gefunden?«
    »Keine Ahnung.«
    Während Biglow weiteraß, machte Grace sich Notizen. Er stocherte in seinem Essen und war in Gedanken ganz woanders. Eine Frau verschwindet angeblich nach Amerika und endet in einem Ab flusskanal in Brighton. Die zweite springt von einer Kanalfähre. Viele Fragen stellten sich ihm mit einem Mal. »Hatten die beiden Kinder?«
    »Als ich Ronnie das letzte Mal sah, hat er erzählt, dass sie es versuchen. Aber sie hatten Probleme mit der Fruchtbarkeit.«
    Grace überlegte. »Wer waren Ronnie Wilsons beste Freunde? Außer dir, meine ich.«
    »So gut waren wir gar nicht befreundet. Da gab es den alten Donald Hatcook. Bei dem war Ronnie anscheinend im Büro, in einem der Türme des World Trade Center. Donald hatte richtig Karriere gemacht, das arme Schwein.« Er dachte kurz nach. »Und Chad Skeggs. Aber der ist nach Australien ausgewandert.«
    »Chad Skeggs?«
    »Genau der.«
    Grace erinnerte sich an den Mann. Er hatte vor Jahren in Schwierigkeiten gesteckt, aus welchem Grund, fiel ihm gerade nicht ein.
    »Alle sind weg. Ach so, da wären noch die Klingers, Steve und Sue Klinger. Sie wohnen in Tongdean.«
    Grace nickte. Die Klingers besaßen ein protziges Haus in der Tongdean Avenue. So lange Grace denken konnte, hatte die Polizei, um es vorsichtig auszudrücken, ein gewisses Interesse an Steve gehabt. Allgemein war man der Ansicht, dass der Mann, der als Autohändler begonnen hatte, sein Geld nicht auf legale Weise erworben hatte, und dass seine Nachtklubs, Bars, Kaffeehäuser, Studentenwohnheime und Kreditfirmen nur dazu dienten, das Geld zu waschen, das er mit Drogen verdiente. Bislang jedoch hatte man ihm nichts nachweisen können, und er hatte dafür gesorgt, dass keine Spur jemals zu ihm führte.
    »Ronnie und er haben zusammen angefangen«, erklärte Biglow. »Dann gab es Streit wegen gefälschter Tachostände. Was damals genau passiert ist, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls wurde das Geschäft über Nacht aufgelöst, und die Werkstatt brannte mit allen Unterlagen nieder. Sehr praktisch. Es gab nie eine Anklage.«
    Grace setzte Stephen und Sue Klinger auf die Liste der Personen, die von seinem Team befragt werden mussten. Dann schnitt er ein Stück gebratenes Brot ab und tauchte es ins Ei.
    »Terry, wie würdest du Ronnie beurteilen?«
    »Wie meinen Sie das, Mr Grace?«
    »Was für ein Typ war er?«
    »Verdammter Psycho«, warf Jimmy unerwartet ein.
    »Klappe! Wilson war kein Psycho. Aber er hatte Temperament, das können Sie mir glauben.«
    »Er war ein beschissener Psycho«, beharrte Jimmy.
    Biglow grinste Grace an. »Manchmal war er ein bisschen krank im Kopf, Sie wissen schon, hat sich selbst am meisten geschadet. War wütend auf die ganze Welt, weil er keinen Erfolg hatte, nicht so wie seine Freunde.«
    So wie du?, fragte sich Grace ironisch. »Ja, ich weiß was du meinst.«
    »Wissen Sie, was mein Dad mal über ihn gesagt hat?«
    Grace kaute auf seinem fettigen Würstchen und schüttelte den Kopf.
    »Er sei der Typ, der einem durch ein Drehkreuz folgt und vor einem rauskommt, ohne bezahlt zu haben. Genauso war unser Ronnie. Möge er in Frieden ruhen!«
    68
    12. SEPTEMBER 2001 Nun, da er wieder Geld in der Tasche, genauer gesagt, in der linken Tasche seiner Anzugjacke hatte, fühlte sich Ronnie gleich viel besser. Er hielt den gefalteten Stapel Scheine ganz fest, ließ ihn auf der Fahrt von Midtown Manhattan bis Brighton Beach nicht los. Dort stieg er aus.
    Noch immer die Hand in der Tasche, ging er die kurze Strecke bis Mail Box City und brachte 5600 Dollar in seinem Schließfach unter.
    Dann machte er sich auf die Suche nach einem Klamottengeschäft, wo er einige weiße T-Shirts, Socken und Unterwäsche, eine Jeans und eine ultraleichte Bomberjacke erstand. In der Nähe entdeckte er einen Andenkenladen und besorgte sich eine schwarze Baseballkappe mit der Aufschrift Brighton Beach. Zuletzt kaufte er in einem Sportgeschäft ein Paar billige Turnschuhe.
    An einem Stand besorgte er sich ein warmes Cornedbeef-Sandwich mit einer riesigen Essiggurke und eine Cola. Mit diesem Mittagessen kehrte er in die Pension zurück. Er schaltete den Fernseher ein, zog sich um und stopfte die alten Kleider in eine Plastiktüte.
    Er aß das Sandwich vor dem Fernseher. Es gab nicht viel Neues, lauter

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