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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Buchführung wirklich zuwider ist. Wir hassen Bilanzen. Wir hassen Prozentrechnen. Wir hassen es, auszutüfteln, wieviel Mehrwertsteuer jeden Monat von uns abzuführen ist.«
    Laura stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus und senkte ihre Stimme auf ein vertrauliches Flüstern herab. »Ich sollte es dir eigentlich nicht sagen, sie hat mich extra gebeten, es nicht zu tun, aber…«
    »Was?«
    »Tja, Margo … wir dachten, dass eine Vollzeitkraft für die Buchführung im Augenblick noch viel zu teuer für uns ist. Also hat sich Margo überlegt, dass sie am besten einen Abendkurs darin belegt.«
    »Einen Abendkurs?« Kate blinzelte. »In Buchführung? Margo? Ach, du Schreck.«
    »Und dann noch einen Kurs für Management und einen Computerkurs.« Laura erschauderte. »Vor allem jetzt, wo das Baby kommt, scheint das alles ein bisschen zu viel zu sein. Na ja, ich selbst komme mit dem Computer einigermaßen zurecht«, fügte sie scheinheilig hinzu. »Schließlich muss ich das, wenn ich die Buchungen für die Kongresse und andere besondere Veranstaltungen im Hotel organisieren will. Aber die Buchführung eines Ladens ist natürlich etwas gänzlich anderes.«Da sie wusste, wie entscheidend das richtige Timing war, wartete sie einen Augenblick, ehe sie weitersprach. »Aber ich weiß einfach nicht, woher ich selbst noch die Zeit für irgendwelche Kurse nehmen soll. Schließlich arbeite ich im Hotel, im
Schönen Schein,
und dann will ich natürlich auch die Mädchen nicht vernachlässigen.«
    »Natürlich nicht. Ihr hättet mir schon viel früher sagen sollen, dass es derart problematisch für euch ist. Dann hätte ich längst mehr getan.«
    »Du hast in den letzten sechs Monaten vor lauter Überarbeitung schon beinahe geschielt. Es erschien uns einfach nicht gerecht.«
    »Nicht gerecht? Himmel, hier geht es um unser Geschäft. Gleich morgen früh komme ich vorbei und sehe mir die Bücher mal genauer an.«
    Laura verbarg die Zufriedenheit über ihren gelungenen Schachzug hinter einem erleichterten Lächeln, als Ann Sullivan mit einem Teewagen in den Wintergarten kam. »Die Mädchen haben ihre Hausaufgaben fertig«, setzte Ann an. »Also habe ich zwei Tassen und zwei Teller mehr mitgebracht, damit sie sich zu Ihnen gesellen können. Ich dachte, sie hätten vielleicht Lust auf einen gemeinsamen Nachmittagstee.«
    »Danke, Annie.«
    »Miss Kate, schön, dich zu sehen …« Ihr Lächeln verflog, als sie Kates verquollene, rot geränderte Augen entdeckte. »Was ist passiert, Liebes?«
    »Oh, Annie.« Kate nahm die Hand, die Ann an ihre Wange gelegt hatte, und hielt sie fest. »Mein Leben ist eine einzige Katastrophe.«
    »Ich hole die Mädchen«, sagte Laura und erhob sich von ihrem Platz. »Und eine weitere Tasse«, fügte sie mit einem Nicken in Anns Richtung hinzu. »Dann trinken wir alle zusammen Tee und überlegen uns eine allgemeine Strategie.«
    Da Kate schon immer die linkischste und die am wenigsten selbstbewusste der drei Mädchen gewesen war, hatte sie in Anns Herzen einen besonderen Platz. Nachdem sie zwei Tassen eingeschenkt und zwei mit Schokolade überzogene Stücke Kuchen ausgewählt hatte, setzte sich Ann neben sie und nahm sie in den Arm.
    »Und jetzt trinkst du deinen Tee, ißt ein Stück Kuchen und erzählst Annie, was dein Herz bedrückt.«
    Seufzend hob Kate ihre Tasse an den Mund. Dorothy aus Kansas hatte recht. Zu Hause war einfach der schönste Ort der Welt.
    »Es gefällt mir nicht, wie sie über Software spricht«, flüsterte Margo Laura hinter dem Verkaufstresen des
Schönen Scheins
ins Ohr. »Das Ganze interessiert mich einfach nicht.«
    »Braucht es auch nicht«, murmelte Laura zurück. »Schließlich kennt sie sich mit diesen Dingen bestens aus. Endlich sind all die grauenhaften Sonntagabende, an denen wir schwitzend über den Büchern gesessen haben, vorbei.«
    »Genau.« Trotzdem verzog Margo ein wenig beleidigt das Gesicht. »Eigentlich dachte ich, wir hätten unsere Sache gar nicht so schlecht gemacht. Aber so wie sie redet, bekomme ich allmählich das Gefühl, eine Vollidiotin zu sein.«
    »Willst du vielleicht ins Hinterzimmer gehen und ihr die Buchführung wieder abnehmen?«
    »Auf keinen Fall.« Margo blickte in Richtung einer Kundin, die sich umsah, und beschloss, spätestens in neun Sekunden subtil zum verkäuferischen Angriff überzugehen. »Aber es gefällt mir einfach nicht, dass sie die ganze Sache einfach so stillschweigend angeht. Bisher hat unsere Kate noch niemals einen Kampf

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