So hell wie der Mond
genug, um eine solche Summe an einem Ort zu verstecken, an dem sie nicht so leicht zu finden ist.«
»Detective, meine Mandantin bestreitet jedes Wissen um das fragliche Geld. Die Beweise gegen sie sind nicht nur bloße Indizien, sondern obendrein höchst fragwürdiger Natur. Wir beide wissen, dass sich auf ihnen kein Fall aufbauen läßt, und inzwischen haben Sie genug von unserer Zeit geraubt.«
»Ich weiß es zu schätzen, dass Sie gekommen sind.« Kusack ordnete die Papiere und schob sie in den Hefter zurück. »Ms. Powell«, fuhr er fort, als Josh sie bereits zur Tür geleitete. »Eins noch. Wie haben Sie sich die Nase gebrochen?«
»Wie bitte?«
»Ihre Nase«, sagte er und sah sie lächelnd an. »Wie haben Sie sie gebrochen, wenn ich fragen darf?«
Verwundert hob sie eine Hand an ihre Nase und tastete daran herum. »Neunter Spieldurchgang, als ich in einer schlechten Imitation von Pete Rose ein Doppel in einen Dreier verwandeln wollte. Dabei bin ich gegen das Knie des gegnerischen Feldspielers gekracht.«
Er grinste so breit, dass man seine Zähne blitzen sah. »Sicher oder aus?«
»Sicher.«
Als sie den Raum verließ, sah er ihr nach, ehe er den Hefter abermals öffnete und die Unterschriften auf den Formularen betrachtete. Dumm, verzweifelt oder sehr, sehr schlau, dachte er ein zweites Mal.
14
»Er glaubt mir nicht.« Sobald die Tür des Raumes hinter ihr ins Schloss gefallen war, fielen Zorn und Ärger von ihr ab, so dass sie nur noch blanke Furcht empfand.
»Da bin ich mir nicht so sicher«, murmelte Josh, während er sie den Korridor hinabführte. Seine Hand, die auf ihrem Rücken lag, nahm ihr heftiges Zittern wahr. »Außerdem spielt es keine Rolle, ob er dir glaubt. Was viel wichtiger ist, sie haben nichts gegen dich in der Hand. Sie haben nicht genug, um damit zum Staatsanwalt zu gehen, und das weiß Kusack ganz genau.«
»Mir ist es nicht egal.« Sie legte eine Hand auf ihren schmerzenden Bauch. Nicht wieder das Magengeschwür, hoffte sie. Aber das war ein geringer Trost, wenn die alternative Diagnose auf Scham und Furcht lautete. »Es ist mir wichtig, was er, was Bittie, was jeder andere denkt. Auch wenn ich es nicht möchte, ist es mir einfach nicht egal.«
»Jetzt hör’ mir mal gut zu.« Er drehte sie zu sich herum und umfaßte ihre Schultern. »Du hat deine Sache wirklich gut gemacht. Besser als gut. Vielleicht hast du nicht unbedingt genau den Weg gewählt, den ich dir als dein Anwalt empfohlen hätte, aber es war effektiv. Die Eintragungen in deinem Terminplaner haben vollkommen neue Perspektiven eröffnet. Und jetzt denk mal darüber nach, wer dir den Weg dahin gewiesen hat.«
»Du.« Als er den Kopf schüttelte, runzelte sie verwirrt die Stirn. Aber da Josh es von ihr erwartete, zwang sie sich und dachte nochmals gründlich nach. »Er war es. Kusack. Er wollte, dass ich ihm sage, ich hätte den Code irgendwo notiert.«
»Irgendwo, wo er von jemand anderem eingesehen werden konnte.« Joshs Händedruck milderte sich. »Und jetzt möchte ich, dass du nicht mehr an die Sache denkst. Ich meine es ernst, Kate«, fuhr er fort, als sie protestierend den Mund öffnete. »Laß Kusack seinen Job machen und mich meinen, ja? Du hast Leute, die hinter dir stehen. Das ist etwas, von dem ich möchte, dass du es nie wieder vergißt.«
»Ich habe Angst.« Sie preßte die Lippen zusammen, damit ihre Stimme trotz dieses Eingeständnisses möglichst gelassen klang. »Nur vorübergehend hatte ich keine Angst, als ich wütend war. Aber jetzt fürchte ich mich wieder. Warum hat er die Sache mit meinem Vater erwähnt, Josh? Woher wusste er es überhaupt? Welchen Grund sollte er gehabt haben, so weit in meine Vergangenheit zurückzuforschen?«
»Ich weiß es nicht. Aber ich werde es herausfinden.«
»Dann wissen sie es bei Bittie sicher auch.« Die Verzweiflung lastete wie ein Stein auf ihrem Magen. »Wenn Kusack es weiß, dann wissen es die Partner ebenfalls. Vielleicht wussten sie es schon vorher, weshalb sie …«
»Kate, hör auf.«
»Aber was, wenn sie niemals herausfinden, wer es wirklich gewesen ist? Wenn sie es nicht herausfinden, dann werde ich ewig die …«
»Ich habe gesagt, hör auf. Wir bekommen es heraus. Das verspreche ich dir – nicht als dein Anwalt, sondern als dein großer Cousin, der bisher noch jedes Versprechen gehalten hat.« Er zog sie eng an seine Brust, küsste sie auf den Kopf und entdeckte Byron, der den Korridor durchmaß. Er bemerkte dessen nur mühsam
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