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So schmeckt das Oktoberfest

Titel: So schmeckt das Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Schauer
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Augustinerzelt, kommt es dann für den einen oder anderen gar zu Lustigen noch zum spaßigen Bullenreiten im Polizeipräsidium in der Ettstraßn oder gerne auch im sogenannten Servicezentrum direkt auf der Wiesn.
    Ihr Manfred Schauer, d.S.v.d.W.

    Das Gemälde von Caspar Klotz, entstanden um 1820, zeigt eine der einfachen Bierbuden auf dem Oktoberfest, die im Laufe der Zeit rund um die Pferdebahn entstanden waren.
    Hohe Politik auf der Wiesn
    Während des 19. Jahrhunderts war die Wiesn durchaus nicht nur zur reinen Belustigung gedacht - auf dem Oktoberfest wurde auch Politik gemacht. Die Wiesn war ein Nationalfest und sollte auch als ein solches wirken. Jeder bayerische Besucher sollte nach dem Fest bayerischer sein als er zu Beginn des Festes war. Und dann waren da noch die Wiesn-Barone …
     
     
    Die bayerische Nationalwiese
    Eine politische Bedeutung der Wiesn spiegelte sich zum Beispiel in den jährlichen Fest- und Trachtenumzügen wider, bei denen an ein bayerisches Nationalgefühl appelliert wurde. Die verschiedensten Gegenden Bayerns wurden von Delegationen repräsentiert, die in der jeweiligen Landestracht gekleidet waren. Dabei ging es im Besonderen darum, die im frühen 19. Jahrhundert im Zuge der Napoleonischen Kriege im neuen bayerischen Königreich aufgegangenen Regionen zu integrieren - widerspenstig zeigten sich vor allem die betroffenen Schwaben und Franken. Auch sollte die bayerische Souveränität gegenüber dem aufkommenden gesamtdeutschen Nationalismus betont werden.
     
    Mit der Bavaria auf der Wiesn
    1826 wurde auf dem Wiesn-Festzug eine »Bavaria« eingeführt - ein Mädchen war als solche verkleidet worden. Während des Oktoberfestes von 1850 wurde dann die recht griechisch anmutende Bavaria-Statue vor der damals erst halb fertigen Ruhmeshalle enthüllt. Statue und Ruhmeshalle gehen übrigens auf den auch sonst baufreudigen Ludwig I. zurück. Alle drei symbolisieren bayerische Einigkeit und Selbständigkeit.
     
    Preisermäßigungen für die Fahrt zur Wiesn
    Das Oktoberfest zu nutzen, um den Nationalstolz zu fördern, war auch Ziel von König Max II., dem Sohn von Ludwig I. Er startete sogar ein ganzes Programm zur Hebung des bayerischen Nationalgefühls, zu dem auch gehörte, dass die Beamten freundlicher werden sollten. 1852 halbierte er die Fahrpreise für die Eisenbahn während des Oktoberfestes.

    Die Bierbarone und ihre Paläste
    Wie schon berichtet (siehe Seite 54), tummelten sich in den ersten Jahren des Oktoberfestes die Gäste in kleinen Bierbuden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts etablierten sich die großen Zelte, nämlich als die Wirte begannen, ihre Buden in aufwendiger gestaltete Hallenkonstruktionen umzubauen und sie auch außerhalb des alten Wirtsbudenringes anzusiedeln. Die Festhallen und -zelte wurden größer, immer größer. Das größte jemals auf dem Oktoberfest errichtete Zelt war das Festzelt der Pschorr-Bräurosl von 1913. Es beherbergte 12.000 Sitzplätze! Mit dem Aufbau dieses Riesenzeltes war man ganze fünf Monate beschäftigt. Zum Vergleich: Heute haben in den großen Festhallen rund 7.000 Personen Platz. Die Festwiese veränderte ihre Gestalt. Die Festhallen der neuen Bierbarone machten dem alten Königszelt Konkurrenz. Das entsprach ja im Grunde auch der gesellschaftlichen Entwicklung in Bayern und in ganz Deutschland während des 19. Jahrhunderts: Das Bürgertum erlangte immer mehr wirtschaftliche und politische Macht, die königliche Herrschaft begann zu bröckeln. Die Revolution von 1918 hat dann die Monarchie aus Deutschland und Bayern und das Königszelt von der Wiesn gefegt.
    Doch Vorsicht! Auch heutzutage ist der Einfluss der Wirte im »Bierfürstentum Theresienwiese« immer noch gewaltig, genauso wie die unglaubliche Anziehungskraft des flüssigen Wiesn-Goldes eben. Da regieren die Barone, sagen wir die größten zehn, über das versammelte Wiesn-Volk. Heute kann man als Gast ja schon überaus stolz sein, sich geradezu geehrt und geadelt fühlen, wenn jene Herrscher über Tausende von Hektoliter Bier und ganze Armeen von Hühnerhälften überhaupt noch Zeit zum Grüß-Gott-Sagen haben. Das kommt dann schon einer Aufnahme unter die Ritter der Tafelrunde gleich. Trotzdem: Als äußerst moderne Monarchie ist das Fürstentum Theresienwiese - zum Beispiel durch Schankvorgaben und das Reinheitsgebot - sozusagen konstitutionell verfasst und von einem gesunden Verhältnis zwischen Überangebot und noch mehr Nachfrage geprägt, nicht von Despotie. Schließlich

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