So hell wie der Mond
Kate vor Verlegenheit errötete. »Und, möchtest du vielleicht jetzt ein Bier?«
»Nein«, sagte sie mit vor verletztem Stolz angespannter Stimme, während sie sich gleichzeitig erhob. »Ich entschuldige mich dafür. Normalerweise bin ich niemand, der derart voreilige Schlüsse zieht. Aber es war ein schwieriger und sehr emotionaler Tag.«
»Tja, dann …«
Zur Hölle mit dem Kerl! »Ich habe geschlafen, als sie anrief, und sie hat mir gar keine Chance gegeben, selbst etwas zu sagen.«
»Typisch Lottie.«
»Und da nahm ich eben an, dass sie … Himmel, ich habe geschlafen«, wiederholte sie, wütend, weil er ihr nicht zu Hilfe kam. »Desorientiert. Ich war …«
»Eifersüchtig«, beendete er abermals ihren Satz und drückte sie mit dem Rücken gegen den Kühlschrank. »Das ist in Ordnung. Es gefällt mir sogar, wenn es in einem gewissen Rahmen bleibt.«
»Aber mir gefällt es nicht. Tut mir leid, dass ich auf dich losgegangen bin …«
»Wenn du dabei jemals auch nur die geringste Wirkung erzielen willst, musst du noch ziemlich an deinen Armen arbeiten.« Er legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Aber du hättest doch nicht wirklich eins von den Messern gezückt, oder?«
»Natürlich nicht.« Schulterzuckend blickte sie auf den Messerblock. »Wahrscheinlich nicht.«
Er ließ seine Hand sinken und trank einen Schluck von seinem Bier. »Liebling, du machst mir wirklich angst.«
»Tut mir leid, wirklich. Für mein Benehmen gibt es keine Entschuldigung. Ich habe mich wie eine Idiotin aufgeführt.« Sie preßte ihre Hände gegeneinander. Derartige Eingeständnisse taten immer weh. »Vor ein paar Jahren war ich mit jemand anderem liiert, und man konnte ihn nicht unbedingt treu nennen.«
»Hast du ihn geliebt?«
»Nein, aber ich habe ihm vertraut.«
Er nickte und stellte sein Bier auf den Tisch. »Wobei Vertrauen etwas noch Zerbrechlicheres als Liebe ist.« Er umfaßte ihr Gesicht. »Aber mir kannst du vertrauen, Kate.« Er küsste sie auf eine Braue und trat grinsend einen Schritt zurück. »Ich würde niemals das Risiko eingehen, mir von dir irgendwelche wichtigen Teile mit einem Küchenmesser abtrennen zu lassen.«
Halb besänftigt und halb beschämt schmiegte sie sich an seine Brust. »Das hätte ich auch nicht getan.« Sie grinste ebenfalls. »Zumindest höchstwahrscheinlich nicht.«
15
»Das Ganze ist so unglaublich dämlich.« Kate saß nackt vor dem Spiegel des Ankleidezimmers und blies sich den Pony aus der Stirn. »Ich komme mir wie eine Närrin vor.«
»Laß deine Haare in Ruhe«, wies Margo sie nachdrücklich an. »Ich habe zu hart an ihnen gearbeitet, um zuzusehen, wie du jetzt alles ruinierst. Und hör auf, an deiner Unterlippe zu nagen,ja?«
»Ich hasse Lippenstift. Warum darf ich nicht mein Gesicht sehen?« Kate reckte den Hals, aber Margo hatte den Spiegel mit einem Tuch verhüllt. »Sicher sehe ich aus wie ein Clown. Bestimmt hast du mich angemalt wie jemanden aus dem Zirkus.«
»Eigentlich eher wie eine Zwanzig-Dollar-Biene; aber ich finde, dass es dir ganz toll steht. Halt still, verdammt, und laß mich dir endlich dieses Ding anziehen.«
Leidend hob Kate die Arme hoch, während Margo in ihrem Rücken ein Mieder zuknöpfte, das ihr wie ein mittelalterliches Folterinstrument erschien. »Warum tust du mir das an, Margo? Schließlich habe ich dir den Scheck für dein bescheuertes Streichertrio ausgestellt, oder etwa nicht? Ich habe mich sogar mit den Trüffeln einverstanden erklärt – obwohl sie von Schweinen ausgebuddelt werden und vollkommen überteuert sind.«
Mit der Miene eines Generals, der seine Truppen in die Schlacht führt, rückte Margo das Bustier zurecht. »Du hast dich bereit erklärt, dich heute abend von mir herrichten zu lassen. Schließlich ist die Wohltätigkeitsversteigerung das bedeutendste Ereignis des Jahres für unser Geschäft. Also hör auf herumzujammern, damit ich endlich zu einem Ende kommen kann.«
»Hör auf, mit meinem Busen herumzuspielen.«
»Oh, dabei bin ich vollkommen verrückt danach! Hier.« Margo trat einen Schritt zurück und nickte zufrieden. »Auch wenn ich nicht allzu viel Material hatte, um es zurechtzurücken …!«
»Halt die Klappe, Fräulein D-Körbchen«, murmelte Kate, ehe sie an sich hinabblickte und zu kichern begann. »Himmel, wo kommen die denn her?«
»Erstaunlich, nicht wahr? Im richtigen Geschirr gelangen die Kleinen endlich mal ans Tageslicht.«
»Ich habe Brüste.« Verblüfft tastete Kate die
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