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So schmeckt das Oktoberfest

Titel: So schmeckt das Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Schauer
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1870er-Jahre wurde auf dem Oktoberfest nur sogenanntes Sommerbier ausgeschenkt. Dieses obergärige Bier - Weizenbier ist auch eines - benötigt zum Gären hohe Temperaturen. Als auf der Wiesn von 1872 das Sommerbier plötzlich ausging, begann der Wirt Schottenhamel kurzerhand, untergäriges »Märzenbier« auszuschenken. Beim Untergärigen setzt sich die für den Gärprozess nötige Hefe nach unten ab, und es gärt nur bei kühleren Temperaturen. Bis Anfang der 1950er-Jahre blieb das Märzen das ausschließliche Oktoberfestbier. Seitdem ist es mehr den Edelhell-Bieren mit einer recht hohen Stammwürze und höheren Vergärungsgraden gewichen.
     
    Brauereien auf der Wiesn
    Der alte Wirtsbudenring wurde nach dem Ersten Weltkrieg ganz aufgelöst, und die Wirtsbudenstraße wurde neu gebaut. An dieser reihen sich seitdem die bekannten Bierzelte aneinander, in denen man das hervorragende Bier von sechs teilweise internationalen Münchner Brauereien genießen kann: Augustiner, Löwenbräu, Hacker-Pschorr, Paulaner, Spaten-Franziskaner, Hofbräu - jeweils ein ganz besonderes Bier, das es nur während der fünften bayerischen Jahreszeit zu kaufen gibt! Die Brauereien produzieren für die Wiesn jedes Jahr ein lange gelagertes, gut bekömmliches untergäriges Bier. Das Wiesn-Bier ist stärker als die anderen untergärigen Biere, die man sonst übers Jahr in den Münchner Wirtshäusern und in den Biergärten trinken kann, und hat durchschnittlich 5,9 Prozent Alkohol. Ausgeschenkt wird auf der Wiesn nur in der Maß. Im Festzelt dient der gläserne Maßkrug als Trinkgefäß. Doch der ebenso bekannte wie beliebte Oktoberfest-Sammlerkrug ist aus Steingut. Dieser Maßkrug wird nur in limitierter Stückzahl hergestellt und erhält jedes Jahr ein neues Schmuckbild. Seit 1978 ziert das wechselnde Motiv des traditionellen Oktoberfestplakates den Krug.

    Löööwenbrooii
    Die Macht des Bieres auf dem Oktoberfest bleibt ungebrochen. Vor allem natürlich, weil es sich beim Wiesn-Bier um ein besonders schmackhaftes handelt. Und das auf dem Oktoberfest gezapfte Bier hat auch bekannte Maskottchen: zum Beispiel den Löwen, der den Haupteingang des Löwenbräuzeltes bewacht und dem Besucher mit der rechten Pranke zuprostet. Gleichzeitig wackelt er fröhlich mit dem Schwanz und brüllt dabei, für den vorbeigehenden Besucher unüberhörbar, „Löööwenbrooii“, während er sich mit der anderen Tatze genüsslich den Bauch streichelt. Auf diese Form des Zeitvertreibes kann man natürlich neidisch
werden. Die bierselige Stimmgewalt war jedoch manchem zu laut, und das Brüllen wurde sogar für einige Jahre verboten. Der arme Löwe, der übrigens schon seit 1949 dort rumsitzt, zuerst nur als Sperrholz, später dann aus Pappmaché gefertigt, wurde daraufhin für einige Zeit mundtot gemacht und musste sein Leben interimsmäßig sozusagen als Stubentiger fristen, bevor man ihn endlich wieder brüllen ließ. Wehe, das würd’ mir passieren. Na ja - Schwamm drüber.
    Ihr Manfred Schauer, d.S.v.d.W.
    Die Brauereien ziehen mit prachtvollen Gespannen auf die Wiesn ein, die später noch auf der Theresienwiese bewundert werden können. In den Zelten wird das Bier jedoch aus Containern ausgeschenkt, nur die Augustiner-Festhalle bildet hier eine Ausnahme und zapft aus Holzfässern.
    Wiesn-Moderne
    Wie berichtet (siehe Seite 24): Das Oktoberfest war in den ersten Jahrzehnten vor allem ein Pferderennen. Bier wurde ausgeschenkt, und den Besuchern wurden unterschiedliche Belustigungen angeboten. Dann traten die schaustellerischen Attraktionen und Fahrgeschäfte mehr und mehr in den Vordergrund.
     
     
    Die Krinoline
    Das erste Karussell und außerdem noch zwei Schaukeln gab es 1818. Dies war der bescheidene Anfang einer Entwicklung zu einer Wiesn, auf der Fahrgeschäfte sich einen festen Platz erobert haben.
    Das älteste Wiesn-Fahrgeschäft ist die Krinoline. Sie trägt nicht von ungefähr denselben Namen wie der breite schwingende Reifrock vergangener Zeiten. Die Krinoline dreht seit 1924 ihre schwingend-schwankenden Runden auf dem Oktoberfest. Bis sie 1937 einen elektrischen Antrieb bekam, wurde sie noch mit Muskelkraft betrieben und per Hand von »Schaukelburschen« kräftig in Schwung gebracht. An der Krinoline spielt die Blasmusik handgemacht von lebendigen Musikern. Wegen dieser Spezialität ist sie bis heute äußerst beliebt.
     
    Die Technisierung der Wiesn
    Für die ersten zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts kann man dann wahrlich von einer

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