So schoen kann die Liebe sein
sie am Tag zuvor gekauft hatte.
Er wirkte noch immer völlig desinteressiert. „Das ist eine kluge Entscheidung gewesen, dich zu schützen, Andrea. Aber hast du auch daran gedacht, wie du dein Herz schützen kannst?”
Seine Worte machten sie nur noch wütender. Sam betrachtete sie nach wie vor als das junge naive Mädchen, das ihn einst vergöttert hatte. Doch dieses Mädchen gab es schon lange nicht mehr.
Sie warf die Schachtel mit den Kondomen zurück in die Tasche und begann dann, sich die Bluse zu richten und zuzuknöpfen.
„Du begreifst es anscheinend nicht, Sam. Ich will nichts weiter als Sex. Keine Versprechungen. Keine Liebesbeteuerungen. Himmel, du brauchst nicht einmal im selben Bett mit mir zu schlafen.”
Es war eine Lüge, die ihr Magenschmerzen verursachte, doch sie war zu stolz, um zuzugeben, dass sie mehr wollte. Sie wollte alles, nicht nur Sex. Sie wollte jede Stunde, die ihnen noch verblieb, mit ihm gemeinsam verbringen. Sie wollte, dass er womöglich sogar eines Tages ein Teil von ihrem und Joes Leben würde. Aber vor allem wollte sie seine Liebe, obwohl sie wusste, dass sie diese nie bekommen würde.
6. KAPITEL
Sam hatte zwar gesagt, er habe Andrea nicht wehtun wollen, doch genau das tat er, indem er vorgab, der Vorfall hätte ihm nichts bedeutet.
Der Rest der Fahrt verlief in angespanntem Schweigen, und kaum waren sie daheim angekommen, nahm Andrea ihre Tasche und stieg wortlos aus dem Auto. Doch sie ging nicht ins Haus, sondern überquerte schnellen Schrittes den Hof und verschwand hinter den Ställen.
Sam, der ihr hinterhersah, wusste genau, wo er sie finden würde.
Er musste diese Missverständnisse zwischen ihnen ausräumen, musste noch einmal versuchen, ihr zu erklären, warum er ihr nichts versprechen konnte. Vielleicht sollte er ihr von seiner bevorstehenden Hochzeit mit Maila erzählen. Obwohl die junge Frau ihm nichts bedeutete, fühlte er sich ihr gegenüber schon deshalb verpflichtet, nur um seine Ehre zu wahren. Er bezweifelte, dass Andrea es verstehen würde, doch sie sollte zumindest die Wahrheit wissen.
Während er den schmalen Pfad durch die Felder entlangging, legte er sich jedes Wort zurecht, das er ihr sagen wollte. Doch als er sie dann auf der Decke unten am Teich sitzen sah, das Gesicht dem Wasser zugewandt, war alles vergessen.
Leise trat er zu ihr, hockte sich neben sie hin und schlang die Arme um sie. „Ich hatte mir schon gedacht, dass du hier bist.”
Sie erschauerte.
„Ist dir kalt?”
„Nein, ich habe nur gerade das Gefühl, alles noch einmal zu erleben.”
Er nickte verständnisvoll. „Ein Deja-vu.” Er nahm ihre Hände in seine, nicht sicher, wo er beginnen sollte. Am besten vor sieben Jahren, entschied er. „Es tut mir Leid, dass ich ohne eine Erklärung direkt nach Pauls Beerdigung abgereist bin. Ich fürchtete, schwach zu werden, wenn du mich gebeten hättest zu bleiben. Aber ich musste gehen.”
Sie blickte zum nächtlichen Himmel empor, an dem unzählige Sterne funkelten. „Lass uns jetzt nicht darüber sprechen, Sam. Du hast getan, was du für richtig hieltst.”
Er atmete tief durch. „Ich möchte mich auch für mein Verhalten eben im Wagen entschuldigen. Es war unfair dir gegenüber.”
Sie wandte ihm den Kopf zu und betrachtete einen Moment lang sein Gesicht, ehe sie sagte: „Seitdem du wieder hier bist, gibst du mir unmissverständlich zu verstehen, dass du mich nicht willst. Du brauchst dich also deswegen nicht zu entschuldigen.”
Frustriert seufzte er. „Doch, ich will dich. Ich habe nie aufgehört, dich zu wollen.”
Ihr Ausdruck verriet Skepsis. „Dann hast du eine merkwürdige Art, das zu zeigen.”
Sam lächelte. „Ich dachte, es wäre ziemlich offensichtlich gewesen.”
Endlich lächelte auch sie; es war ein Lächeln, das er nie vergessen würde. „Okay, man konnte es sehen.” Sie wurde wieder ernst. „Doch das ist nur eine körperliche Reaktion, Sam.
Das bedeutet nichts.”
Sanft nahm er ihr Gesicht zwischen die Hände. „Aber du bedeutest mir sehr viel. Bloß kann ich dir leider nichts versprechen.”
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine Versprechungen erwarte.” Sie nahm eine seiner Hände von ihrem Gesicht und legte sie sich auf die Brust, dort, wo ihr Herz heftig schlug.
„Das Leben ist so kurz. Niemand weiß, was morgen geschieht. Wir beide haben das selbst erfahren. Ich bitte dich lediglich um das Hier und Jetzt. Ich möchte nur noch einmal mit dir zusammen sein. Und wenn es vorbei ist,
Weitere Kostenlose Bücher