So sinnlich kann die Liebe sein
an.
„Wie läuft es denn?" fragte Jake schließlich und umfasste das Fensterbrett.
„Es läuft gut", erwiderte sie. Die beste Art, sich aus der Verlegenheit zu retten, war, gleich zur Sache zu kommen. „Wolltest du dich umsehen?"
„Das, und dir ein paar Schecks geben. Macht es dir etwas aus, mir zu zeigen, was bis jetzt getan wurde?"
„Ich schätze, wir können gleich hier anfangen." Bel konnte sich nicht erinnern, sich jemals so benommen gefühlt zu haben. Aber Jake nickte und ging zur Tür hinüber.
Überall roch es nach frischer Farbe. Es sah wesentlich hübscher aus als an dem Tag, als Brad das Haus gekauft hatte. Damals war im Seitentrakt eine Töpferei untergebracht. Jetzt sahen die Zimmer wie helle Büroräume aus.
Er war hellauf begeistert. „Das sieht ja großartig aus! Du hast in kurzer Zeit sehr viel daraus gemacht."
„Bei den vielen Leuten, die Brad angeheuert hat, wäre es ein Wunder, wenn ich das nicht geschafft hätte. Willst du das ganze Haus sehen?"
Schweigend führte sie ihn am Swimmingpool vorbei zum Haupthaus hinüber.
Die Sonne stand hoch am Himmel, und der Pool wirkte sehr einladend.
„Ist der schon fertig?" erkundigte sich Jake.
„Ja, ich bin schon ein paar mal drin geschwommen." Bel blieb stehen und betätigte einen Schalter. Das Summen verstummte. „War das Wetter nicht herrlich?"
Das war ein sicheres Thema. „Wie wäre es mit einem Mittagessen und einem kleinen Bad?" erkundigte sich Jake und wagte sich damit wieder auf gefährliches Terrain. „Ich kenne ein Restaurant hier in der Nähe, wo es sehr leckere Meeresfrüchte gibt."
„Ach, ich weiß nicht..." Bel zögerte, und da merkte Jake, worauf er zusteuerte.
In das Restaurant hatte er sie damals einladen wollen, als er vorgehabt hatte, sie zu verführen.
„Ach so! Da fällt mir ein ..."
Bel lächelte, und ihr Herzschlag beruhigte sich wieder. „Du hast noch eine Verabredung?"
„So ähnlich", erwiderte Jake so stockend, dass sie bestimmt die Lüge durchschaute. Was musste sie jetzt von ihm denken? Würde er nicht wie ein Schuft wirken?
„Ich habe meinen Imbiss schon im Kühlschrank", erwiderte sie energisch, als sie über den Rasen hinterm Haus schritten.
Er nickte bloß und öffnete die Terrassentür für sie.
Das Haus war natürlich noch nicht fertig. Bel hatte bislang das Abziehen der alten Tapeten und das Herausreißen der Teppichböden beaufsichtigt.
Verschiedene Ausbesserungen waren vorgenommen worden, und sämtliche Wände waren weiß getüncht. Teilweise begannen die Zimmer unter der Leitung des Innenarchitekten schon Gestalt anzunehmen.
„Es sieht allmählich besser aus", meinte Bel und führte ihn in die obere Etage des Hauses, wo Brads Büro eingerichtet werden würde.
Es war ein sehr großes Haus, aber Brad, Tallia und der Architekt hatten sich Mühe gegeben, es gemütlich wirken zu lassen.
Auf der nächsten Etage kamen sie durch mehrere Räume, die ganz in Cremefarben gehalten waren. „Die werden noch nicht eingerichtet. Das werden später einmal die Kinderzimmer", erklärte Bel, und ihr Blick verriet, dass sie sich auch einmal eine Familie wünschte. Für Jake kam so etwas ja nicht in Frage, das wusste sie, doch jetzt, wo er bei ihr war, konnte sie es sich trotzdem fast vorstellen, dass er ihr Mann wäre. Sie sah sich mit Jake an Tallias und Brads Stelle die Zimmer einrichten, sich mit ihm darüber streiten, ob noch irgendwo Blasen unter der Tapete geblieben waren, ihn küssen und ihn lieben in der Hoffnung, mit ihm Kinder zu haben ...
Während sie von Zimmer zu Zimmer gingen, beschlich Jake ein eigenartiges Gefühl. Das Elternschlafzimmer war fast fertig, und es erinnerte ihn an das seiner Eltern, das ihm wie ein ruhiges Zentrum in einer aufregenden Welt erschienen war. Sonntagmorgens hatten er und seine Geschwister sich dort immer zum Spielen und zum Reden eingefunden. Gleichgültig, wie verwirrend das Leben war, seine Eltern hatten zumindest an den Sonntagen ein wenig Stabilität hineingebracht.
Hatte er etwa Heimweh? Wünschte er sich in diese heile Welt zurück? Tallia und Brad würden sicher gern eine Reihe Kinder haben wollen. Und Bel?
Er selbst wünschte sich keine. Es wäre nicht richtig, denn er konnte ihnen nicht die Sicherheit geben, die er bis in seine Jugend erlebt hatte. „Das Schlimmste, was ein Mann wie du machen kann, ist Kinder in die Welt zu setzen und sie dann im Stich zu lassen, so wie dein Großvater es getan hat. Versprich mir, Jake, dass du das nie tun
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