So sinnlich wie dein Kuss
ernsthaften Beziehung zwischen ihr und Judd kam, würde das Nicole sicher sehr verletzen. Sie würde also eine lebenslange Freundschaft für einen Mann aufs Spiel setzen, den sie erst ein paar Wochen kannte.
Und Charles? Wie würde er reagieren? Anscheinend sah er sie gern zusammen, aber würde er eine echte Beziehung tatsächlich gutheißen?
Aber all diese Überlegungen setzten voraus, dass mehr aus Judd und ihr wurde. Nur … durfte sie davon ausgehen? Ihn fragen würde sie sicher nicht! Das Risiko war zu groß. Wenn es schiefging, würde sie alles verlieren. Ihre Arbeit. Die Menschen, die sie liebte. Und ihr Zuhause, in dem sie fast ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatte.
Wieder sah sie zu Judd, und der Wunsch, ihn zu berühren, erwachte aufs Neue. Sie kuschelte sich wieder an ihn. Angenehme Wärme durchströmte sie, als er im Schlaf den Arm um sie legte.
Im Augenblick wollte er sie, und sie wollte ihn. Die Freunde, der Klatsch im Büro, Charles – all das war weit weg. Warum sollte sie widerstehen?
In Auckland würde sich das ändern. In Charles’ Haus würde sie sich niemals … unangemessen benehmen. Aber im Moment wollte sie nur in Judds Armen weiterschlafen. Über die Konsequenzen würde sie sich später Gedanken machen.
7. KAPITEL
Während sie vom Flughafen nach Hause fuhren, spürte Judd, dass Anna sich immer mehr von ihm zurückzog.
Am letzten Tag ihres Trips hatte es begonnen, als sie nicht, wie die Tage vorher, im Zimmer, sondern im Restaurant frühstücken wollte. Auch im Flugzeug war sie distanziert gewesen.
Es war schon dunkel, als sie im Hause der Masters eintrafen.
Anna schwieg noch immer.
Nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte, fragte er sie in der Eingangshalle: „Bleibst du heute Nacht bei mir?“
„Nein, Judd …“ Sie schüttelte den Kopf.
„Aber warum denn nicht?“ Wieder stieg der Verdacht in ihm auf, der ihn so wütend machte. Das hier war Charles’ Haus. Schlief sie bei ihm? Mit ihm?
Drei Tage und Nächte lang hatte sie ihm gehört, und er war nicht bereit, sie mit irgendjemandem zu teilen. Schon gar nicht mit seinem Vater!
„Es wäre nicht richtig“, sagte sie und ging mit ihrer Reisetasche zur Treppe.
„Wir können das sehr diskret machen“, hörte er sich sagen. „Wobei du dir dann Mühe geben müsstest, nicht so laut zu …“
„Nicht!“, sagte sie und wurde rot. „Bitte sei still, Judd.“
„Ich möchte dich glücklich machen, Anna. Nicht mehr und nicht weniger.“
Mit ihren braunen Augen sah sie ihn lange an, und einen Moment lang glaubte er, sie überzeugt zu haben. Aber dann schüttelte sie erneut den Kopf und ging nach oben.
Enttäuscht sah er ihr nach. Er ließ seine Reisetasche auf dem schwarz-weißen Fliesenboden der Halle stehen und ging in den Salon, wo er sich ein Glas Brandy eingoss. Er nahm einen großen Schluck und genoss das angenehme Brennen in der Kehle.
Sie hatte ihm einen Korb gegeben, aber wie er hoffte, zum letzten Mal. Er war süchtig nach Anna Garrick und konnte nicht auf sie verzichten. Er trank den Brandy aus und ging nach oben in sein Zimmer mit dem leeren Bett.
Am nächsten Morgen betrachtete er sie aufmerksam, als sie Charles von ihrem Trip in den Süden Neuseelands erzählte. Natürlich ließ sie dabei das Wichtigste aus. Trotz ihrer Zurückhaltung in der Öffentlichkeit war sie im Bett ganz anders: hungrig und großzügig zugleich. Sie gab und sie nahm im gleichen Maße, so wie er es bei Frauen schätzte. Nach der ersten Nacht hatten sie sich nicht mehr die Mühe gemacht, getrennte Zimmer zu buchen. Und während sie tagsüber verschiedene Winzer besucht hatten, waren die Nächte dafür reserviert, sich gegenseitig zu entdecken.
Und Anna war wirklich eine Entdeckung. Wie gut sie aussah und sich anfühlte! Zart und fest zugleich, mit den Rundungen genau an den richtigen Stellen … Ein Mann konnte sich in ihr verlieren, und genau das hatte er getan. Immer und immer wieder. Sogar während der geschäftlichen Termine war es ihm schwergefallen, die Finger von ihr zu lassen. Er hatte die begehrlichen Blicke der anderen Männer bemerkt, die von Annas Schönheit, ihrem Charme und ihrem scharfen Verstand ebenfalls magisch angezogen wurden.
Sie war in jeder Hinsicht etwas Besonderes, und am liebsten hätte er aller Welt verkündet, dass sie ihm gehörte.
Ja, sie gehörte ihm! Oder besser: Hatte ihm gehört – vor ihrer Rückkehr nach Hause zu Charles.
Allein in seinem großen Bett war er lange nicht
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