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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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immer noch billiger weggekommen war als mit einer Schachtel Pralinen. Ohnehin hielt er Caro Quinn nicht für eine besonders Süße. Aber – schon wieder hatte er ein vorschnelles Urteil über sie gefällt. In seinem Beruf lernte man, Urteile auf der untersten »Wir gegen die anderen«-Ebene zu fällen. Jetzt wollte er herausfinden, was dahinter lag.
    Bisher hatte ihn das erst fünfunddreißig Pence gekostet.
    Siobhan war wieder im Bane. Diesmal hatte sie einen Polizeifotografen mitgebracht und Les Young.
    »Ich brauch sowieso ein Bier«, war sein Kommentar gewesen, nachdem er erfahren hatte, dass es bei dreien der vier Computer im Ermittlungsbüro Probleme mit der Software gab und keiner erfolgreich an die Telefonanlage der Bücherei angeschlossen werden konnte. Er bestellte ein kleines Eighty-Shilling.
    »Lime Juice mit Soda für die Dame?«, fragte Malky. Siobhan nickte. Der Fotograf saß an einem Tisch in der Nähe der Toiletten und schraubte ein Objektiv auf seine Kamera. Einer der Gäste trat zu ihm und fragte, wie viel er dafür wolle.
    »Vergiss es, Arthur!«, rief Malky. »Das sind Bullen.«
    Siobhan nippte an ihrem Glas, Young schob das Geld zum Barkeeper hinüber. Sie beobachtete Malky, während er das Wechselgeld auf die Theke legte. »Nicht gerade eine typische Reaktion, würde ich sagen«, bemerkte sie.
    »Was?«, fragte Les Young und wischte sich einen schmalen Streifen Schaum von der Oberlippe.
    »Malky weiß, dass wir von der CID sind. Und wir haben einen Fotografen mitgebracht, der soeben seine Kamera zusammensetzt. Und Malky hat nicht einmal gefragt, warum.«
    Der Barkeeper zuckte mit den Achseln. »Geht mich nichts an, was Sie machen«, brummelte er und wandte sich ab, um einen Zapfhahn zu polieren.
    Der Fotograf war fast fertig. »DS Clarke«, sagte er, »vielleicht sollten Sie reingehen und nachsehen, ob jemand drin ist.«
    Siobhan lächelte. »Was glauben Sie, wie viele Frauen hier verkehren?«
    »Trotzdem…«
    Siobhan wandte sich an Malky. »Ist jemand auf der Damentoilette?«
    Malky zuckte wieder mit den Achseln. Siobhan wandte sich an Young. »Sehen Sie? Er ist nicht mal überrascht, dass wir auf dem Klo Fotos machen wollen…« Dann ging sie zur Tür und schob sie auf. »Die Luft ist rein«, versicherte sie dem Fotografen. Doch als sie in die Kabinen spähte, entdeckte sie, dass jemand die Klosprüche mit einem dicken schwarzen Filzstift übermalt hatte, sodass sie praktisch unlesbar waren. Siobhan bat den Fotografen, sein Bestes zu versuchen. Dann ging sie zurück zur Theke. »Gute Arbeit, Malky«, bemerkte sie kühl.
    »Was?«, fragte Les Young.
    »Der gute Malky ist ein ganz Schlauer. Hat gesehen, dass ich bei meinen beiden Besuchen hier auf der Toilette war, und ihm dämmerte, was ich so interessant fand. Also kam er auf die Idee, die Sprüche, so gut es ging, zu übermalen.«
    Malky schwieg, hob nur das Kinn ein wenig, um klarzustellen, dass ihn kein schlechtes Gewissen plagte.
    »Sie wollen uns keine Tipps geben, habe ich Recht, Malky? Banehall ist besser dran ohne Donny Cruikshank, und wer auch immer es getan hat – viel Glück! Das denken Sie doch, stimmt’s?«
    »Ich sage gar nichts.«
    »Brauchen Sie auch nicht… Sie haben immer noch Tinte an den Fingern.«
    Malky betrachtete die schwarzen Flecken.
    »Die Sache ist doch die«, fuhr Siobhan fort, »bei meinem ersten Besuch hier hatten Sie Streit mit Cruikshank.«
    »Ich hab Sie in Schutz genommen«, entgegnete Malky.
    Siobhan nickte. »Und als ich weg war, haben Sie ihn rausgeworfen. Böses Blut zwischen Ihnen beiden?« Sie stützte die Ellbogen auf die Theke, stellte sich auf die Zehenspitzen und beugte sich vor. »Vielleicht sollten wir Sie zu einem offiziellen Verhör mitnehmen… Was meinen Sie, DI Young?«
    »Gute Idee.« Er stellte das leere Glas ab. »Sie könnten unser erster offizieller Verdächtiger sein, Malky.«
    »Ihr könnt mich mal.«
    »Oder…«, Siobhan legte eine Pause ein, »… oder Sie sagen uns, von wem die Wandsprüche stammten. Ein paar waren von Ishbel und Susie, das weiß ich, aber von wem noch?«
    »Tut mir ja Leid, aber ich geh so selten auf die Damentoilette.«
    »Mag sein, aber immerhin wussten Sie von den Sprüchen.« Siobhan lächelte. »Ab und an gehen Sie also doch rein. Nach Geschäftsschluss womöglich?«
    »Haben wir ein paar perverse Neigungen, Malky?«, stichelte Young. »Sind Sie deshalb nicht mit Cruikshank ausgekommen? Zu viele Gemeinsamkeiten?«
    Malky deutete mit dem Finger auf

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