So heiß flirtet nur ein Playboy (Julia)
Vorsatz, sich von seiner Psyche fernzuhalten. „Heißt das, dass du jetzt keine Kinder willst oder nie?“, hakte sie nach.
„Ich plane nichts in der Richtung.“
Seine vage Erwiderung heizte ihre Neugier nur noch mehr an. „Warum denn nicht?“, bohrte sie hartnäckig weiter.
Jack trank einen Schluck Wein und lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Du hast meine Mutter gesehen, das sollte deine Frage eigentlich beantworten.“
„Wieso denn? Sie ist doch eine sehr attraktive Frau.“
„Mag sein. Aber sie hat mir nicht gerade eine idyllische Kindheit beschert, um es mal freundlich auszudrücken.“
„Und du glaubst, wenn du selbst Kinder hättest, würden sie dasselbe später auch von dir sagen?“
Er zuckte die Schultern, und Imogen hatte das Gefühl, dass er dieses Gespräch nicht zum ersten Mal führte.
„Ich arbeite hart. Ich reise viel. Es könnte passieren.“
„Aber höchstwahrscheinlich wäre doch noch eine zweite Person involviert.“
Wie zum Beispiel die Mutter seines hypothetischen Nachwuchses.
Jack presste die Lippen zusammen. „Das könnte alles nur noch schlimmer machen, und ich bin nicht bereit, dieses Risiko einzugehen.“
Imogen rief sich Jessica Taylors exaltiertes Verhalten beim Valentinsball in Erinnerung. Bestimmt war sie eine amüsante Gesellschafterin, aber als Mutter hätte Imogen sie nicht haben wollen.
„Ich gebe zu, dass deine Mutter nicht sehr häuslich auf mich gewirkt hat“, räumte sie ein.
„Nein, den Vorwurf, ein Heimchen am Herd zu sein, kann man ihr wirklich nicht machen“, stellte Jack zynisch fest. „Kaum war ich geboren, hat sie mich wie einen alten Regenschirm bei ihren Eltern abgestellt und ist weiter mit ihren Freunden um die Häuser gezogen, als wäre nie etwas passiert.“
„Dann haben deine Großeltern sich um dich gekümmert?“
Jack nickte knapp. „Sie und eine Reihe ständig wechselnder Au-pair-Mädchen.“
Imogen runzelte die Stirn. „Was ist mit deinem Vater?“
„Was soll mit ihm sein?“
„Kennst du ihn?“
Sein Mund verzog sich zu einem humorlosen Lächeln. „Nur dem Namen nach. Er war ein Mitschüler von Jessica. Als herauskam, dass sie von ihm schwanger war, haben seine Eltern ihn umgehend nach Amerika geschickt, von wo er nie wieder zurückgekehrt ist.“
„Hast du je versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen?“
„Nein.“
Imogen fand, dass das ein Jammer war. Ihr Vater und ihr Bruder hatten ein ausgezeichnetes Verhältnis zueinander und schätzten ihre gute Beziehung sehr.
„Vielleicht solltest du es jetzt tun“, schlug sie behutsam vor.
„Wozu? Für ihn bin ich nichts weiter als das Produkt eines Unfalls. Außerdem hat er vor einigen Jahren geheiratet und eine eigene Familie gegründet.“
Und damit ist die Fragestunde beendet! entschied Jack.
Was auch immer sein Motiv gewesen war, hierherzukommen – er hatte es ganz sicher nicht getan, um ein langatmiges Gespräch über seine verkorkste Kindheit zu führen. Es fiel ihm zwar erstaunlich leicht, mit Imogen über dieses Thema zu reden, doch gerade darin lag die Gefahr. Wenn er nicht höllisch aufpasste, würde er gleich auf dem Sofa liegen und sein ganzes Leben vor ihr ausbreiten, während sie hin und wieder mitfühlende Laute von sich gab und sich im Stillen Notizen über seinen Seelenzustand machte.
Und das bedeutete, dass es höchste Zeit für einen Themenwechsel war. Denn nichts lag Jack ferner, als sich lang und breit über das Trauma jahrelanger mütterlicher Vernachlässigung auszulassen. Das würde nur dazu führen, dass er wieder die alte Einsamkeit spürte. Den Schmerz, nicht zu zählen. Die Angst, unzulänglich und wahrscheinlich auch schlecht zu sein, weil seine Mutter ihn einfach nicht lieben konnte. Ebenso wenig wollte Jack an seine Großeltern denken, die ihn mit unnachgiebiger Strenge erzogen hatten, um zu verhindern, dass sich Jessicas schlechte Gene bei ihm durchsetzten.
Wozu sollte es auch gut sein, das miese Lebensgefühl, das seine ganze Kindheit bestimmt hatte, neu zu beleben? Da war es schon weitaus verlockender, sich mit Imogens unübersehbaren Reizen zu beschäftigen.
„Ehrlich gesagt, habe ich dich nicht besucht, um über meine Familie zu reden“, teilte er ihr mit einem sinnlichen Lächeln mit. Ohne sie aus den Augen zu lassen, stellte er sein Glas auf dem Couchtisch ab und beobachtete, wie sie hart schluckte.
„Nein?“, flüsterte sie. „Warum bist du denn dann gekommen?“
Mit einer geschmeidigen Bewegung kam Jack auf die
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