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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Kelab sofort. „Eine schöne kluge Frau. Ich hab sie geliebt.“ Er griente, als würde er gleich anfangen zu weinen. „Immer war ich für sie da, und wenn sie auf den Friedhof kam, dann hat sie mit mir geredet. Einmal hab ich sie sogar geküsst und sie hat es akzeptiert.“
       „Woran ist sie denn gestorben?“ Alanis hatte die ganze Zeit über schweigend zugehört. Doch jetzt hatte sie den Eindruck, dass Kelab keine wirklichen Informationen mehr für sie hatte, wenn sie nicht direkt danach fragte.
       „Sieht man doch. Sie hat eine Verletzung an der Brust. Mister Patterson sagte, sie sei gestürzt und hätte sich so schwer verletzt, dass sie gleich gestorben ist. Er hat den Doktor aus Lairg geholt, der ein früherer Freund von ihm ist. Der konnte nur noch den Tod feststellen.“
       „Einfach so?“ Die junge Frau schüttelte den Kopf. „Wie kann man sich…“
       „Es geht uns nichts an, Mel.“ Alanis drückte die Hand ihrer Schwester, was bedeuten sollte, dass sie schweigen sollte.
       Melanie verstand sofort. „Danke für Ihre Auskunft, Kelab“, murmelte sie geistesabwesend. „Dann ist sie die Letzte dieser Familie?“
       Kelab nickte. „Jetzt muss sich entweder der Fluch erfüllen oder auflösen.“
       „Der Fluch?“
       Er nickte. „Lady Mac Pie hat die ganze Familie verflucht, weil ihre älteste Tochter sich mit siebzehn bereits mit einem Stevenson eingelassen hat. Sie wurde von ihm schwanger und dann verschwand sie einfach.“
       „Deshalb hat die Lady ihre Familie verflucht?“, fragte Melanie erschrocken. „Hat diese Tochter dann den Mann geheiratet und ist mit ihm durchgebrannt? Oder was ist mit ihr passiert?“
       „Sie verschwand bei Nacht und Nebel.“ Kelab setzte sich in eine der Bänke und machte eine einladende Handbewegung. „Ihr interessiert euch für die Mac Pies?“, fragte er munter. Es war offensichtlich, dass er nicht oft Gelegenheit hatte, mit Fremden zu sprechen.
       Melanie fühlte sich zwar wegen des Sarges ziemlich unbehaglich, doch das Interesse an der Familie, deren Wappen sie selbst ebenfalls besaß, war größer als ihre Angst vor der toten Frau. „Wir möchten hier heimisch werden, deshalb interessiert uns alles“, versicherte sie und schämte sich fast ein wenig, ihn so einfach anzulügen.
       Kelab schien ihr zu glauben. „Was wollt ihr wissen?“, fragte er und seine Augen begannen zu leuchten. „Die Mac Pies sind mit Lady Mac Pie jetzt ausgestorben. James Patterson wird vermutlich nach London zurück gehen, denn wenn kein echter Mac Pie mehr das Castle bewohnt geht es zurück an die eigentlichen Besitzer. Glannagan Castle gehörte vor dreihundert Jahren zum Besitz der Stevensons, bis ein Mac Pie es beim Spiel gewann.“
       „Ich dachte, Glannagan Castle wurde von Seeräubern erbaut“, warf Melanie überrascht ein. „Zumindest habe ich es so gehört. Wie alt ist dieses Castle eigentlich?“
       „Die Geschichte geht zurück bis ins 17. Jahrhundert. Die Familie der Stevensons hatte sich hier angesiedelt. Einer von ihnen ließ Glannagan Castle bauen und lebte mit seiner großen Familie da. Simon Mac Pie, ein begnadeter Poker-Spieler und Seeräuber, gewann das Castle eines Nachts und zog dort ein. Er gründete Jahre später eine Familie und wurde seßhaft. Auf diese Weise zog er sich natürlich die Feindschaft der Stevensons zu.“
       „Und was wurde aus der Familie der Stevensons?“
       „Der Verlierer nahm sich noch in derselben Nacht das Leben, und seine Frau und die vier Kinder gingen zurück in den Schoß der Familie nach Bernshore Castle.“ Bedächtig nickte Kelab vor sich hin. „So wurde in einer einzigen Nacht eine ganze Familie zerstört“, sinnierte er.
       „Der Fluch“, half Melanie ihm weiter. „Lady Mac Pie sprach dann einen Fluch aus.“
       „Laird und Lady Mac Pie hatten zwei Töchter, Mary und Barbara. Mary war die Ältere, Barbara das Nesthäkchen. Als Barbara, sehnsüchtig erwartet, geboren wurde, vergaßen sie Mary einfach und kümmerten sich nur noch um den Nachkömmling.“
       „Arme Mary“, meinte Alanis leise und warf ihrer Schwester einen forschenden Seitenblick zu, den Melanie sofort mit einem liebevollen Lächeln beantwortete.
       „Mary litt furchtbar darunter. Als sie siebzehn war, suchte sie sich ihre Familie anderswo und landete ausgerechnet bei den Stevensons, die sie mit offenen Armen aufnahmen. Einer von ihnen verliebte sich in das bezaubernde Mädchen und

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