So sinnlich wie dein Kuss
ins Büro?“, fragte er, als sie eingestiegen war.
„Na klar“, sagte sie und bemühte sich, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen.
„Dann sehen wir uns dort.“
„Judd? Wie hast du mich eigentlich gefunden?“
Er zögerte. „Bei dem Bericht, den du mir hingelegt hast, hat eine Seite gefehlt. Ich bin zu deinem Computer, um sie auszudrucken, und da habe ich die E-Mails gesehen. Das Programm war offen.“
Sie atmete auf. Also hatte er ihr nicht absichtlich nachspioniert. Und – er hatte ihr zugehört. Richtig zugehört. Das gab ihr Hoffnung.
Sie nickte, schloss die Tür und fuhr los.
Judd stand da und sah ihr nach.
Sie winkte ihm kurz zu und bog auf die Straße ab.
Zurück bei Wilson Wines ging Judd sofort in Annas Büro.
„Was deine Kündigung betrifft …“, setzte er an und schloss die Tür hinter sich.
Überrascht sah Anna auf. „Meine Kündigung?“, fragte sie.
„Ja. Vorhin hast du doch gekündigt.“
„Ach das. Ja, stimmt.“
„Nur um etwas klarzustellen: Ich nehme sie nicht an.“
Sie lächelte. „Gut. Dann ist ja alles wieder in Ordnung. Kann ich jetzt weiterarbeiten?“
„Nein.“
„Warum nicht?“
„Du fehlst mir“, antwortete er knapp.
„Aber wieso denn? Wir sehen uns doch jeden Tag.“
„Reicht dir das, Anna? Ehrlich? Wie schaffst du es, nachts zu schlafen – im Bewusstsein, dass mein Zimmer nur wenige Schritte von deinem entfernt liegt? In dem Wissen, dass ich dich so sehr begehre wie du mich?“
Er sah, wie sie schluckte.
„Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?“ Er setzte sich in den Besucherstuhl vor ihrem Schreibtisch. „Uns verbindet doch eine ganze Menge, oder findest du nicht?“
„In körperlicher Hinsicht“, stimmte sie nach einer Pause zu.
„Sollten wir das nicht ausleben? Um unser volles Potenzial zu entdecken?“
Zu seiner Überraschung sah sie ihn traurig an. „Nein, der Meinung bin ich nicht. Und überhaupt, Judd, was meinst du mit vollem Potenzial?“
„Machst du Witze? Willst du damit sagen, du erreichst diese unglaubliche körperliche Übereinstimmung mit jedem Mann, mit dem du schläfst?“
„Da haben wir es wieder“, sagte Anna und warf hilflos die Hände in die Luft. „Mit wie vielen Männern, glaubst du, habe ich geschlafen?“
„Spielt das eine Rolle?“
„Nein! Aber du unterstellst mir schon wieder, dass ich keine Moral habe. Erst behauptest du, ich hätte ein Verhältnis mit deinem Vater. Dann beschuldigst du mich, Firmengeheimnisse zu verraten. Und jetzt das!“ Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. „Wie soll ich an irgendeine Form von Beziehung zu dir denken, wenn du mir ständig misstraust!“
„Da ist was dran …“ Das musste Judd sich eingestehen. Immer hatte er das Schlimmste von ihr gedacht. Am Anfang war sie daran mitschuldig gewesen. Und im weiteren Verlauf war es ihm leichter gefallen, ihr gegenüber auf der Hut zu bleiben, als sich einzugestehen, wie sehr – oder warum – er sie so begehrte.
Er hatte die Beziehung so lange genießen wollen, wie es ging. So machte er es mit all seinen Eroberungen. Und außerdem wollte er ja nicht ewig in Neuseeland bleiben …
Seltsam, bei diesem Gedanken sträubte sich etwas in ihm. Irgendwie war das hier längst kein flüchtiges Abenteuer mehr. Und das lag an Anna. Mit ihr war alles anders.
„Danke für deine Einsicht. Ich finde, wir sollten uns auf eine rein geschäftliche Beziehung beschränken.“
„Das kann ich nicht, Anna. Wir können es schaffen, das weiß ich. Ich muss lernen, dir zu vertrauen. Bitte gib mir die Chance. Probier es doch wenigstens noch einmal mit mir.“
Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie hin- und hergerissen war.
„Judd, du hast mich tief verletzt, in beruflicher und persönlicher Hinsicht. Nachdem wir uns in Nelson und hier im Büro geliebt haben …“ Sie schluckte. „Glaubst du ernsthaft, ich würde mit einem Mann nach dem anderen ins Bett gehen?“
„Ehrlich gesagt macht mich der Gedanke rasend, dass du es tun könntest.“
„Aber ich bin nicht so!“, widersprach sie wütend.
„Das weiß ich, Anna. Ich lerne ständig dazu.“
Sie atmete tief durch. „Also gut, ich probiere es mit dir. Aber unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“ Im Grunde kannte er die Antwort bereits – auch wenn sie ihm ganz und gar nicht gefiel.
„Dass wir nicht miteinander schlafen. Jedenfalls nicht gleich. Erst müssen wir uns besser kennenlernen, so wie andere Paare.“
„Das stimmt. Wir haben ein paar Schritte
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