So hell wie der Mond
Geschwindigkeit des Schlags auf Plazierung, Täuschung, Tempowechsel und List.«
»Du kennst die Leute bei Bittie doch nicht einmal.«
Er würde sie kennenlernen, dachte er erbost, obgleich seine ruhige Stimme nichts von seinem Zorn verriet. »Dann erzählst du mir etwas über sie. Du bist praktisch genug veranlagt, um zuzugeben, dass die unvoreingenommene Sichtweise eines Außenstehenden durchaus vorteilhaft sein kann.«
»Ich nehme an, dass sie zumindest nicht schadet. Vielen Dank.«
»Aber damit fangen wir erst morgen an. Jetzt kann ich verstehen, weshalb du so aufgedreht warst, als du kamst. Du hast wirklich einen aufregenden Tag gehabt.«
»Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich nach meinem Besuch bei Bittie wieder halbwegs bei mir war. Und dann stand mir noch das Gespräch mit Tante Susie bevor. Also habe ich einen kurzen Spaziergang auf den Klippen gemacht und …«
Sie sprang von ihrem Stuhl. »Himmel, das habe ich ja ganz vergessen! Ich kann nicht glauben, dass ich es wirklich vergessen habe! Du liebe Güte, was habe ich bloß damit gemacht?« Idiotischerweise tastete sie ihre nackten Hüften ab, ehe ihr einfiel, dass sie nichts außer einem übergroßen T-Shirt trug. »Meine Tasche. Ich bin gleich wieder da. Warte auf mich.«
Sie schloss ins Haus, und Byron schüttelte verständnislos den Kopf. Diese Frau war voller Gegensätze, dachte er, während er sich erhob und die leeren Teller in die Küche trug. Es war sinnlos, sich zu sagen, dass er eigentlich den ruhigen, zurückhaltenden, eleganten Typ Frau vorzog. Den Laura-Typ. Wohlerzogen, höflich und charmant.
Aber dieses glühend heiße Verlangen hatte er weder nach Laura noch nach einer anderen Frau jemals verspürt.
Statt dessen war es Kate, mit der er diesen holprigen und häufig unbequemen Umweg zu gehen beabsichtigte, die ihn faszinierte, was auch immer sie gerade tat.
Aber wie würde diese komplizierte, turbulente Kate reagieren, wenn er ihr erklären würde, er hätte sich ernsthaft in sie verliebt?
»Hah!« Triumphierend und in freudiger Erwartung seiner Überraschung kam sie zu ihm in die Küche gerannt und sah ihn grinsend an. »Ich habe sie gefunden.«
Ihr Gesicht war puterrot, ihre kurzen Borsten standen widerspenstig in die Luft, ihre langen, schlanken Beine ragten unter dem schiefen Saum seines T-Shirts hervor. Sie hatte keine nennenswerte Figur, bestand eher aus Knochen als aus Rundungen. Die wenige Tusche, die sie aufgetragen hatte, war unter ihren Augen verschmiert. Ihre Nase saß ein bisschen schief, nicht genau in der Mitte ihres Gesichts, und ihr Mund war für die schmalen Wangen viel zu breit.
»Du bist nicht schön«, stellte er so sachlich fest, dass sie die Stirn runzelte. »Warum siehst du also schön aus, wenn du es nicht bist?«
»Wieviel Wein hast du getrunken, De Witt?«
»Dein Gesicht ist irgendwie verkehrt.« Wie um sich nochmals zu überzeugen, trat er näher an sie heran und unterzog sie einer eingehenden Musterung. »Es ist, als hätte, wer auch immer es zusammensetzte, einfach ein paar Ersatzteile von anderen Gesichtern verwandt.«
»Das klingt alles äußerst interessant«, sagte sie voller Ungeduld. »Aber …«
»Auf den ersten Blick sieht dein Körper wie der eines heranwachsendenjungen aus, der nur aus Gliedmaßen besteht.«
»Vielen Dank, Mr. Universum. Bist du jetzt fertig mit deiner ungebetenen Kritik an meinem Äußeren?«
»Beinahe.« Lächelnd fuhr er ihr übers Kinn. »Ich liebe deine Erscheinung. Ich weiß nicht warum, aber ich liebe es, wie du aussiehst und wie du dich bewegst.« Er schlang seine Arme um ihre Taille und zog sie an seine Brust. »Ich liebe deinen Geruch.«
»Das ist eine völlig neue Art der Verführung, wenn ich so sagen darf.«
»Deinen Geschmack«, fuhr er gelassen fort, während er seine Lippen an ihrem Hals abwärtsgleiten ließ.
»Und überraschend effektiv«, stieß sie erschauernd hervor. »Aber ich möchte wirklich, dass du dir das hier ansiehst.«
Er hob sie hoch, setzte sie auf die Anrichte und legte seine Hände unter ihr blankes Hinterteil. »Am besten lieben wir uns gleich hier.« Er nagte sanft an ihrer Brustwarze, die sich unter dem dünnen Baumwollstoff abzeichnete. »Wäre das okay?«
»Ja. Okay.« Sie ließ den Kopf in den Nacken fallen. »Wo immer du willst.«
Zufrieden legte er seine Lippen auf ihren Mund. »Also, was soll ich mir ansehen?«
»Nichts. Nur das hier.«
Er fing die Münze, die ihr aus den Fingern glitt, auf und starrte sie
Weitere Kostenlose Bücher