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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mögliche Grauzonen gibt. Ein guter Steuerberater nutzt das System, um es gleichzeitig zu umgehen, wo immer es möglich ist.«
    »Also eine Art Spiel?«
    »In gewisser Hinsicht, ja. Aber ein Spiel, in dem es eben Regeln gibt. Ich wäre nicht einen Monat bei einem Unternehmen mit Bitties Struktur und Ruf geblieben, wenn ich mich nicht daran gehalten hätte. Ein Steuerberater, der an Steuererklärungen herumdoktort oder das Finanzamt betrügt, bringt nicht nur sich selbst, sondern auch seine Klienten in Gefahr. Und mir wurde bereits als Kind beigebracht, immer ehrlich zu sein.«
    »Sie sind hier in Monterey aufgewachsen, nicht wahr? Sie waren das Mündel von Thomas und Susan Templeton.«
    »Meine Eltern kamen ums Leben, als ich acht Jahre alt war. Ich …«
    »Ihr Vater hat vor seinem Tod ein paar finanzielle Probleme gehabt«, warf Kusack ein und beobachtete, wie Kates Gesicht sämtliche Farbe verlor.
    »Mögliche Anklagen, die vor über zwanzig Jahren gegen den Vater meiner Mandantin erhoben worden sind, gehören nicht hierher«, stellte Josh entschieden fest.
    »Reine Hintergrundinformation, Herr Rechtsanwalt. Und ein interessanter Zufall, wenn ich so sagen darf.«
    »Von den Problemen meines Vaters wusste ich bis vor kurzem nichts«, brachte Kate mühsam hervor. Wie hatte er es so schnell herausgefunden? überlegte sie. Was ging ihn überhaupt ihr Vater an? »Wie gesagt, meine Eltern starben, als ich noch ein kleines Mädchen war. Aufgewachsen bin ich in Templeton House, nicht weit von Monterey.« Sie atmete tief ein. »Die Templetons haben mich niemals als Mündel angesehen oder behandelt, sondern immer wie ein eigenes Kind.«
    »Wissen Sie, ich hätte angenommen, dass sie Sie dann auch in ihrem Unternehmen beschäftigten. Eine Frau mit Ihren Fähigkeiten – und sie besitzen all diese Hotels, all diese Fabriken, in denen es sicher mehr als genug Arbeit für eine Finanzexpertin gibt.«
    »Ich wollte nicht bei ihnen arbeiten.«
    »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Weil ich der Ansicht war, dass sie mir bereits mehr als genug haben zukommen lassen. Ich wollte es alleine schaffen. Und sie haben diese Entscheidung respektiert.«
    »Obgleich ihr die Tür bis heute offen steht«, warf Josh ein.
    »Die Familie würde sich freuen, träte Kate endlich durch unser Firmentor. Detective, ich verstehe nicht, was diese Richtung der Befragung mit der Angelegenheit zu tun hat, deretwegen wir hierhergekommen sind.«
    »Ich möchte mir einfach ein Bild machen.« Obgleich der Kassettenrecorder beständig lief, machte er sich immer wieder kurze Notizen in sein Heft. »Miss Powell, wieviel haben Sie zum Zeitpunkt Ihrer Entlassung bei Bittie verdient?«
    »Ein Grundgehalt von zweiundfünfzigtausendfünfhundert, plus Prämie.«
    »Zweiundfünfzigtausend.« Nickend blätterte er in seinem Heft. »Das ist ein ziemlicher Abstieg für jemanden, der an einem Ort wie Templeton House aufwuchs.«
    »Ich habe es selbst verdient und es hat mir vollkommen gereicht.« Kalter Schweiß rann ihr den Rücken hinab. »Selbstverständlich weiß ich, wie man Geld vermehrt. Und in einem durchschnittlichen Jahr kamen noch ungefähr zwanzigtausend an Prämien hinzu.«
    »Letztes Jahr haben Sie einen Laden aufgemacht.«
    »Zusammen mit meinen Cousinen. Mit Margo und Laura Templeton«, bemerkte Kate einschränkend.
    »So eine Unternehmensgründung ist ziemlich riskant.« Er sah sie reglos an. »Und kostspielig.«
    »Ich kann Ihnen gern sämtliche Statistiken und Zahlen überlassen.«
    »Sie spielen gern, Ms. Powell?«
    »Nein, tue ich nicht. Zumindest nicht im Sinne von dem, wie man es in Vegas betreibt. Die Chancen stehen immer für das Haus. Aber ein intelligentes und zugleich vorsichtiges Investitionsrisiko gehe ich gerne ein. Und ich bin der Ansicht, dass der
Schöne Schein
genau das ist.«
    »In manche Geschäfte muss man eine Menge hineinstecken. Für Ihren Laden brauchen Sie doch sicher immer neue Waren und anderes Zeug.«
    »Meine Bücher sind sauber. Sie können …«
    »Kate.« Warnend legte ihr Josh eine Hand auf den Arm.
    »Nein.« Wütend schüttelte sie ihn ab. »Er will sagen, dass ich es mir leichtgemacht habe – so wie mein Vater. Dass ich bei Bittie Gelder veruntreut habe, um den
Schönen Schein
am Laufen zu halten – aber das höre ich mir nicht länger an. Dafür haben wir alle zu hart gearbeitet, damit aus dem Laden etwas wird. Vor allem Margo. Ich lasse nicht zu, dass er so spricht, Josh. Ich lasse nicht zu, dass er behauptet,

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