So schoen Tot
Besonders der Teil mit der dummen deutschen Null.«
»Hey, so reden wir über Leute von anderen Nationen. Gockel, Hengst, Matrone. Und das sind schon die Regierungschefs.«
»Schönen Dank.« Ich schüttelte seinen Arm ab. »Ich fürchte, du wirst deinen Chefs beim CIA sagen müssen, dass sich die Quelle Blondie abgeschaltet hat.«
»CIA?«
»Tu doch nicht so! Deine Agententicks. Und ständig fliegst du in Krisengebiete.«
Garry kratzte sich am Kopf. »Sorry. Ich habe mich mal beim CIA beworben, bin aber durch die Aufnahmeprüfung gefallen. Meistens fliege ich nach Ankara. Zu irgendwelchen Meetings. Ehrlich gesagt, die heißesten Informationen kriege ich von dir.« Er boxte mich gegen die Schulter und grinste. »Unsere Außenministerin soll laut gelacht haben, als sie von den Kuscheltieren hörte.«
Ich boxte zurück. Wohl ein wenig stärker, denn er klappte gleich zusammen. Oder es lag an den Nachwirkungen des
o riginal osmanischen Sultan-Badeservices
. Der Deluxe-Ausgabe, wie mir
das Gerippe
zum Abschied zugeraunt hatte.
Danach sah ich Garry nie mehr wieder. Es hätte ihn bestimmt interessiert, wen die BK (also die Bundeskanzlerin) zu ihrem Kurztrip ans Schwarze Meer mitgebracht hatte und wie viele Flaschen Champagner die beiden geleert hatten. Aber meine Lippen blieben versiegelt. Ohnehin kannte ich die Geschichte nur, weil ich gelegentlich mit einer Sekretärin im Istanbuler Generalkonsulat telefonierte. Von Ouagadougou aus, der Hauptstadt Burkina Fasos, wo ich inzwischen für die Erteilung von Visa zuständig bin.
Wellnesstipp von Jürgen Kehrer:
Wer nach Istanbul kommt, über ein einigermaßen gesundes Herz und einen stabilen Kreislauf verfügt, sollte sich den Besuch eines Hamams nicht entgehen lassen. Man muss auch nicht das volle Programm buchen, sondern kann sich mit einzelnen Angeboten (Waschen,
Kese
und/oder Massage) begnügen. Dass die
Tellaks
, die Bademeister, manchmal etwas härter zur Sache gehen, musste bereits im 17. Jahrhundert der Prediger und Istanbul-Reisende Salomon Schweigger erfahren, der nach einem Hamam-Besuch notierte: »Da kompt ein Badknecht, der renkt ihm den Leib hin und her, als wollt er ihm den Leib ineinanderrichten.«
Entstanden ist der Hamam (oder Hammām) aus dem byzantinischen Badehaus. Im späten Mittelalter breitete sich die Dampf-Badekultur im gesamten islamisch-arabischen Raum aus, mittlerweile gibt es aber selbst in Istanbul nur noch wenige öffentliche Hamams, die hauptsächlich von Touristen (nach Geschlechtern getrennt) aufgesucht werden.
In Nordeuropa findet man Hamams in einigen Saunalandschaften und Hotels.
Christiane Franke
Manni sagt
Das Gras unter meinen nackten Füßen ist nass. Es ist früh und die Luft noch kühl. Der Morgennebel hängt flach über dem Land. Ich bin umgeben von alten Bäumen, gleichsam beschützt, schaue durch eine Lücke zwischen den Stämmen den sanften Hang hinunter und habe einen fantastischen Blick auf eine scheinbar friedliche Welt. Die Hände halte ich entspannt auf Brusthöhe, die Flächen einander zugewandt, tänzerisch bewege ich sie, als würde ich eine Ziehharmonika spielen: aufeinander zu und wieder voneinander weg. Ich konzentriere mich. Atme ein, genieße die ungewohnte Landluft, die in meine Lungen strömt, leite sie tief in den Bauch hinein, halte sie fest und lasse sie langsam wieder durch den Mund entweichen. Ich bin ganz eins mit mir und der Natur.
»Also, Manni würde sagen, das hier ist der größte Unsinn«, zerstört Anne, die neben mir im Gras steht, mein Einssein mit dem Universum. Schwupps bin ich wieder im Garten des Wellnesshotels am Rande des Harzes und ärgere mich.
»Manni würde so etwas nie mitmachen.« Auch Anne schwenkt ihre Hände, allerdings nicht so rhythmisch wie ich, und bekommt ein harsches »Ssssccchhhh« von Verena, unserer Trainerin, zu hören, was Anne zu einem kurzen Zucken mit den Mundwinkeln, aber auch zum Schweigen veranlasst.
Anne ist meine Freundin, seit achtunddreißig Jahren schon, und Manni ist der Grund, weswegen wir gemeinsam hier sind. Nein, natürlich hat er uns dieses Verwöhnwochenendenicht spendiert, und er ist auch nicht mitgefahren. Manni gibt sein Geld nur für Hightech-Geräte aus. Erst kürzlich hat er sich einen Surround-Sound-Sessel gekauft, in dem er sich die Musik direkt in seine Ohrmuscheln hineinrieseln lassen kann. Sich an der frischen Luft zu bewegen käme ihm dagegen nicht in den Sinn. Anne und Manni wohnen in Düsseldorf, und Manni behauptet
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