So prickelnd wie Champagner
findest du es?“, fragte Callum.
„Hübsch“, erwiderte Starr. Im Vergleich zu der Absteige, in der sie die vergangene Woche verbracht hatte, war das Cottage geradezu ein Palast.
„Dann nimmst du die Stelle also an?“
Ach ja, dachte Starr, die Stelle. Der große Haken an der Sache. Wenn sie hier wohnen wollte, dann musste sie für seine Lordschaft arbeiten. Für den Mann, den sie nackt in all seiner Pracht gesehen, geküsst und gestreichelt und die ganze Nacht wachgehalten hatte.
Mist.
Starr verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich an eines der Sofas und ignorierte, wie bequem es sich anfühlte.
„Fändest du das denn gar nicht unangenehm?“
Sie hatte es also getan – ihm die Frage gestellt, um ihn zu einer Reaktion zu bewegen.
Aber es funktionierte nicht: Callum zuckte nicht einmal mit der Wimper, und seine Miene war genauso ausdruckslos wie zuvor. „Warum?“, fragte er. „Weil wir zusammen geschlafen haben?“
„Viel Schlaf hat ja wohl keiner von uns bekommen.“
Es war eine unglaubliche Nacht gewesen: ein einmaliges Erlebnis, an das man sich später im Leben sehnsüchtig erinnern würde. Nur leider stand der Mann, der bei dieser Erinnerung die Hauptrolle spielte, direkt vor ihr. Er sah in seinem Designer-Outfit für ihren Geschmack viel zu gut aus. Und die Erinnerung an die himmlische Nacht mit ihm war noch viel zu frisch.
„Diese Nacht war ein bisschen verrückt. Wir brauchten wohl beide Gesellschaft“, sagte Callum. „Lassen wir es darauf beruhen.“
Starr verspürte den Drang, nicht nachzugeben. Er sollte eingestehen, dass zwischen ihnen viel mehr gewesen war als nur der Wunsch nach Gesellschaft. Aber was würde das nützen? Ohnehin würde nichts diese Nacht ungeschehen machen, und wenn sie darauf beharrte, weiter über das Thema zu sprechen, würde das die Sache nicht leichter machen.
Ich werde für ihn arbeiten, dachte Starr noch einmal. Ja, sie würde für einen Mann arbeiten, an den sie ständig denken musste, obwohl sie nach Kräften versuchte, ihn zu vergessen.
„Gut, belassen wir es dabei“, sagte sie. Es war alles andere als gut, aber sie hatte nun einmal keine Wahl. Und als sie sich in dem behaglichen Cottage umsah, wusste sie, was sie zu tun hatte.
„Ich nehme die Stelle.“
Starr reichte ihrem neuen Arbeitgeber die Hand, um ihre Einigung zu besiegeln. Doch als Callums kräftige, warme Finger ihre umschlossen, fragte sie sich, ob es noch rechtzeitig genug war, um zu fliehen.
5. KAPITEL
Callum ging zum Haus, ohne sich noch einmal umzublicken.
Gereizt stellte er fest, dass er sich verschätzt und einen großen Fehler begangen hatte. Starr Merriday einzustellen hätte ihn eigentlich nicht weiter in Anspruch nehmen sollen. Doch sobald er sie auf der Veranda gesehen hatte – in dem schwarzen Bleistiftrock, der ihre langen Beine unterstrich, einer figurbetonten Bluse aus elfenbeinfarbenem Satin und dem glatten, seidigen Haar, das ihr herzförmiges Gesicht umrahmte – hatte er gewusst, dass er in ernsten Schwierigkeiten war. Und zwar in Schwierigkeiten, die sich nicht einfach mit der Delete-Taste auslöschen ließen, nicht mit Geld zu lösen waren und an seinem Unterbewusstsein nagen würden, bis er halb verrückt wäre.
So war die Sache nicht geplant gewesen.
Eigentlich hatte Callum ihr die Stelle aus einem Impuls heraus angeboten, bei ihrem Wortgefecht an einem Abend, an dem er praktisch alles gesagt und getan hätte, um jene schrecklichen Erinnerungen zu verdrängen.
Er war aufgewühlt gewesen, weil er einfach nicht vergessen konnte, was damals geschehen war – ganz egal, wie viel er auch arbeitete und wie viele Millionen er verdiente.
Starr hatte ihm geholfen, für kurze Zeit nicht daran zu denken. Sie hatte ihn geradezu überwältigt mit leidenschaftlichem, wildem Sex, wie er ihn noch nie erlebt hatte. Callum hatte sich ganz hingegeben – und war angesichts dieser gemeinsamen Nacht überzeugt gewesen, dass sie sich nicht bei ihm melden würde.
Doch genau das hatte sie getan. Und als er den Hörer abgenommen und ihre leicht heisere, sinnliche Stimme gehört hatte, war er damit einverstanden gewesen, sie zu empfangen. Natürlich aus rein geschäftlichen Gründen: Denn nachdem innerhalb der letzten zwölf Monate vier Aushilfssekretärinnen eine nach der anderen gekündigt hatten, war Callum jetzt der Verzweiflung nah.
Er hatte im vergangenen Jahr sämtliche Zeitarbeitsfirmen in Melbourne ausprobiert, und jedes Mal war seine Geduld auf eine harte Probe
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