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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ich Sie vielleicht mögen könnte. Aber jetzt erkenne ich, dass mein erster Eindruck von Ihnen als arrogantem, egozentrischem, sexistischem Arschloch genau der richtige war.« Das Gefühl, verraten worden zu sein, tat mindestens ebenso weh wie ihr Zorn. »Als Sie mich auf den Klippen gefunden haben, ging es mir nicht gut. Alles, was ich dort gesagt habe, war vertraulich gemeint. Sie hatten nicht das Recht, damit zu Josh zu rennen.«
    Er legte die Gummikappen auf die Schreibtischplatte. »Den Tag auf den Klippen habe ich Josh gegenüber mit keinem Wort erwähnt.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht. Sie sind zu ihm gegangen …«
    »Ich lüge nicht«, sagte er scharf, und plötzlich bemerkte sie unter der glatt polierten Oberfläche eine Spur von Stahl. »Ja, ich bin zu ihm gegangen. Manchmal braucht man einen Menschen, der nicht zur Familie gehört, damit eine Sache endlich ins Rollen gerät. Und Ihre Familie ist vollkommen außer sich wegen der Dinge, die Ihnen widerfahren sind, Kate. Und noch viel besorgter sind sie darüber, dass Sie sich so einfach wehrlos verkriechen.«
    »Was ich tue und lasse, geht…«
    »Mich nichts an«, beendete er den Satz für sie. »Seltsam, dass etwas so Harmloses wie ein Gespräch zwischen mir und Josh Sie derart wütend macht – nachdem Sie sich auf den gegen Sie erhobenen Vorwurf der Veruntreuung hin einfach zusammengerollt und den Daumen in den Mund gesteckt haben wie ein Baby.«
    »Sie wissen weder, was ich tue, noch wie es mir geht. Und Sie haben kein Recht, mich vorschnell zu verurteilen.«
    »Nein, das stimmt. Aber wenn Sie endlich mal die Augen aufmachen würden, würden Sie erkennen, dass niemand Sie bisher verurteilt hat. Aber ich als Außenseiter kann Ihnen sagen, dass das Ganze Ihrer Familie sehr zu schaffen macht.«
    Sie wurde kreidebleich. »Halten Sie mir ja keinen Vortrag über meine Familie. Wagen Sie es bloß nicht! Sie sind für mich die wichtigsten Menschen auf der Welt. Ihretwegen setze ich mich gegen die Vorwürfe nicht zur Wehr.«
    Er legte den Kopf auf die Seite und sah sie verwundert an. »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Halten Sie sich da gefälligst raus.« Sie preßte die Finger an die Augen, während sie um Beherrschung rang. »Nichts und niemand ist mir wichtiger als meine Familie.«
    Da diese Aussage zweifellos der Wahrheit entsprach, verstärkte sich sein Mitleid noch. »Aber so, wie Sie die Sache angehen, funktioniert es einfach nicht.«
    »Woher, zum Teufel, wollen Sie das wissen?«
    »Hin und wieder rede ich mit den Leuten.« Plötzlich war seine Stimme sanft. »Mit Margo, Laura, Josh. Weil ich weiß, wie besorgt und empört ich wäre, erginge es einer meiner Schwestern so.«
    »Tja, aber ich bin nun mal nicht Ihre Schwester, falls ich Sie daran erinnern darf.« Obgleich sie immer noch kreidebleich war, bekam ihre Stimme erneut den zornigen Unterton. »Ich bin durchaus in der Lage, diese Sache alleine zu regeln. Josh hat auch so genug zu tun, ohne dass man ihm Schuldgefühle einredet, er engagiere sich nicht für mich.«
    »Glauben Sie wirklich, er täte es aus irgendeinem Schuldgefühl heraus?«
    »Drehen Sie mir nicht die Worte im Mund herum, De Witt«, fuhr sie ihn aufgebracht an.
    »Das waren Ihre Worte, Powell. Tja, und wenn Sie jetzt mit Ihrem Wutanfall am Ende sind, reden wir vielleicht endlich in Ruhe über die ganze Angelegenheit.«
    »Wutanfall…«
    »Ich habe bereits gehört, Sie wären eine verdammte Cholerikerin – aber nun, da ich es persönlich miterleben darf, muss ich sagen, dass diese Feststellung bei weitem untertrieben ist.«
    Er hätte niemals gedacht, dass dunkles, schimmerndes Braun zu Feuer werden könnte, ehe es jetzt in ihren Augen aufflammte. »Warten Sie, bis ich erst richtig in Fahrt komme!« Mit einer Bewegung wischte sie den Großteil der Papiere von seiner Schreibtischplatte und reckte die geballte Faust. »Und jetzt kommen Sie mal näher!«
    »Oh, das würde ich wirklich gerne tun.« Seine Stimme war gefährlich ruhig, sein Blick bedrohlich kühl. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie eine Frau geschlagen. Und bisher hat mich auch noch nie eine Frau diesbezüglich in Versuchung geführt. Aber Sie haben es geschafft, Katherine – bei Ihnen würde ich gerne eine Ausnahme machen. Und jetzt setzen Sie sich entweder auf der Stelle hin oder verschwinden aus meinem Büro.«
    »Ich setze mich nicht hin, und ich gehe nicht eher, bis …« Sie brach ab und hielt sich mit einem unterdrückten Schrei die Hand

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