So schön kann Küssen sein
entschlossen.
“Ich fürchte, Männer finden mich nicht attraktiv oder sexy.”
“Randi”, erwiderte er und nahm ihre Hand, “du bist eine der bezauberndsten Frauen, die ich jemals getroffen habe. Und glaub mir, ich hatte mit vielen Frauen zu tun. Jeder Mann mit klarem Verstand muss dich unwiderstehlich finden.”
Sie wünschte sich eine kräftige Sonnenbräune, damit er nicht merkte, dass sie schon wieder rot wurde. Doch ihre Haut bräunte nicht, sondern verbrannte lediglich. Noch ein unerfüllbarer Wunsch, dachte Randi. “Aber du findest mich nicht sonderlich attraktiv, nicht wahr?”, fragte sie schüchtern.
Er lachte leise. “Das musste ja kommen. Aber habe ich behauptet, dass ich bei klarem Verstand bin?” Sanft zog er ihre Hand an die Lippen. “Aber im Ernst, Süße. Es liegt nicht an dir, sondern an mir. Du lenkst mich zu sehr von meinem Auftrag ab.”
“Aber wir werden doch heiraten!”, wandte sie ein.
“Wir werden heiraten, damit meine Tarnung glaubwürdiger wird. Das gehört zu meinem Job, sonst nichts. Wart auf die Liebe, süße Randi, und verkauf dich nicht unter Wert.”
Unter Wert! Randi wurde ärgerlich, weil sie überzeugt war, dass eine kluge Frau jeden Mann verführen konnte, der sie angeblich unwiderstehlich fand. Und dabei spielten die Begleitumstände überhaupt keine Rolle. Das hatte sie schließlich oft genug gelesen.
Na gut, wenn andere Frauen das konnten, schaffte sie es bestimmt auch. Sie hatte gelernt, wie man Vieh züchtete. Sie hatte gelernt, die Buchhaltung zu erledigen und ihre kranke Mutter zu pflegen, als sei sie eine richtige Physiotherapeutin. Und das hatte sie sich alles aus Büchern beigebracht.
Dann würde sie sich eben eine weitere Fertigkeit aneignen. Wieso auch nicht?
7. KAPITEL
Drei Tage später brachte Marian die Bücher, die Randi bestellt hatte, auf die Ranch.
“Du liebe Zeit, wann lässt du die Straße reparieren?”, fragte Marian. “Die Schlaglöcher sind eine Katastrophe. Ich habe mir fast die Lippen blutig gebissen, als ich mit dem Kopf ans Wagendach gestoßen bin.”
“Manny hat schon gesagt, dass er sich morgen darum kümmern wird.”
“Kann er das denn?”
Randi nickte.
“Da hast du dir echt einen tollen Mann ausgesucht.”
“Ja, ich weiß”, erwiderte Randi. “Was sieht ein Mann wie er in mir?”, fuhr sie seufzend fort. “Das denkst du doch, oder?”
“Nein, absolut nicht. Es ist nur …” Marian legte die Bücher auf den Küchentisch und tröstete Ricky, dem ein Spielzeug aus der Hand gefallen war. “Den Laufstall für seinen Sohn hat er auch selbst gemacht, nicht wahr?”
“Ja, aber …”
Marian lächelte wehmütig. “Ach Randi, ich möchte nur nicht, dass du verletzt wirst. Ich merke doch, dass dir an diesem Mann und seinem Kind sehr viel liegt. Bist du sicher, dass er ehrliche Absichten hat?”
“Ich weiß, was du meinst, Marian. Du glaubst, Manny heiratet mich nur, damit Ricky eine Mutter hat.” Randi hob das Spielzeug auf. “So ist das nicht, und wenn doch? Na und. Wann bekommt jemand wie ich denn noch eine Chance, glücklich zu werden?”
“Das Leben ist nicht, wie es in den Büchern geschildert wird, meine Liebe. Verkauf dich nicht unter Wert. Du hast einem Mann viel zu bieten.”
Randi biss sich auf die Zunge, um nicht zu schreien. Wieso sorgten sich plötzlich alle so sehr, sie könne sich “verkaufen”? Bisher war es ihr ja nicht einmal gelungen, sich hinzugeben. Wenn es als Verkaufen galt, dass sie dem FBI half und dabei auch etwas Glück für sie abfiel, dann verkaufte sie sich eben. Schließlich war es ihr Leben!
Als Randi nichts sagte, zuckte Marian mit den Schultern und stapelte zerstreut die Bücher übereinander, die sie achtlos auf den Tisch gelegt hatte “Manny ist nicht hier?”
Randi schüttelte den Kopf. “Er hilf Lewis Lee mit dem Heu.”
“Gut. Du willst vermutlich nicht, dass er die Bücher sieht, die du bei mir bestellt hast.” Marian griff nach den beiden obersten Bänden und las die Titel. “
Mehr Spaß zu zweit, Wie man Männer zum Betteln bringt.
Ich wusste nicht einmal, dass wir so etwas haben.”
Randi merkte, dass sie diesmal nicht nur rot, sondern dunkelrot wurde. “Danke, dass du sie mir gebracht hast. Es hat sie doch niemand gesehen, oder?”
“Nein, dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.” Marian legte die Bücher wieder auf den Tisch. “Aber wozu brauchst du denn solche Ratgeber? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein dermaßen maskuliner Kerl wie
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