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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Young. »Sie reden nur Scheiße!«
    »Für mich«, sagte Young und ignorierte Malkys Finger, der dicht vor seinem linken Auge schwebte, »klingt das alles ziemlich überzeugend. In Fällen wie diesem muss man manchmal nur eine einzige Verbindung herstellen…« Er straffte sich. »Können Sie jetzt gleich mitkommen, oder brauchen Sie einen Moment, um die Kneipe zu schließen?«
    »Sehr witzig.«
    »Richtig, Malky«, sagte Siobhan. »Deshalb kriegen wir uns auch kaum noch ein vor Lachen.«
    Malky schaute von einem zur anderen. Beide blickten streng und ernst drein.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie hier nur angestellt sind«, meinte Young. »Am besten rufen Sie Ihren Chef an und teilen ihm mit, dass Sie zu einem Verhör mitgenommen werden.«
    Malky hatte seinen Finger wieder eingefahren, die Hand zur Faust geballt und dann gesenkt. »Na, kommen Sie…«, sagte er in der Hoffnung, dass die beiden wieder zu Verstand kommen würden.
    »Darf ich Sie daran erinnern«, erklärte Siobhan, »dass es strengstens verboten ist, die Ermittlungen in einem Mordfall zu behindern. Die meisten Richter sehen so was gar nicht gern.«
    »Herrgott, ich hab doch nur…« Doch er brachte den Satz nicht zu Ende. Young seufzte, holte sein Handy hervor und wählte.
    »Ich brauche ein paar Uniformierte ins Bane. Wir haben hier einen Verdächtigen zu verhaften…«
    »Schon gut, schon gut«, lenkte Malky ein und hob beschwichtigend die Hände. »Setzen wir uns an einen Tisch und reden. Nichts, was wir nicht auch hier erledigen können, oder?« Young klappte sein Handy zu.
    »Das werden wir Sie wissen lassen, sobald wir gehört haben, was Sie uns sagen wollen«, teilte Siobhan dem Barkeeper mit. Er schaute in die Runde, um sicherzugehen, dass keiner der Stammgäste Nachschub brauchte, und gönnte sich selbst einen Whisky. Hob die Klappe, kam hinter der Theke hervor und nickte zu dem Tisch, auf dem die Fototasche stand.
    In diesem Moment kam der Fotograf aus den Toiletten. »Ich hab getan, was ich konnte«, sagte er.
    »Danke, Billy«, erwiderte Les Young. »Ich hätte die Bilder gern noch vor Feierabend.«
    »Ich werde sehen, was sich machen lässt.«
    »Das ist eine Digitalkamera… es dauert keine fünf Minuten, mir ein paar Ausdrucke zu machen.«
    »Kommt drauf an.« Billy hatte seine Tasche gepackt und sich über die Schulter geschwungen. Dann nickte er zum Abschied einmal in die Runde und marschierte zur Tür. Young saß geschäftsmäßig und mit verschränkten Armen da. Malky hatte sein Glas in einem Zug geleert.
    »Tracy war bei allen beliebt«, fing er an.
    »Tracy Jardine«, erklärte Siobhan Young. »Das Mädchen, das von Cruikshank vergewaltigt wurde.«
    Malky nickte bedächtig. »Danach war sie nicht mehr dieselbe… mich hat’s nicht überrascht, als sie sich umbrachte.«
    »Und als Cruikshank zurückkam?«, drängte Siobhan.
    »Ein Großmaul sondergleichen, als würde ihm der Laden hier gehören. Dachte wohl, wir müssten alle Angst vor ihm haben, weil er im Knast war. So’n Scheiß…« Malky betrachtete sein leeres Glas. »Irgendwer einen Nachschlag?«
    Sie schüttelten den Kopf. Er ging hinter die Theke und goss sich ein. »Das ist der Letzte für heute«, sagte er zu sich selbst.
    »Kleines Alkoholproblem gehabt früher?«, fragte Young verständnisvoll.
    »Ich hab so einiges weggeputzt«, gab Malky zu. »Aber die Zeiten sind vorbei.«
    »Freut mich zu hören.«
    »Malky«, fuhr Siobhan fort, »ich weiß, dass Ishbel und Susie sich auf der Toilette verewigt haben, aber wer noch?«
    Malky atmete tief durch. »Wahrscheinlich eine Freundin der beiden, Janine Harrison. Genau genommen war sie eigentlich Tracys Freundin. Aber nach Tracys Tod war sie oft mit Ishbel und Susie zusammen.« Er lehnte sich zurück und starrte das Glas an, als koste es ihn einige Mühe, den Inhalt nicht in einem Zug hinunterzustürzen. »Sie arbeitet in Whitemire.«
    »Als was?«
    »Gehört zum Wachpersonal.« Er hielt inne. »Haben Sie schon gehört, was passiert ist? Einer hat sich erhängt. Gott, wenn sie den Laden dichtmachen…«
    »Was dann?«
    »Banehall wurde auf Kohle erbaut. Nur dass es heute keine Kohle mehr gibt. Whitemire ist der einzige Arbeitgeber in der Gegend. Die Hälfte der Leute, die Sie hier sehen – die mit den neuen Autos und den Satellitenschüsseln – haben irgendwas mit Whitemire zu tun.«
    »Okay, also Janine Harrison. Wer noch?«
    »Da ist noch eine Freundin von Susie. Eine ganz Stille normalerweise, bis der Alkohol

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