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So schoen Tot

So schoen Tot

Titel: So schoen Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke , Sandra Luepkes
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Lotto gewonnen, haste das gar nicht mitbekommen?«
    Das Glück ist mit die Doofen, dachte ich noch, als Jann hinzufügte: »Alles in allem dreihundert- bis vierhunderttausend Euro   – in etwa!«
    Ich pfiff durch die Zähne, woraufhin sich der Kneipenhund in Erwartung eines Leckerlis auf mich zu bewegte, dicke Speichelfäden sabbernd. »Blöder Hund!«, sagte ich nur, und die drei nickten heftig: »Jou!«, kam es wie aus einem Munde, »saublöder Hund, dieser Friedle!«
    »Und wo hat er das Geld reingesteckt, der Lump?«, fragte ich nach.
    »Er sagte, es sei eine einmalige Sache, todsicher und rentabel!« Jann nahm einen tiefen Schluck und schien vom Zusammenfassen schon ziemlich ermattet zu sein. So viel hatte er wahrscheinlich in den letzten sechs Jahren nicht geredet.
    »Dreiundvierzig Prozent Rendite minus Bearbeitungsgebühr und Depotkosten. Mexikanische Eisenbahn- und Silberminenaktien. Dass die höchst risikoreich waren, stellte sich angeblich erst hinterher heraus.«
    »Das Geld ist aber nicht alles futsch. Wir glauben, erhat den Großteil für sich abgezweigt, wahrscheinlich sogar alles. Diese Sau!« Cornelius donnerte die Bierflasche demonstrativ auf den Tisch.
    »Jou!«, stimmte Freerk zu.
    »Er hat jedenfalls eine ähnlich hohe Summe im Tresor in seinem Arbeitszimmer!«, stellte Jann fest. »Carmen Sutra, Friedles Sekretärin, ist eine Cousine von Cornelius; die hat uns das gesteckt.«
    Ich ließ mir die restlichen Informationen geben. Die mussten meinen Gesprächspartnern allerdings sehr mühsam aus der Nase gezogen werden. Freerk gab ohnehin außer »Jou« und »Prost« nichts weiter Erwähnenswertes von sich. Der hob nur erneut die Finger für weitere Runden. Ohne diesen Alkoholkonsum hätte ich niemals eine solche Entscheidung getroffen: Statt mich wie geplant für die nächsten Monate zurückzuhalten, die Füße hochzulegen und die »Sardischen Mücken« auszugeben, die die italienischen Freunde mir für das Wegpusten des Bürgermeisters von Cagliari hatten zukommen lassen, stimmte ich per Handschlag dem Auftrag von Jann, Freerk und Cornelius zu: Ich würde dem Betrüger Adelmund Friedle auf die Finger klopfen.
     
    ***
    Ich ließ mir einen Termin bei diesem aalglatten Moneymaker Friedle geben. Auf mein Klingeln öffnete ein relativ kleiner Mann mittleren Alters im grauen Anzug und weißem Hemd mit offenem Kragenknopf   – Marke Danny Devito. Er musterte mich geringschätzig. Die enorme Leibesfülle quoll durch den Türspalt, seine listig wachen und stechenden Augen scannten meine Erscheinung rasend schnell ab. »Sie wünschen, Herr   …?«
    Ich überging die Frage nach meinem Namen. »HerrFriedle, es geht um eine Geldanlage, und wie man hört, sollen Sie gewissermaßen Fachmann auf diesem Gebiet sein«, sagte ich und sah, wie sich seine Augen schlagartig in paralysierend rotierende Dollarzeichen verwandelten. Er bat mich eilends und scheinbar in Erwartung eines Geschäfts freundlich herein.
    Der lange dunkle Flur mündete in ein helles und funktional ausgestattetes Arbeitszimmer. An der Wand bemerkte ich eine wunderschöne Kaltnadelradierung und blieb davor stehen: »Tolle Arbeit!«
    »Ja, nicht wahr?«
    Ich trat näher heran: Hinter dem Bild war vermutlich der Wandtresor des Finanzjongleurs versteckt.
    Friedle bot mir den Platz in einem bequemen Schwingsessel an. Ich richtete mich nun direkt an ihn: »Die Herren Freerk Freerksen, Jann Janssen und Cornelius Cornelius sind Ihnen ein Begriff?«
    Sobald er hörte, dass es sich nicht um eine Geldanlage meinerseits, sondern um die Einlagen meiner Auftraggeber handelte, verloren seine Augen diesen geifernden Glanz. Die Miene meines Gesprächspartners verfinsterte sich merklich. »Ich weiß nicht, wen oder was Sie meinen? Diese Herrschaften kenne ich nicht! Im Übrigen rede ich nicht über meine Kundschaft; hier herrscht absolute Diskretion«, sagte Friedle sichtlich verärgert. »Und nun möchte ich Sie bitten zu gehen!«
    Erst als ich aufstand und mit dem Brieföffner von seinem Schreibtisch auf ihn zukam, hielt er überrascht den Mund. Ich hielt ihm die Spitze des Brieföffners an die Kehle und drückte den Zwerg mit der linken Hand auf seinen Sitz. »Sie sollten besser kooperieren und die Nummernkombination Ihres Tresors herausrücken, damit die Herren Janssen, Freerksen und Cornelius ihre Kohle zurückbekommen!« Friedles flüchtiger Blick zur Radierungverriet, dass meine Vermutung richtig war. Er wirkte insgesamt allerdings nur wenig

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