So schön kann Küssen sein
mütterlich auf, dachte er.
Während Randi das Baby zudeckte, sah Manny sich im Feuerschein das Zimmer an. Der aus kantigen Steinen errichtete Kamin zog sich bis zur hohen Balkendecke hinauf, was sehr gut wirkte. Kamin und Holzbalken waren sichtlich alt und von Hand bearbeitet worden. Die Steine waren behauen, damit sie passten, und danach mit Lehm verbunden worden. Die dicken Balken waren sorgfältig nach der Methode der ersten Siedler miteinander verzahnt. Manny hätte gern gewusst, wie lange dieses Haus schon stand.
Die Möbel waren ebenfalls alt, und einige Stücke waren eindeutig Handarbeit. Die Tische waren von jemandem, der Holz so liebte wie er selbst, auf Hochglanz poliert worden.
Auf dem einzigen Sofa im Raum lag ein Quilt, ebenfalls handgemacht. Das Zimmer war durch zahlreiche Kleinigkeiten verschönert worden. Auf dem Tisch neben dem Sofa standen gerahmte Fotografien von lächelnden Menschen. Kleine Vasen mit getrockneten Blumen schmückten das Regal und den Tisch in der Ecke. Eckige und runde bestickte Kissen waren kunstvoll verteilt.
Sobald Randi mit Ricky fertig war, setzte sie sich neben Manny auf den Teppich vor dem Kamin, zog die Knie an und blickte stumm ins Feuer.
Im flackernden Schein der Flammen schimmerte ihre Haut wie elfenbeinfarbene Seide, und einen Moment lang wünschte Manny sich, in dieser Nacht ein anderer zu sein. Zum ersten Mal hätte er eine Frau wie Randi gern näher kennengelernt und wäre am liebsten für immer bei ihr geblieben.
Doch als er die Wärme des Kaminfeuers auf der Haut spürte, wünschte er sich, ein Mann zu sein, der sich nahm, was Randi ihm bestimmt bereitwillig bot, und der sie dann einfach verließ. Ein Mann, dem es nichts ausmachte, mit einem unerfahrenen Mädchen die Lust zu genießen. Ein Mann ohne Gewissen.
Der Mann, für den er sich stets gehalten hatte.
“Sie sehen erschöpft aus”, sagte er leise. “Legen Sie sich auf die Couch. Ich bleibe hier. Mir genügen ein oder zwei Decken. So kann ich Ricky und das Feuer im Auge behalten und vielleicht auch ein wenig schlafen.”
Randi schüttelte den Kopf und starrte wie hypnotisiert in die tanzenden Flammen. Diese Nacht stellte das unglaublichste Abenteuer ihres Lebens dar, und dieses Abenteuer sollte nicht enden, ohne dass sie diesen faszinierenden Mann näher kennenlernte.
Es war ihr gelungen, bei der Rettung eines Kindes mitzuhelfen. Das hatte ihre kleine Welt völlig verändert. Und nun hatte sie einen hinreißenden, erregenden Mann in ihrem Haus. Aber nur diese eine stürmische Nacht. Danach würde sie ihn nie wieder sehen.
Sie versuchte, sich zu beruhigen, indem sie mehrmals tief einatmete, doch die Spannung, die in der Luft lag, blieb. Zwar war Randi unerfahren, aber sie war überzeugt, dass ein so männlicher Mann auf jeden Fall einen Annäherungsversuch unternehmen würde. Das hoffte sie wenigstens. Jetzt gleich? Oder wollte er sie noch zappeln lassen?
Wieso war sie keine Frau, die genau wusste, wie sie einen Mann dazu brachte, ihr ihre Wünsche zu erfüllen? Bisher hatte sie keine Energie darauf verschwendet, irgendetwas in ihrem Leben zu bedauern, und hatte es nur schade gefunden, dass sie nicht aufs College gegangen war. Doch nun war das anders. Nun waren völlig unerwartet dieser Mann und ein Kind in ihr Leben getreten.
“Bitte, Randi, ruhen Sie sich aus. Wenn ich morgen weggehe, möchte ich mir keine Sorgen machen müssen, dass Sie vielleicht krank werden könnten.”
Sie glaubte kaum, dass er sich später wirklich Sorgen um sie machen würde. Doch allein die Vorstellung, er könnte ihr auch nur einen Gedanken widmen, wärmte ihr Herz.
“Also gut, ich nehme die Couch”, stimmte sie zu und setzte sich auf den Lieblingsquilt ihrer Großmutter. “Aber könnten wir noch eine Weile miteinander reden? Ich bin viel zu aufgedreht, um jetzt schlafen zu können.”
“Sicher. Ich würde gern mehr über dieses Haus erfahren und auch wissen, was Sie hier so ganz allein machen.”
“Das ist keine spannende Geschichte, aber wenn Sie etwas zum Einschlafen brauchen, kann sie Ihnen dazu dienen.”
Manny lehnte sich lachend zurück. “Wer hat dieses Haus gebaut, und wie lange steht es schon?”
“Mein Ururgroßvater hat die Ranch aufgebaut. Er kam mit seinen Eltern gleich nach dem Bürgerkrieg nach Texas und ließ sich mit Frau und Kind auf dem Edwards Plateau nieder. Gemeinsam haben sie das Haus aus den Steinen und Bäumen erbaut, die sie hier fanden.”
Randi deckte sich mit dem Quilt zu
Weitere Kostenlose Bücher