So heiß wie der Wuestenwind
wenn sie sich jetzt von ihrer Lust davontragen ließ, morgen musste Aliyah sich wieder der Realität stellen: Ihre Beziehung war zeitlich begrenzt. Das durfte sie nicht vergessen, damit sie nicht völlig daran zerbrach, wenn es vorbei war.
8. KAPITEL
Als Kamal erwachte, fühlte er sich wie im siebten Himmel.
Ja, so musste es sein. Endlich war er wieder mit der einen Frau zusammen, die ihm alles geben konnte, die ihm in jeder Hinsicht ebenbürtig war. Und es war sogar noch viel besser als damals.
Die vergangene Nacht war erst der Anfang gewesen. Denn Aliyah machte ihn glücklich, aber sie weckte damit auch einen Appetit auf mehr in ihm. Es war wunderbar. Jetzt gehörte sie ganz ihm. Ohne sie fühlte er sich nicht mehr komplett.
Bis eben hatte sie mit geschlossenen Augen ganz still dagelegen, jetzt bewegte sie sich. Er hatte sie auf keinen Fall wecken wollen und streichelte sie zärtlich.
Doch mit einem Mal bewegte sie sich nicht mehr. Fast glaubte Kamal, sie wäre wieder eingeschlafen. Aber ihr Herz pochte laut.
Nein, sie musste wach sein, zumindest halbwegs. Und sicher schon bereit für neue Taten. Wie sehr er sie begehrte! Er konnte nicht genug von ihr bekommen, von ihrem Humor, ihrer lebhaften Art, ihrer Unberechenbarkeit und ihrer Unersättlichkeit. Ya Ullah , ihre Unersättlichkeit! Sie weckte diese überwältigende Leidenschaft in ihm, die Lust auf die einzige Frau, die wie für ihn geschaffen war.
Er wollte keine Sekunde länger warten, nahm Aliyah sanft in die Arme und drückte sie an sich, sodass sie seine Erregung spüren musste. Einen Augenblick lang blieb sie liegen, dann richtete sie sich auf und sah ihn an.
„Na, da ist wohl jemand bereit für Runde sechs“, bemerkte sie kühl. „Oder ist es Runde sieben? Kommt darauf an, ob man die Aufführung mitrechnet, in der ich dein … anderes Schwert geschwungen habe. Das aus Metall.“
Ihre Worte und ihr Tonfall ernüchterten ihn schlagartig.
In der vergangenen Nacht hatte sie ihm leidenschaftliche, zärtliche Worte voller Wärme ins Ohr geflüstert. Doch jetzt klang sie so ganz anders. So kalt, so abfällig … Ihm war, als hätte er eine kalte Dusche bekommen, und er ließ Aliyah los.
Seufzend drehte sie sich auf ihre Seite des Betts. „Also doch noch nicht ganz bereit, was? So wachst du morgens wahrscheinlich immer auf? Tut mir leid, ich bin ja noch nie mit dir zusammen aufgewacht. Mein Fehler.“
Was war denn plötzlich mit ihr los? Allein ihr Tonfall riss ihn aus höchsten Höhen zurück in die brutale Realität. Nur Aliyah brachte so etwas fertig, nur sie hatte so einen großen Einfluss auf seine Gefühle.
Oder ob er nur überreagierte? Vielleicht interpretierte er zu viel in ihre Worte hinein. Vielleicht bemühte sie sich nur, witzig zu sein, weil sie nach dieser rauschhaften Nacht nicht wusste, was sie sagen sollte. Möglicherweise fiel es ihr wegen des Vergangenen immer noch schwer, normal mit ihm umzugehen. Oder sie flüchtete sich aus Selbstschutz in Sarkasmus, weil sie immer noch Angst hatte, von ihm enttäuscht zu werden. Sie konnte ja nicht wissen, welche Pläne er für ihre gemeinsame Zukunft hatte.
Als sie jetzt wieder das Wort ergriff, glaubte Kamal zu erstarren.
„Versteh das nicht falsch, ich beklage mich nicht. Du bist ganz schön ausdauernd, das muss man dir lassen. In der letzten Nacht … das war mit Abstand der beste Sex, den ich seit Langem hatte.“
Bevor er etwas entgegnen konnte, stand sie auf und ging in Richtung Badezimmer.
Am liebsten wäre er aufgesprungen, hätte sie gepackt und zur Rede gestellt. Hatte sich denn nichts geändert? Hatte sie sich nicht geändert? Noch vor Stunden hatte sie behauptet, er wäre ihr erster Mann gewesen, und das hatte in ihm eine Menge Fragen aufgeworfen. Wenn das stimmte – warum war es ihr dann so leichtgefallen, sich in die Arme anderer Männer zu flüchten? Hatte er sie auf den Geschmack gebracht, und sie hatte dann so viel wie möglich ausprobieren wollen? Leise regte sich in Kamal ein anderer Verdacht. Waren seine Informationen über ihren lockeren Lebenswandel einfach falsch gewesen?
Doch dagegen sprach ihr Verhalten. Und sie hatte gesagt, mittlerweile erfahren zu sein.
Wie sollte er das alles deuten? Damals war sie untreu gewesen, und heute … immer noch? Unfähig, wahre Gefühle zu empfinden? Was für eine Enttäuschung! Jetzt stand Kamal wieder genau da, wo er vor einer knappen Woche angefangen hatte – zornig und verbittert. Nein, er war jetzt sogar noch
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