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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zu erreichen. Gleich zwei Anrufe: beide von Siobhan. Er wählte ihre Nummer und hörte lautes Stimmengewirr im Hintergrund.
    »Ich bin’s«, meldete er sich.
    »Warten Sie…« Ihre Stimme ging im allgemeinen Lärm unter. Er hörte, wie eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Die Geräusche verebbten.
    »Sie sind im Ox?«, fragte er.
    »Richtig. Ich war mit Les Young im Dome, aber er hatte noch was vor, da hat’s mich hierher verschlagen. Und Sie?«
    »Im Restaurant.«
    »Allein?«
    »Nein.«
    »Kenne ich sie?«
    »Sie heißt Caro Quinn und ist Künstlerin.«
    »Die einsame Kreuzzüglerin von Whitemire?«
    Rebus runzelte die Stirn. »Genau die.«
    »Ich lese schließlich Zeitung. Was ist sie für ein Typ?«
    »Sie ist in Ordnung.« Er blickte auf und sah Quinn auf den Tisch zukommen. »Hören Sie, ich muss Schluss machen…«
    »Warten Sie. Der Grund für meinen Anruf… eigentlich gibt es zwei Gründe…«, ihre Stimme wurde von einem vorüberfahrenden Wagen übertönt, »… und ich hatte mich gefragt, ob Sie es schon wissen.«
    »Tschuldigung, das habe ich nicht verstanden. Ob ich was schon weiß?«
    »Mo Dirwan.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er wurde zusammengeschlagen. So gegen sechs.«
    »In Knoxland?«
    »Wo sonst?«
    »Wie geht es ihm?« Rebus sah Quinn an. Sie spielte mit ihrem Kaffeelöffel und gab sich alle Mühe auszusehen, als hörte sie nicht zu.
    »Gut, soweit ich weiß. Ein paar Kratzer und blaue Flecken.«
    »Ist er im Krankenhaus?«
    »Nein, er wird zu Hause betreut.«
    »Wissen wir, wer es war?«
    »Rassisten vielleicht?«
    »Ich meine, wer genau.«
    »Es ist Freitagabend, John.«
    »Will heißen?«
    »Will heißen, die Sache kann bis Montag warten.«
    »Na dann.« Er überlegte einen Augenblick. »Und was war noch? Sie sagten doch, es gab zwei Gründe für Ihren Anruf.«
    »Janet Eylot.«
    »Kenne ich.«
    »Sie arbeitet in Whitemire. Behauptet, sie hätte Ihnen Stef Yurgiis Namen genannt.«
    »Das stimmt. Und?«
    »Ich wollte nur sichergehen, dass sie die Wahrheit sagt.«
    »Ich habe ihr versprochen, dass sie keinen Ärger kriegt deswegen.«
    »Kriegt sie nicht.« Siobhan hielt inne. »Noch nicht zumindest. Wie stehen die Chancen, dass wir Sie hier im Ox noch zu Gesicht bekommen heute Nacht?«
    »Vielleicht schaff ich’s später, noch mal reinzuschauen.«
    Bei diesen Worten hob Quinn die Augenbrauen. Rebus beendete das Gespräch und steckte das Handy wieder in die Tasche.
    »Ihre Freundin?«, stichelte sie.
    »Arbeitskollegin.«
    »Und wo werden Sie es vielleicht noch ›schaffen‹ reinzuschauen?«
    »Eine Kneipe, in der wir uns öfter treffen.«
    »Die Bar ohne Namen?«
    »Sie heißt Oxford Bar.« Er nahm seine Tasse. »Ein Anwalt ist zusammengeschlagen worden heute Abend, ein Mann namens Mo Dirwan.«
    »Ich kenne ihn.«
    Rebus nickte. »Habe ich mir gedacht.«
    »Er ist häufig in Whitemire. Danach hält er oft bei mir an, um sich mit mir zu unterhalten, Dampf abzulassen.« Einen Moment lang schien sie in Gedanken versunken. »Geht es ihm gut?«
    »Anscheinend ja.«
    »Er nennt mich ›Unsere Gute Frau von Whitemire‹…« Sie stockte. »Was ist los?«
    »Nichts.« Rebus stellte die Tasse ab.
    »Sie können nicht immer den Retter in der Not für ihn spielen.«
    »Darum geht es nicht…«
    »Was dann?«
    »Es ist in Knoxland passiert.«
    »Und?«
    »Ich hatte ihn gebeten, sich dort umzusehen und mit den Leuten zu sprechen.«
    »Und deshalb ist es Ihre Schuld? Wie ich Mo Dirwan kenne, wird er dadurch nur noch stärker und politischer werden.«
    »Wahrscheinlich haben Sie Recht.«
    Sie trank ihren Kaffee aus. »Sie sollten zusehen, dass Sie in Ihren Pub kommen. Ist vielleicht der einzige Ort, an dem Sie entspannen können.«
    Rebus winkte Marco wegen der Rechnung. »Zuerst bringe ich Sie nach Hause«, sagte er. »Kann doch mein Gentlemanimage nicht so ohne weiteres aufgeben.«
    »Ich glaube, Sie haben mich missverstanden, John… ich komme mit.« Er starrte sie an. »Wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Das ist es nicht.«
    »Was dann?«
    »Ich bin mir nicht so sicher, ob das Ihre Art Kneipe ist.«
    »Aber Ihre, und das macht mich neugierig.«
    »Und Sie glauben, die Wahl meiner Stammkneipe wird Ihnen was über mich verraten?«
    »Möglicherweise.« Sie zog die Stirn in Falten. »Ist es das, was Ihnen Angst macht?«
    »Wer sagt, dass ich Angst habe?«
    »Man sieht’s in Ihren Augen.«
    »Vielleicht mache ich mir nur Sorgen um Mo Dirwan.« Er hielt inne. »Erinnern Sie sich noch, wie Sie

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