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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mir lieber, Sie …« Wieder öffnete sich die Tür, und drei lachende, plaudernde Freundinnen kamen herein.
    Kate umfaßte Byrons Arm mit einem stählernen Griff. »Also gut, ich stehe Ihnen zu Diensten. Ihnen gehört meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie kriegen zehn Prozent Rabatt, wenn Sie mich beanspruchen, bis die drei wieder verschwunden sind.«
    »Oh, Katherine, das ist ja mal ein geradezu menschlicher Zug.«
    »Bitte nutzen Sie es nicht aus, dass ich verzweifelt bin.« Ohne ihn loszulassen, führte sie ihn in eine Ecke des Geschäfts.
    »Sie haben schon wieder einen anderen Duft«, stellte er fest, während er genüßlich an ihren Haaren schnupperte. »Subtil und leidenschaftlich zugleich.«
    »Etwas, womit mich Margo besprüht hat, als ich gerade nicht aufgepaßt habe«, sagte sie geistesabwesend. Dies war ihr neues Leben, erinnerte sie sich. Das alte Leben gab es nicht mehr, also machte sie möglichst das Beste aus dem, was das neue ihr bot. »Sie liebt es, ihre Ware zur Schau zu stellen. Wenn ich nicht vor ihr geflüchtet wäre, hätte sie mich auch noch über und über mit Schmuck behängt.« Aus sicherer Distanz blickte sie verächtlich in Richtung ihrer Partnerin. »Sehen Sie nur, sogar diese lächerliche Nadel hat sie mir angesteckt.«
    Er blickte auf den schlichten, goldenen Halbmond an ihrem Revers. »Sehr hübsch.« Vor allem, da er den Blick auf die sanften Rundungen ihrer Brüste lenkte. »Schlicht, klassisch, dezent.«
    »Ja, genau. Aber welchen Zweck erfüllen solche Nadeln, außer dass man Löcher in die Jacke bekommt? Okay, zurück zum Geschäftlichen. Zufällig haben wir gerade eine Spieluhr da, mit der Sie unter Umständen abermals zum Helden werden könnten.«
    »Eine Spieluhr.« Er zwang seine Gedanken zu dem Muttertagsgeschenk zurück. »Könnte funktionieren.«
    »Ich erinnere mich daran, weil Margo sie gerade erst bei einer Haushaltsauflösung in San Francisco erstanden hat. Sie weiß bestimmt, wie alt die Spieluhr ist, wie das Design bezeichnet wird und so. Ich kann Ihnen nur sagen, dass sie wirklich reizend ist.«
    Sie nahm die schimmernde Mahagonidose in die Hand, die Platz genug für Schmuck oder auch Liebesbriefe aufwies. Der kuppeiförmige Deckel war mit einem aufgemalten jungen Paar in mittelalterlichen Gewändern, einem Einhorn und einem Blumenkranz verziert. Wenn man die Dose öffnete, blickte man in das mit dunkelblauem Samt ausgeschlagene Innere, während gleichzeitig die liebreizenden Klänge des »Albumblatts für Elise« ertönten.
    »Da gibt es nur ein Problem«, setzte er an.
    »Welches denn?« Sie richtete sich auf. »Diese Spieluhr ist wunderschön, praktisch und romantisch zugleich.«
    »Tja.« Er rieb sich nachdenklich das Kinn. »Wie soll ich all Ihre Zeit beanspruchen, wenn Sie mir sofort mit dem perfekten Geschenk kommen?«
    »Oh!« Kate blickte über ihre Schulter zurück. Die drei neuen Kundinnen befanden sich im Ankleidezimmer und stießen eine Reihe weiblicher Jagdrufe aus. Leicht schuldbewusst sah sie auf Margo, die gerade mit geübten Griffen das Tüllkleid wieder in die Tüte schob. »Wollen Sie nicht vielleicht einfach noch ein paar andere Dinge sehen? Für Weihnachtseinkäufe ist es nie zu früh.«
    Er legte den Kopf auf die Seite und sah sie kritisch an. »Sie müssen lernen, Ihre Kundschaft zu beurteilen. Vor Ihnen steht ein Mann, der drei Tage vor dem Muttertag ein Geschenk für seine Mom besorgt. Ein Geschenk, das er obendrein noch nach Atlanta verschicken muss. Dieser Typ Mann kümmert sich frühestens ab dem einundzwanzigsten Dezember um Weihnachtsgeschenke.«
    »Äußerst unpraktisch.«
    »Ich bin praktisch, wenn es um meine Arbeit geht. Im Leben geht es bei mir anders zu.«
    Als er sie anlächelte, vertieften sich seine eingekerbten Grübchen. Unweigerlich fragte sich Kate, wie es wäre, wenn man mit einem Finger über eine dieser reizenden kleinen Furchen fuhr. Überrascht rang sie nach Luft. Immer mit der Ruhe, dachte sie.
    »Dann sehen Sie sich vielleicht einfach zu Vergleichszwecken noch ein paar andere Dinge an.«
    »Nein, die Spieluhr ist perfekt.« Es faszinierte ihn zu sehen, dass sie sich in seiner Nähe unbehaglich zu fühlen schien und dass dieses Unbehagen physischen Ursprungs war. Absichtlich legte er seine Hände auf ihre Finger, in denen sie die Spieluhr hielt. »Aber ich könnte mir natürlich bei der Auswahl des Geschenkpapiers extrem viel Zeit lassen.«
    Jetzt, so dachte sie, machte er sich eindeutig an sie ran. Am besten dächte

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