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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ist?«
    »Sogar eine phantastische. Ein gut organisiertes, besonderes Ereignis macht sich sicher mehr als bezahlt – und obendrein besteht die Chance, dass man dadurch neue Kundinnen gewinnt.«
    »Genau das habe ich auch gedacht. Okay, hier ist das vorläufige Budget.« Mit zusammengekniffenen Augen warf sie Kate den Zettel in den Schloss, hörte einen Schrei, und als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, dass Kate am Rücken ihrer Bluse zerrte.
    »Was machst du da?«
    »Ich versuche das Messer wieder herauszuziehen, das du mir soeben in den Rücken gestoßen hast. Allmächtiger, Laura, wir haben die Kleider, und die Modelle hast du über deine zahlreichen Komitees besorgt. Wofür brauchst du also all das Geld?«
    »Dekoration, Werbung, Erfrischungen. Es ist alles genau aufgelistet. Natürlich ist Spielraum da für Kompromisse«, machte sie einen Rückzieher. »Betrachte es einfach als Wunschliste. Ich muss jetzt in den Laden zurück.«
    Knurrend sah Kate ihr nach. Ihre beiden Partnerinnen waren zu sehr an Reichtum gewöhnt, um wirklich zu verstehen, dass der inzwischen nicht mehr bestand. Oder dass zumindest der
Schöne Schein
noch keine unbegrenzte Einkommensquelle war.
    Margo hatte aus Liebe geheiratet, aber einen Templeton; und der Name Templeton hieß, reich zu sein.
    Laura war eine Templeton; und auch wenn sie von ihrem Exmann gnadenlos ausgenommen worden war, hatte sie immer noch Zugang zu einem Vermögen im mehrstelligen Millionenbereich. Nur, dass sie es nicht anrührte.
    Also war es wieder einmal der guten, alten, praktischen Kate überlassen, dachte sie, dass der Laden lief.
    Als sich die Tür abermals öffnete, drehte sie sich nicht noch mal um. »Nerv mich nicht, Laura. Ich schwöre dir, ich werde diese Wunschliste zusammenstreichen, bis du nichts anderes als Popcorn und Mineralwasser mehr servieren kannst.«
    »Kate.« Lauras Stimme war so leise, dass Kate herumfuhr und sie anstarrte.
    »Was ist los? Was …«
    Beim Anblick des Mannes neben Laura brach sie ab. Um die fünfzig, schätzte sie, mit einem Haaransatz, der nicht mehr einfach zurückgehend zu nennen war. Er hatte leichte Hängebacken und braune Augen, aus denen er sie reglos betrachtete. Seinem ordentlichen Anzug sah man deutlich an, dass er von der Stange kam. Irgendwann hatte er zusätzliche Löcher in seinen Gürtel gestanzt, damit er in bequemer Weite über seinem Speckbauch saß.
    Aber es waren seine Schuhe, an denen sie seine Identität erkannte. Sie hätte nicht sagen können, warum – aber diese blank geputzten schwarzen Schuhe mit den doppelt gebundenen Schnürbändern verrieten ihr den Bullen.
    »Kate, dies ist Detective Kusack. Er sagt, dass er sich mit dir unterhalten will.«
    Sie war sich nicht sicher, wie sie auf die Füße kam, denn ihre Beine spürte sie nicht mehr. Trotzdem stand sie ihm gegenüber und sah ihm ins Gesicht. »Bin ich verhaftet?«
    »Nein, Ma’am. Ich habe lediglich ein paar Fragen bezüglich eines Vorfalls bei Bittie und Partnern, der Firma, deren Angestellte Sie gewesen sind.«
    Er hatte eine Stimme wie Sandpapier. Idiotischerweise erinnerte sie sie an Bob Segers schmutzigen Rock and Roll. »Ich denke, dann rufe ich lieber meinen Anwalt an.«
    »Das tut Margo bereits.« Laura trat schützend neben sie.
    »Es steht Ihnen frei, Miss Powell.« Kusack schob seine Unterlippe vor und unterzog Kate einer eingehenden Musterung. »Vielleicht wäre es das beste, er käme zu uns aufs Revier. Wenn Sie bereit wären mitzukommen, würde ich versuchen, nicht allzuviel von Ihrer Zeit zu beanspruchen. Ich sehe, dass Sie beschäftigt sind.«
    »Schon gut.« Kate legte eine Hand auf Lauras Arm, als diese sich ebenfalls zum Gehen wenden wollte. »Alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen. Ich rufe dich nachher an.«
    »Ich komme mit.«
    »Nein.« Mit eisigen Fingern griff Kate nach ihrer Handtasche. »Ich rufe an, sobald ich kann.«
    Sie wurde in einen Verhörraum gebracht, der so angelegt war, dass er die Befragten einschüchtern sollte. Vom Verstand her war ihr das bewusst. Die schlichten Wände, der verkratzte Tisch, der in der Mitte stand, die unbequemen Stühle, der breite Spiegel, bei dem es sich ganz offensichtlich um ein Fenster handelte, durch das man nur in eine Richtung sah, bildete alles Teil eines Arrangements, das es der Polizei erleichtern sollte, Verdächtige zum Auspacken zu bewegen. Doch so streng Kates praktische Seite ihr auch befahl, sich von diesen Dingen nicht beeindrucken zu lassen, bekam sie dennoch

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