So hell wie der Mond
zulasse, dass du hinterher das Haus verläßt und behauptest, wir beide hätten bloß ein bisschen Spaß miteinander gehabt.«
Sie sah ihn böse an. »So etwas zu sagen, ist einfach widerlich.«
»Stimmt. Aber genau so hättest du dir die ganze Sache erklärt. Doch die Möglichkeit gebe ich dir nicht. Ich gebe dir statt dessen die Gelegenheit, dir zu überlegen, ob du nicht ein Verhältnis mit mir beginnen willst.«
»Von allen Dingen, die …«
»Hör mir bitte noch kurz weiter zu«, bat er sie in ruhigem Ton. »Am besten fangen wir ganz langsam an, gehen hin und wieder miteinander aus, führen ein paar vernünftige Gespräche, lassen uns Zeit, einander kennenzulernen. Was meinst du?«
»Mit anderen Worten, wir machen alles so, wie du es dir vorstellst.«
Er nickte mit dem Kopf. »Ja, genau.« Als sie versuchte, sich von ihm frei zu machen, stieß er, statt sie gewähren zu lassen, lediglich einen müden Seufzer aus. »Mein Süße, ich bin genauso dickschädelig, aber obendrein wesentlich stärker als du. Was bedeutet, dass eindeutig der Vorteil bei mir liegt.«
»Ich glaube kaum, dass du mich gegen meinen Willen hier festhalten wirst.«
Er gab ihr einen freundschaftlichen Kuß. »Du kannst zwar ganz schön krätzig sein, aber mit deinen Streichholzarmen richtest du wohl hier nicht viel aus. Nun, daran können wir arbeiten«, fügte er hinzu, ohne auf das erstickte Geräusch zu achten, das aus ihrer Kehle drang. »In der Tat machen wir am besten sofort einen Anfang.«
Sie dachte, sie hätte bereits genügend Schocks für einen Vormittag erlebt; aber jetzt bekam sie einen neuen Schrecken, als er sie einfach über seine Schulter warf. »Bist du vollkommen übergeschnappt? Laß mich runter, du widerlicher Muskelprotz. Wenn du mich nicht auf der Stelle runterläßt, zeige ich dich wegen Brachialgewalt an.«
»Höchste Zeit, dass du mal was für deine Muskeln tust«, sagte er gemächlich, während er sie in eins der Nebenzimmer schleppte. »Glaub mir, es geht nichts über ein bisschen körperliche Anstrengung, wenn man Spannungen los werden will. Und angesichts deines Magengeschwürs und deines Wunsches, endlich zuzunehmen, täte dir regelmäßiges Training sicher mehr als gut.« Er stellte sie ab, fing die Faust, die sie ihm entgegenschleuderte, gelassen auf und drückte sie. »Sicher hättest du gern ein bisschen Wucht hinter dem Schlag. Fangen wir also mit dem Bizeps an!«
»Das ist nicht wahr«, sagte sie und schloss entnervt die Augen. »Ich bin gar nicht wirklich hier.«
»Auch deine Ernährung müssen wir umstellen, aber eins nach dem anderen.« Sie würden eine Menge Dinge tun, dachte er, sobald sie nicht mehr so aussähe, als fiele sie schon um, sobald er nur in ihre Richtung ausatmete. »Ich denke, wir fangen mit drei Pfund an.« Er nahm zwei Metallgewichte in die Hand. »Und dann arbeitest du dich bis fünf Pfund hoch. Am besten legst du dir ein paar Mädchengewichte zu.«
Wieder machte sie die Augen zu. »Hast du Mädchengewichte gesagt?«
»War nicht beleidigend gemeint. Inzwischen gibt es diese netten Hanteln mit hübscher Plastikummantelung je nach individuellem Farbgeschmack.« Er drückte ihr die Gewichte in die Hände und legte ihre Finger drum herum. Das einzige, was sie davon abhielt, ihm das Metall einfach auf die Füße fallen zu lassen, war ihre angeborene Neugierde.
»Warum tust du das?«
»Du meinst abgesehen davon, dass ich mich seltsamerweise zu dir hingezogen fühle?« Lächelnd rückte er ihre Ellbogen neben ihrem Torso zurecht. »Ich glaube, allmählich mag ich dich sogar. Und jetzt tu so, als würdest du die Dinger durch zähen Schlamm anheben und wieder herunterdrücken. Konzentrier dich auf deinen Bizeps und laß die Ellbogen, wo sie sind.«
»Ich will keine Gewichte heben.« Hatte dieser Mann sie nicht erst wenige Minuten zuvor zu einem rauhen, atemberaubenden Höhepunkt geführt? »Ich will mich mit dir schlagen.«
»Denk einfach dran, wie viel besser du dich mit mir prügeln kannst, wenn du erst ein paar Muskeln hast.« Er führte ihre Arme erst hinunter, dann hinauf. »Ja, genau, aber tu immer so, als drückst du gegen irgendeinen Widerstand.«
»Die Dinger sind zu leicht. Das Ganze ist einfach lächerlich.«
»Wart’s nur ab. Gleich fühlen sich die Gewichte sicher schon viel schwerer an. Ich garantiere dir, dass du, wenn ich erst mit dir fertig bin, ordentlich schwitzen wirst.«
Sie setzte ein zuckersüßes Lächeln auf. »Das hätte ich mir fast gedacht.«
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