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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wütend auf mich. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie je zuvor derart wütend auf mich gewesen ist.«
    »Sie liebt dich, Kate. Ich bin sicher, dass du diese Sache mit ihr klären kannst.«
    »Ja, sie hat mir bereits verziehen. Oder zumindest größtenteils. Aber ihr Zorn hat mir gezeigt, dass ich mich meinen Problemen stellen muss. Also bin ich heute bei Bittie gewesen.«
    »Du startest endlich den Gegenangriff?«
    Sie atmete zitternd aus. »Dazu ist es auch allerhöchste Zeit.«
    »Und jetzt machst du dir Vorwürfe, weil du Monate gebraucht hast, um zu Kräften zu kommen, statt sofort etwas zu tun?«
    Sie lächelte ihn an. Tatsächlich hatte sie genau das vorgehabt. Offenbar kannte er sie sehr, sehr gut. »Hm. Aber jetzt konzentriere ich mich ganz auf meine Gegenwehr.«
    »Du hättest nicht allein zu Bittie gehen müssen.«
    Sie blickte auf die Hand, die auf der ihren lag. Weshalb bot er ihr so spontan seine Hilfe an? Und weshalb hatte sie bereits vorher blind darauf vertraut, dass er es tat?
    »Doch, das musste ich unbedingt tun. Um mir und allen bei Bittie zu beweisen, dass ich es konnte. Früher in der Schule habe ich Baseball gespielt. Ich war ein wirklich guter Schlagmann. Zwei im Aus, ein Run im Rückstand, also schickte man Kate in die Box. Ich habe mich immer ganz auf das Gefühl des Schlägers in meinen Händen konzentriert, damit niemand merkte, wie sich mein Magen zusammenzog und mir die Knie zitterten. Wenn ich mich stark genug auf das Holz in meinen Händen konzentriert und dem Pitcher reglos in die Augen gesehen habe, hat es funktioniert.«
    »Ich bin sicher, dass es auf diese Weise für dich bei jedem Spiel um Leben oder Tod gegangen ist.«
    »Bei Baseball geht es immer um Leben oder Tod, vor allem, wenn man im neunten Spieldurchgang der letzte Schlagmann ist.« Sie lächelte. »Und genauso habe ich mich gefühlt, als ich heute zu Bittie ging. Zwei im Aus, neunter Spieldurchgang und sie hatten bereits zwei Schläge an mir vorbei gesetzt, während ich noch mit dem Schläger über der Schulter am Rand des Spielfelds stand.«
    »Also hast du gedacht, dass du, wenn du schon untergehst, dabei lieber noch den Schläger schwingst.«
    »Ja, jetzt hast du es kapiert.«
    »Schatz, während all der Jahre auf dem College habe ich als Starting Pitcher gespielt. Sogar bei den Landesmeisterschaften. Schlagmänner wie dich habe ich zum Frühstück verspeist.«
    Als sie lachte, wurde ihm etwas leichter ums Herz. Sie nippte an ihrem Wein und blickte zu dem sternenübersäten Himmel hinauf. »Es war ein gutes Gefühl. Ich hatte das Gefühl, das Richtige zu tun. Selbst meine Angst hat sich richtig angefühlt, weil ich endlich etwas dagegen unternahm. Ich habe ein Teffen der Partner verlangt, und dann saß ich wieder im Konferenzsaal, wie an dem Tag, an dem man mich feuerte. Nur, dass dieses Mal das Feuer von mir erwidert worden ist!«
    Sie atmete tief ein, ehe sie das Treffen schilderte. Er hörte reglos zu, bewunderte die Art, in der ihre Stimme im Verlaufe des Berichts an Kraft gewann, wie sich ihr Blick verhärtete. Vielleicht war es ihre Verletzlichkeit, die ihm gefiel; aber diese selbstbewusste, entschlossene Frau, die plötzlich vor ihm saß, zog ihn mindestens genauso an.
    »Und du bist bereit, die Sache weiter durchzustehen, wenn sie tatsächlich Klage gegen dich einreichen?«
    »Ich bin bereit zu kämpfen, bis es nicht mehr geht. Außerdem fange ich endlich an, ernsthaft darüber nachzudenken, wer mich derart in die Pfanne gehauen hat. Denn irgend jemand muss es gewesen sein. Entweder, weil er mich nicht mag, oder weil es einfach praktisch war. Irgend jemand hat mich benutzt, um die Firma und die Kunden zu hintergehen – aber damit kommt er nicht durch.«
    »Ich könnte dir helfen.« Ehe sie zu widersprechen vermochte, hob er abwehrend die Hand. »Weil ich ein Gespür für Menschen habe. Und ich habe mein gesamtes Erwachsenenleben damit verbracht, mich mit den Intrigen und kleinen Diebstählen, die in großen Organisationen wie Hotels tagtäglich vorkommen, zu beschäftigen. Du bist eine Expertin, wenn es um Zahlen geht – aber in bezug auf Menschen und die Motive, aus denen heraus sie agieren, kenne ich mich besser aus.«
    Er konnte sehen, dass sie über seine Worte nachdachte, ihre Möglichkeiten abwog. »Am besten kehren wir zu unserem Baseball-Beispiel zurück. Du bist der Schlagmann, ich bin der Pitcher. Du schlägst den Ball mit möglichst großer Wucht, und ich spezialisiere mich statt auf die

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