So schön kann Küssen sein
von “Kojoten” gestoßen, skrupellose Männer, die die Mexikaner gegen Bezahlung über den Fluss bringen sollten.
Er hatte gehofft, die Leute, nachdem sie über die Grenze gekommen wären, dazu zu bringen, ihm wichtige Informationen über die Schmugglerbande zu liefern. Er hatte aufgeschnappt, dass diese spezielle Gruppe von Einwanderern Bescheid wusste über Kinder, die aus ihrer Heimat entführt und in die Vereinigten Staaten geschafft wurden. Eines Abends hatte er am Lagerfeuer sogar einen Streit belauscht gehabt. Dabei war es um eine Familie gegangen, die Geld für ein Baby erhalten hatte.
Als die illegalen Einwanderer, mit denen er sich angefreundet hatte, den Rio Grande dann überschritten und sich hinterher aufsplittert hatten, war er einer Familie, die mit ihrem “Kojoten” ins Landesinnere von Texas unterwegs war, gefolgt. Leider hatte er da aber noch nicht gewusst und nicht einmal geahnt, dass die “Kojoten” auch für die Kinderhändler arbeiteten.
Er hatte die Wahrheit zu spät herausgefunden.
Dadurch war alles schief gelaufen, und er wusste nicht, wie er das wieder in Ordnung bringen sollte. Einiges würde sich nicht mehr hinbiegen lassen. Das stand für ihn schon fest. Doch im Augenblick war es ihm am wichtigsten, dass kein Unbeteiligter wie Randi in die Ermittlungen verstrickt wurde.
Manny holte das Brot aus der Pfanne und legte es auf die Teller, auf denen Randi bereits das Rührei verteilt hatte. “Hier, bitte!”
Sie setzte sich an den alten Holztisch neben dem Herd und kostete. “Hm, das schmeckt gut.”
Manny fand, dass sie selbst appetitlich genug aussah, um sie mit Haut und Haaren zu verschlingen. Mittlerweile sah er in Randi kein zartes Reh mehr. Ihr schlanker, biegsamer Körper und die Sinnlichkeit, die sie ausstrahlte, lockten ihn.
“Sie brauchen gar nicht so überrascht zu sein. Hätten Sie Maismehl da, hätte ich etwas richtig Feines machen können.”
Randi lächelte ihn an, ehe sie den nächsten Bissen nahm. Manny beobachtete, wie sich ihre vollen Lippen über die Gabel schoben und wie sie langsam und genüsslich kaute und schluckte.
Schlagartig erwachte sein Verlangen, und er malte sich aus, wie er ihre Lippen küsste und ihren Mund erkundete. Alles in ihm spannte sich an, und als sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen strich, hätte er sich am liebsten zu ihr gebeugt und das Gleiche mit seiner Zunge gemacht. Nur mit Mühe hielt er ein tiefes Stöhnen zurück.
So viel weibliche Verlockung in greifbarer Nähe war die reinste Qual. Dabei hatte er während eines Einsatzes bisher noch nie ein derartiges Verlangen verspürt. Wieso ausgerechnet jetzt? Was sollte das? Er sollte besser auch nicht einen einzigen Moment vergessen, dass er hier nur eine Arbeit zu erledigen hatte, sonst nichts.
Vorsichtshalber wandte er den Blick von Randi ab und sah nach Ricky, der in dem Körbchen auf der Küchentheke schlief.
“Essen Sie gar nichts?”, fragte sie. “Es schmeckt ausgezeichnet.”
“Ach so, ja”, erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen. “Ich wollte nur schauen, wie es dem Kleinen geht. Er ist so still.”
“Wenn wir fertig sind, werde ich ihn wickeln und versuchen, ihm noch etwas Milch zu geben. Setzen Sie sich doch und essen Sie. Wollten Sie sich nicht mit mir unterhalten?”
An eine Unterhaltung mit ihr dachte er im Moment eigentlich weniger. Er musste erst die Augen schließen und tief durchatmen, bevor er antworten konnte. “Richtig. Während ich esse, könnten Sie mir doch erzählen, wieso ein so hübsches junges Mädchen ganz allein lebt. Gibt es hier in der Gegend denn keine netten jungen Cowboys?”
So leicht ließ Randi sich nicht ablenken. “Einen Moment mal! Ein Verhör habe ich schon hinter mir, und ich sage nichts mehr, bevor Sie mir nicht endlich mehr über sich erzählen. Wie sind Sie an Ricky gekommen? Und was haben Sie bei dem Unwetter am Fluss gemacht?”
Manny versuchte, sich eine glaubwürdige Lüge auszudenken, doch er war zu erschöpft. Außerdem wollte er Randi Cullen nicht belügen, was ihn äußerst überraschte. Er verstand sich selbst nicht mehr.
Bisher hatte sein Gewissen ihn noch nie daran gehindert, sich eine Lügengeschichte auszudenken. Wieso zögerte er ausgerechnet jetzt? Ganz früher hatte er sogar Geschichten erfunden, die gar nichts mit seiner Arbeit zu tun gehabt hatten, sondern ausschließlich für hübsche junge Frauen bestimmt waren.
Auf solche Schwindeleien verzichtete er allerdings schon seit etlichen
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