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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie in eisigem Flüsterton. »Was hast du mit ihr angestellt?«
    Typisch Frau, dachte er, dass sie automatisch die Partei der Geschlechtsgenossin ergriff. »Ich habe versucht, ihr zu helfen.«
    »Du weißt, wie sehr sie das hasst. Aber warum ist sie dann, statt dir den Kopf abzureißen, aus dem Laden gestürmt, als hätte sie es auf den Kopf von jemand anderem abgesehen?«
    Seufzend kratzte er sich am Kinn. »Meinen Kopf hat sie bereits von den Schultern geholt. Und jetzt ist sie hinter Byron her. Er hat mir sozusagen vorgeschlagen, ihr behilflich zu sein.«
    Margo trommelte mit ihren korallenroten Fingernägeln auf dem Tresen herum. »Aha!«
    »Ich sollte ihn wirklich anrufen und ihn vorwarnen.« Aber als er nach dem Hörer griff, legte Margo ihm entschieden die Hand auf den Arm.
    »O nein! Das tust du nicht. Schließlich wollen wir doch Kate nicht den Spaß verderben, oder was meinst du?«
    »Margo, das ist nicht fair.«
    »Diese Sache hat nichts mit fair zu tun. Außerdem bist du viel zu beschäftigt, um Privatgespräche zu führen, da du jede Menge Kundschaft zu bedienen hast.«
    »Herzogin, in ein paar Stunden findet eine wichtige Geschäftsbesprechung statt. Ich habe keine Zeit, dir hier im Laden behilflich zu sein.«
    »Deinetwegen stehe ich jetzt ganz alleine da.« In dem Bewusstsein, dass sie mit Vorwürfen sicherlich nicht weiter kam, sah sie ihn traurig an. »Und außerdem bin ich ziemlich k.o.«
    »K.o.?« Seine Stimme drückte Panik aus. »Dann solltest du dich sofort hinlegen.«
    »Da hast du sicher recht.« Obgleich sie sich vollkommen fit fühlte, zog sie einen Hocker unter der Kasse hervor und setzte sich. »Am besten setze ich mich einfach hier hin und streiche die Kohle ein. Oh, und Josh, mein Schatz, vergiß bitte nicht, den Kundinnen ein Gläschen Champagner anzubieten, ja?«
    Selbstzufrieden zog sie ihre Schuhe aus und freute sich darauf, ihrem anbetungswürdigen Gatten bei der Arbeit zuzusehen.
    Das einzige, was sie im Augenblick noch lieber getan hätte, wäre, zu beobachten, was im Penthouse-Büro des Templeton Monterey geschah.
    Byron hatte den Eindruck, als würde er von einer wild gewordenen Rehmutter attackiert.
    Knurrend wie eine Wölfin war Kate an seiner schockierten protestierenden Assistentin vorbeigestürmt, als wäre sie Luft, und hätte sie sicher einfach umgehauen, hätte Byron der Ärmsten nicht bedeutet, dass ein Rückzug das Sicherste war.
    »Aber hallo, Katherine!« Um ein Haar wäre ihm die Tür seines Büros an den Kopf gekracht. »Was für eine angenehme Überraschung. Sie hier bei mir zu sehen!«
    »Ich bringe dich um! Ich reiße dir deine widerliche Schnüfflernase aus dem Gesicht und stopfe sie dir in dein lästerliches Maul.«
    »So unterhaltsam das auch sicher wäre, hätten Sie vielleicht vorher gerne einen Drink? Oder besser ein Mineralwasser? Sie wirken ein wenig erhitzt.«
    »Wofür, zum Teufel, halten Sie sich?« Sie sprang auf den Schreibtisch zu, wo sie die Fäuste auf die blankpolierte, mit Papieren übersäte Platte sausen ließ. »Mit welchem Recht mischen Sie sich in meine Angelegenheiten? Halten Sie mich etwa für derart willensschwach und hohlköpfig, dass ich ohne die Hilfe eines Mannes nicht zurechtkomme?«
    »Welche der Fragen soll ich als erste beantworten? Tja, vielleicht hake ich sie am besten der Reihe nach ab«, sagte er, ehe sie weitertoben konnte. »Sie wissen genau, wer ich bin. Ich habe mich mit dem Recht eines besorgten Freundes in Ihre Angelegenheiten eingemischt, und nein, ich halte Sie nicht für willensschwach oder hohlköpfig. Ich schätze Sie vielmehr als starrsinnig, unhöflich und vielleicht auch gefährlich ein.«
    »Junge, Sie haben ja keine Ahnung, wie gefährlich ich tatsächlich werden kann.«
    »Die Drohung hätte vielleicht mehr Gewicht, wenn Sie erst mal diese Gummischoner von den Fingerspitzen nehmen würden. Irgendwie stören sie den Gesamteindruck.«
    Aus ihrer Kehle drang ein ersticktes Gurgeln, als sie an sich herunterblickte und die braunen Gummikappen auf ihren Fingerspitzen entdeckte. Grimmig streifte sie sie ab und warf sie in Richtung seiner schönen Augen, doch ebenso schnell fing er sie auf.
    »Guter Wurf«, bemerkte er. »Ich wette, Sie haben in der Schule Baseball gespielt.«
    »Ich dachte, ich könnte Ihnen vertrauen.« Aus Gründen, die sie lieber nicht genauer unter die Lupe nahm, stiegen bei diesen Worten hinter ihren Augen Tränen auf. »Einen kurzen, idiotischen Augenblick lang habe ich sogar gedacht, dass

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