So heiß flirtet nur ein Playboy (Julia)
schwach.
„Ganz genau.“ Angesichts ihrer fassungslosen Miene schüttelte Jack betrübt den Kopf. „Deine Reaktion ist nicht gerade schmeichelhaft.“
Imogen riss sich zusammen. „Tut mir leid, aber es fällt mir nicht ganz leicht, mir dich in dieser Rolle vorzustellen.“ Plötzlich kam ihr ein beunruhigender Gedanke. „Wessen Kind ist es denn?“
„Nicht meins, falls es das ist, was du gedacht hast.“
„Das habe ich nicht“, beteuerte sie eine Spur zu schnell.
„Oh doch, das hast du. Aber keine Sorge, so unverantwortlich bin ich auch wieder nicht. Es handelt sich um die Tochter meines Freundes Luc und seiner Frau Emily. Daisy ist mein Patenkind, und Anna ist Emilys Schwester.“
„Die offenbar weiß, dass du nackt schläfst.“
Jack grinste. „Ich nehme an, das sollte ein Scherz sein.“
„Muss ja eine sehr witzige Person sein.“
„Sie hat ihre Momente.“
„Und wie alt ist sie?“ Imogen versuchte immer noch, die Tatsache zu verdauen, dass Jack eine Patentochter hatte, für die er an diesem Abend den Aufpasser spielen würde.
„Keine Ahnung. Ende dreißig, vielleicht vierzig.“
„Sehr komisch. Ich meinte Daisy.“
„Sie ist drei.“
„Aha. Und hast du schon viel Erfahrung mit der Betreuung von dreijährigen Kindern?“
„Überhaupt keine. Dies ist mein erstes Mal.“
„Na dann viel Glück“, bemerkte Imogen rätselhaft.
„Werde ich es brauchen?“
Angesichts seiner plötzlich besorgten Miene tätschelte sie ihm mit einem aufmunternden Lächeln die Hand. „Ich bin sicher, dass du das mühelos hinbekommst.“
„Genau der Meinung bin ich auch“, stimmte Jack ihr zu. „Was kann so schwer daran sein, eine Dreijährige zu unterhalten?“
Anscheinend hatte der Ärmste nicht den leisesten Schimmer, was auf ihn zukam. Wenn Daisy auch nur ein bisschen Ähnlichkeit mit ihrer eigenen Nichte hatte, konnte er sich auf eine höllische Zeit gefasst machen. Noch dazu, wo er so wenig geschlafen hatte. Der Gedanke erfüllte Imogen mit klammheimlicher Schadenfreude, doch gleichzeitig rührte es sie auch, dass Jack sein kostbares Wochenende opferte, um auf ein kleines Mädchen aufzupassen.
„Was ist?“, fragte er sie, als sie einen sanften Seufzer von sich gab.
„Wer hätte das gedacht?“, meinte sie träumerisch.
„Wer hätte was gedacht?“
„Dass du ein Softie bist.“
Jack verspannte sich. „Das bin ich nicht!“, widersprach er entschieden. „Es ist ein einmaliger Gefallen für zwei Freunde in einer Notlage, weiter nichts. Also erzähl es bitte nicht herum, denn das hätte katastrophale Auswirkungen auf meinen Ruf.“
Von wegen, dachte Imogen. Es würde lediglich bewirken, dass ihm noch mehr Frauen zu Füßen fielen, als es bereits der Fall war. Sie ignorierte den feinen Stich der Eifersucht, den sie bei der Vorstellung verspürte, und trank noch einen Schluck Kaffee. „Stört dich das eigentlich nicht?“
„Was? Dass alle mich für einen üblen Typen halten?“
Sie nickte.
„Ganz im Gegenteil“, erklärte Jack. „Schließlich hat es mich viel Mühe gekostet, dieses Bild von mir zu kultivieren.“
Imogen hob die fein gezeichneten Brauen. „Du ermutigst die Leute aktiv, schlecht über dich zu denken?“
„Lassen wir doch dieses langweilige Thema.“ Er umrundete den Frühstückstresen und ließ mit einem verruchten Lächeln den Blick über sie gleiten. „Ich habe noch ein paar Stunden Zeit, bevor ich los muss.“
„Wirklich?“, flüsterte Imogen atemlos, als er sie von ihrem Stuhl hochhob und auf den Tresen setzte.
„Mindestens noch drei.“ Verlangend schob Jack ihre Knie auseinander und ließ die Hände unter das weite Hemd gleiten. „Vielleicht hast du ja eine Idee, wie ich mir die viele Zeit vertreiben kann …?“
10. KAPITEL
Am Sonntagabend kam Imogen, die das Wochenende in einer Art wohliger Benommenheit verbracht hatte, zu einer Reihe von Schlussfolgerungen.
Zum einen wurde ihr klar, dass sie bei ihren früheren Partnern sexuell nie wirklich auf ihre Kosten gekommen war. Teilweise mochte es an ihrer Scheu gelegen haben, ihre diesbezüglichen Wünsche deutlich zu formulieren, aber hauptsächlich war ihr ungeschicktes Händchen bei der Auswahl ihrer Liebhaber dafür verantwortlich gewesen.
Mit Jack war nämlich alles ganz anders. Und nachdem Imogen mit ihm erlebt hatte, wie umwerfend Sex sein konnte, wollte sie mehr davon. Er wirkte Wunder für ihr Selbstbewusstsein und war außerdem eine unschlagbare Methode, um Einsamkeitsgefühle zu
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