So schön kann Küssen sein
genug Geld verdient, um nichts von ihrem Land verkaufen zu müssen. Denn ihr Stiefvater hatte zwar die Arztrechnungen bezahlt aber nur geringen Unterhalt, sodass es finanziell immer eng gewesen war.
“Während des Unwetters stecken wir beide hier fest, Randi. Ich möchte, dass wir wegen der Sicherheit des Kindes und auch wegen unserer eigenen ständig beisammenbleiben.” Manny warf ihr einen durchdringenden Blick zu, als Randi sich weiterhin nicht von der Stelle rührte. “Kommen Sie mit in die Küche. Wir müssen etwas essen. Und ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen nie wieder wehtun werde.”
Als sie noch immer sitzen blieb, schob er die Hand in die Hosentasche und sah Randi hilflos an.
“Ich weiß, dass ich mich eben ziemlich grob aufgeführt habe”, versuchte Manny es erneut. “Aber ich habe mich entschuldigt. Könnten wir es nicht noch mal miteinander versuchen? Wenn wir uns ein bisschen unterhalten, lernen wir uns bestimmt besser kennen. Bitte.”
Auch wenn sie es nicht offen zeigte, würde Randi ihn sogar sehr gern besser kennenlernen. Langsam ließ sie den Blick über ihn wandern. Das Arbeitshemd ihres Vaters spannte sich über seiner breiten Brust. Die drei obersten Knöpfe standen offen. Doch vermutlich hätte Manny sie auch gar nicht schließen können. Auf jeden Fall konnte sie nun fast die Hälfte seiner Brust sehen. Fasziniert betrachtete sie das dunkle krause Haar auf der bronzenen Haut.
Noch nie hatte Randi etwas so Verlockendes gesehen. Sie musste sogar die Hände zu Fäusten ballen, um sie stillzuhalten. Am liebsten hätte sie sich an ihn geschmiegt, um zu erfahren, wie sich sein Körper anfühlte. Nur die Vernunft hielt sie zurück.
Nur mühsam gelang es ihr, sich vom Anblick seiner halb nackten Brust zu lösen. Dann ging ihr Blick zu dem Gürtel, mit dem Manny die Jeans ihres Vaters geschlossen hatte, und von dort unwillkürlich zu der Ausbuchtung unter dem vom vielen Waschen schon weichen Stoff.
Oh Himmel …
Sie drehte sich um und wich Manny dabei vorsichtshalber aus. “Möchten Sie Kaffee? Ich kann welchen machen. Außerdem muss ich ohnedies Holz im Herd nachlegen.”
“Ja, Kaffee wäre gut”, erwiderte Manny, nahm den Korb mit dem Baby und folgte Randi in die Küche.
3. KAPITEL
Manny fand, dass er sich wie ein Narr aufgeführt hatte. Was war ihm da bloß eingefallen? Randi Cullen, die gerade Kaffee kochte, war doch offenbar unschuldig.
In den acht Jahren, in denen er als verdeckter Ermittler arbeitete, hatte er die lebenswichtige Fähigkeit entwickelt, Lügen zu erkennen, und er lag normalerweise immer richtig. Er hätte nicht an Randi zweifeln dürfen. Vielleicht hatte eine andere Person auf der Ranch mit den Kinderhändlern zu tun, aber nicht diese Frau. Davon war er nun überzeugt. Vermutlich hatte sie noch nie etwas von diesen Verbrechern gehört.
Als Randi nun anfing, auch Rühreier zu machen, bemühte Manny sich, die Situation etwas zu entspannen. “Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”
Sie sah ihn erstaunt an.
“Was denn? Glauben Sie vielleicht, ich kann nicht kochen?”, fragte er leise lachend. “Nur zu Ihrer Information – meine ‘abuela’ hat dafür gesorgt, dass jedes Mitglied ihrer Familie sich selbst versorgen kann, ob Mann oder Frau.” Er fand den Brotbehälter und holte zwei Scheiben Brot heraus. “Ich habe eine äußerst kluge Großmutter. Von ihr habe ich sehr viel Nützliches gelernt, und manchmal macht es sogar Spaß.”
Manny sah sich nach Küchengeräten und Vorräten um und wandte sich schließlich abwartend an Randi. Doch offenbar war sie von seinen Kochkünsten immer noch nicht überzeugt.
“Schaffen Sie es vielleicht, das Brot zu toasten?”, fragte sie lächelnd.
“Könnte ich ein Ei und etwas von Rickys Milch haben?”
“Ja, aber …”
“Dann machen Sie Platz und bewundern Sie den Meister bei der Arbeit.”
Während Randi den Tisch deckte, röstete Manny das Brot über der offenen Herdflamme und ließ sich dabei die Ereignisse, die ihn hergeführt hatten, durch den Kopf gehen.
Was war bloß aus seinem Einsatz geworden! Im Zuge der Operation “Wiegenlied” war es seine Aufgabe gewesen, sich in Mexiko mit illegalen Einwanderern anzufreunden, die zur Grenze unterwegs waren. Er hatte sich ganz bewusst einer Gruppe mit mehreren kleinen Kindern angeschlossen. Zwar hatten die Leute ihm nicht vollständig vertraut, doch es war ihm gelungen, ihnen stets auf der Spur zu bleiben.
Dann waren sie auf eine besonders unangenehme Bande
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