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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sprechen. Sagen Sie ihm doch bitte, dass Lottie angerufen hat und dass er mich heute den ganzen Abend über erreichen kann. Die Nummer hat er. Tschüs.«
    Ehe Kate vollkommen wach war, starrte sie den Hörer an, aus dem nur noch unhöfliches Piepsen drang.
    Haushälterin? Lottie? Die Nummer hat er? Verdammt.
    Sie knallte den Hörer auf die Gabel und stolperte aus dem Bett. Sein Geruch haftete noch an ihr, und schon rief irgendein Flittchen namens Lottie bei ihm an. Typisch, dachte sie und sah sich nach ihren Kleidern um. Die, wie sie sich erinnerte, unten geblieben waren, als er sie nach oben ins Bett getragen hatte. Mit dem Befehl, sich auszuruhen! Und die Liebe hatte sie derart sanftmütig gemacht, dass sie gehorchte wie ein kleines Kind.
    Hatte sie sich nicht von Anfang an gesagt, dass Männern wie Byron nicht zu trauen war? Je besser sie aussahen, je charmanter sie waren, als um so größere Schurken stellten sie sich heraus. Männern wie Byron liefen die Frauen scharenweise nach.
    Und er hatte gesagt, er glaube, er liebe sie. Was für ein Heuchler er doch war. Voller Zorn marschierte sie die Treppe hinauf und sammelte ihre Kleider ein. Was für ein Schuft, ein Schleimer, ein Schwein! Ohne erst ihre Strumpfhose anzuziehen, kämpfte sie sich in ihre Bluse und ihren Rock und fingerte gerade an den Knöpfen herum, als er, gefolgt von den Hunden, über die Veranda eilte.
    »Ich hätte gedacht, dass du noch schläfst.«
    Sie musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. »Darauf wette ich.«
    »Inzwischen habe ich mit den Hunden ein Läufchen am Strand gemacht. Wir sollten nachher auch hingehen. Bei dem Sturm hat das Wasser ein paar hübsche Muscheln angespült.« Er ging in die Küche, während er sprach. Entschlossen folgte sie ihm. »Willst du auch ein Bier?« Er setzte eine Flasche an die Lippen, und als er sie wieder sinken ließ, nahm er das Blitzen in Kates Blick wahr. »Irgend was nicht in Ordnung?«
    »O doch, alles klar.« Ehe sie sich eines Besseren besinnen konnte, war sie bereits vor ihn getreten und trommelte mit den Fäusten an seine Brust. Es war, als träfe sie auf Stein. »Aber bitte vergiß nicht, Lottie, wenn du sie siehst, zu sagen, dass ich, verdammt noch mal, nicht deine Haushälterin bin!«
    Eher aus Überraschung als aus Unbehagen rieb er sich seine Front. »Wie bitte?«
    »Oh, brillant! Um Antworten warst du noch nie verlegen, De Witt. Wie kannst du es wagen? Wie kannst du es wagen, solche Dinge zu mir zu sagen, solche Dinge mit mir zu tun, während du gleichzeitig nebenher noch ein Flittchen namens Lottie hast?«
    Ihm war immer noch nicht ganz klar, worum es ging, aber allmählich meinte er, dass er verstand. »Hat Lottie angerufen?« fragte er.
    Statt einer Antwort knurrte sie ihn zornig an, und mehr um ihret- als um seinetwillen trat er einen Schritt zurück. »Du wirst dir weh tun, wenn du mich noch einmal schlägst.«
    Ihr Blick fiel auf den Messerblock, der auf dem Tresen stand. Nicht für eine Sekunde glaubte er, dass sie tatsächlich gewalttätig war, aber zur Sicherheit schob er sich trotzdem zwischen sie und das mögliche Waffenarsenal.
    »Wahrscheinlich bist du vom Telefon geweckt worden, und es war Lottie. Übrigens ist Lottie kein Flittchen, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.«
    »Ich sage, dass sie eins ist, und selbst wenn du sie anders nennst, bist du ein verlogenes, heuchlerisches Schwein. Was hast du gedacht, wie lange sie sich mit der Erklärung zufriedengeben würde, dass ich deine Haushälterin bin? Und als was hättest du sie mir verkauft?«
    Er sah sie einen Moment lang an, versuchte, nicht zu grinsen, als sich ihre Blicke begegneten. »Als meine Schwester.«
    »Oh, wirklich sehr originell! Und jetzt gehe ich.«
    »Nicht so schnell.« Obgleich sie wie eine Wilde um sich trat, packte er sie und drückte sie mühelos auf einen Stuhl. »Lottie«, sagte er, während er dafür sorgte, dass sie sitzen blieb, »ist wirklich meine Schwester.«
    »Du hast keine Schwester, die Lottie heißt«, schloss sie zurück. »Du Idiot, schließlich hast du mir selbst erst vor wenigen Stunden die Namen deiner Schwestern genannt. Suellen, Meg und …«
    »Charlotte«, beendete er ihren Satz, ohne groß zu verbergen, welches Vergnügen ihm ihr Zorn bereitete. »Lottie. Sie ist Kinderärztin, verheiratet, mit drei Kindern. Und sie hat glücklicherweise genau die Art seltsamen Humors, dass sie es sicher lustig finden wird, wenn meine Geliebte sie ein Flittchen nennt.« Er beobachtete, wie

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