So schoen kann die Liebe sein
die sich wie eine zweite Haut um ihre wohlgerundeten Hüften schmiegte.
Sie lehnte sich gegen die Boxentür. „Willst du mir damit sagen, dass ich wirklich ein Pferd für dich trainieren soll?”
„Ja.” Eigentlich müsste er ihr auch sagen, dass sie lieber einen BH tragen sollte, wenn sie wusste, was gut für sie, beziehungsweise für sie beide war.
Sie runzelte die Stirn. „Und wann wird das Pferd hier sein?”
„Ich werde es so einrichten, dass es in zwei Tagen gebracht wird. Bis dahin habe ich genügend Zeit, um den ganzen Stall herzurichten.”
Schmunzelnd deutete Andrea auf seine weiße Leinenhose. „Hast du vor, das in diesen Sachen zu tun?”
Sam sah an sich hinab. „Etwas anderes habe ich nicht dabei. Ich werde mir noch heute Arbeitskleidung kaufen.”
„Kann Mr. Rashid das nicht für dich erledigen?”
„Ich habe ihn ins Hotel zurückgeschickt, damit er sich um meine Anrufe kümmert. Es ist besser, wenn niemand weiß, wo ich mich zurzeit aufhalte.” So würde er vielleicht auch den Fragen seines Vaters aus dem Weg gehen.
„Brauchst du denn seinen Schutz nicht mehr?”
Die einzige Gefahr stellte sie selbst dar, und er bezweifelte, dass Rashid ihm in der Hinsicht helfen konnte. „Ich fühle mich relativ sicher hier.”
„Es ist nicht nötig, dass du dir heute noch was kaufst”, meinte sie. „Ich hab noch ein paar Sachen für dich da.”
Er betrachtete sie amüsiert von oben bis unten, ehe sein Blick sich wieder auf ihren Busen heftete. „Ich bezweifle, dass ich in deine Sachen passe.”
Schnell verschränkte sie die Arme vor der Brust, was ihn sowohl enttäuschte als auch erleichterte. „Nicht meine. Deine. Du hast damals eine Jeans und ein T-Shirt vergessen. Das Zeug liegt in einer Truhe oben auf dem Dachboden.”
„Und da sind nicht die Motten drin oder so?”
„Ich denke nicht. Allerdings könnte es ein Problem geben. Du warst damals sehr viel schmaler.”
„Schmaler?”
Jetzt war sie es, die ihn von oben bis unten betrachtete. Allerdings nicht amüsiert, sondern äußerst kritisch. „Ja, du füllst deine Sachen jetzt sehr viel mehr aus”, lautete schließlich ihr Urteil.
Im Moment vor allem an einer exponierten Stelle. Um sich eine Peinlichkeit zu ersparen, wandte er sich wieder um und begutachtete seine Arbeit. „Gib mir noch einen Augenblick Zeit, dann können wir zusammen auf den Dachboden gehen.”
„Warum nicht gleich?” fragte sie erstaunt.
Anscheinend war sie immer noch ein wenig naiv. Er holte tief Luft, drehte sich aber nicht zu ihr um. „Sobald ich hier fertig bin, komme ich hinterher.”
Er wünschte, er könnte auch mit seinem Verlangen nach ihr fertig werden, doch er bezweifelte, dass ihm das in absehbarer Zeit gelänge - wenn überhaupt.
3. KAPITEL
Andrea saß im Schneidersitz auf dem Dachboden und zog die Jeans aus der Truhe, wo sie sie zusammen mit anderen Erinnerungsstücken aufbewahrte - Joes Babysachen, seine ersten Schuhe, einige von Pauls Sachen. Alles Schätze, von denen sie sich nicht hatte trennen können. Sie kämpfte gegen die Tränen an, die immer wieder in ihr hochstiegen, denn sie vermisste ihren Sohn jetzt schon, obwohl er erst seit ein paar Stunden weg war. Und zugegebenermaßen war sie traurig, weil Sam schon in einigen Wochen wieder abreisen würde.
Sie legte die Jeans zur Seite und wühlte weiter in der Truhe. Pauls Fußballtrikot mit der Nummer sieben fiel ihr in die Hand. Die Glück bringende Sieben, hatte Paul gesagt. Wenn sein Glück nur länger angehalten hätte. Stattdessen war er aus dem Leben gerissen worden, ohne selbst je Kinder gehabt zu haben, ohne Joe jemals gesehen zu haben.
Wie hätte Paul seinen Neffen vergöttert und Spaß daran gehabt, Onkel zu sein. Wenn er nicht gestorben wäre, hätte sich vielleicht alles anders entwickelt. Wahrscheinlich hätte sie nicht mit Sam geschlafen. Und sie hätte Joe nicht bekommen.
Allerdings konnte sie sich ein Leben ohne ihren Sohn nicht mehr vorstellen. Genauso wenig konnte sie die Zeit zurückdrehen, und es nützte nichts, darüber nachzugrübeln, was hätte sein können. Selbst wenn Paul überlebt hätte, wäre Sam in sein Land zurückgekehrt. Das hatte er ihr gesagt.
Sie legte das Trikot wieder zurück, griff nach Sams Jeans und presste sie sich an die Brust.
Sie klammerte sich an dieses Kleidungsstück, als wäre es ein Ersatz für den Mann.
„Du bist so dumm, Andrea Hamilton”, murmelte sie. „Noch immer einem Mann nachzutrauern, den du nicht haben kannst.
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