So schön kann Küssen sein
Problem damit hatte. Seine angespannten Armmuskeln zeichneten sich deutlich unter dem alten Arbeitshemd ihres Vaters ab – ein erregender Anblick.
Viel schwieriger, als die Tür zu tragen, war es dann, sie an die richtige Stelle zu hieven.
“Wir brauchen ein dickes Seil”, erklärte er. “Holen Sie eines, während ich diese Kisten so anordne, dass ich darauf stehen kann?”
“Sicher. Ich habe vor einigen Tagen hier oben ein Seil gesehen.”
Mit Randis Unterstützung richtete Manny schließlich einen einfachen Flaschenzug ein, mit dem er die Tür aufs Dach zog. Fasziniert beobachtete sie, wie energisch er arbeitete, obwohl er einen Arm nur eingeschränkt benützen konnte und der Regen pausenlos auf ihn niederprasselte. Doch mehrmals musste sie den Blick von ihm lösen, damit ihre Gedanken nicht eine gewisse Richtung nahmen und sie sich mitten in einem Notfall wilden erotischen Fantasien hingab.
Nachdem Manny die Tür in die richtige Position gebracht hatte, nagelte er sie provisorisch fest. Randi stopfte eine alte Decke in die Öffnung, wo eine Ecke der Tür weggebrochen war, lief dann nach unten und holte Eimer und Mopp.
“Ich erledige das”, sagte er, als sie sich ans Aufwischen machte.
“Nicht nötig, das kann ich schon. Sie haben genug getan. Bestimmt sind Sie müde.”
“Sie haben ja keine Ahnung, was ich mit zwei gesunden Schultern schaffe”, erwiderte er und nahm ihr den schweren Mopp aus den Händen. “An manchen Stellen steht das Wasser fast zwanzig Zentimeter hoch. Während ich aufwische, holen Sie so viele Handtücher, wie Sie auftreiben können. Dann sind wir im Handumdrehen fertig.”
Als der Boden endlich nur noch feucht war, hob Randi, die auf den Knien hockte, den Kopf. Manny stützte sich auf den Stiel des Mopps und betrachtete sie.
“Wir sind ein gutes Team, Randi Cullen, wissen Sie das?”
Beim Aufstehen überlegte sie, wie er das meinte. Hätte sie doch bloß mehr Erfahrung mit Männern! Wollte er ihr damit etwas Bestimmtes sagen? Bot er ihr seine Freundschaft an?
Manny lehnte den Mopp an die Wand und kam zu ihr. Randi bekam Herzklopfen und wäre beinahe vor ihm zurückgewichen. Innerlich zitternd stand sie da.
Er legte ihr die Hände auf die Schultern. “Haben Sie mir verziehen, dass ich Sie bei den Haaren gepackt habe?”
Sein Atem strich warm über ihre Stirn, was Sehnsüchte in ihr auslöste, die sie kaum in Worte hätte fassen können. Aus Angst, dass ihr die Stimme versagte, antwortete sie nicht. Doch sie wollte sich an ihn lehnen, um ihm so ihr Vertrauen zu zeigen. Aber auch die Beine wollten ihr nicht gehorchen, und sie konnte sich nicht rühren. Dabei wünschte sie sich so sehr, dass er sie an sich drückte. Wieso schaffte sie es dann nicht, sich ihm zu nähern?
Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung legte Manny nun die Arme um sie und zog sie an sich. “Ja, ich sehe Ihnen an, dass Sie mir verziehen haben”, sagte er lächelnd und legte seine Stirn gegen ihre.
Es machte sie verlegen, als heißes Verlangen sich in ihr zu regen begann. Hatte sie denn gar keine Scham mehr? Doch dann begriff Randi, dass jetzt nicht der Moment war, um schamhaft zu sein, und sie lächelte Manny an.
Schon lange träumte sie von einem Mann, der ihre graue Welt erhellte, und jetzt stand er vor ihr. Sie legte ihm die Hände auf die Brust. Es war schön, ihn zu berühren, doch was sollte sie weiter machen?
Manny seufzte. “Ich hätte mich nicht dermaßen aufführen dürfen, sondern gleich wissen sollen, dass Sie so unschuldig sind, wie Sie aussehen. Eigentlich gibt es für mein Verhalten keine Entschuldigung.”
Randi grub die Finger in sein Hemd. Sie spürte, dass er sich anspannte, und hob den Kopf. Jetzt waren ihre Lippen nur noch wenige Zentimeter von seinem Mund entfernt.
“Und dafür gibt es auch keine Entschuldigung”, flüsterte er und küsste sie.
Spontan öffnete sie die Lippen und glaubte im nächsten Moment dahinzuschmelzen. Wohlige Schauer liefen ihr über die Haut, doch dann zögerte Manny und wollte sich wieder zurückziehen. Erst als sie enttäuscht aufstöhnte, zog er sie wieder an sich und vertiefte den Kuss.
Zum ersten Mal bekam Randi eine Ahnung von der Macht einer Frau – und davon, welche Sinnlichkeit in ihr verborgen war. Sie fuhr mit den Fingern durch sein Haar, während er mit den Lippen immer wieder sanft über ihre strich und sie damit immer mehr erregte. Wie konnte ein so starker Mann so zärtlich sein? Er streichelte ihre Lippen nun mit der Zunge,
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