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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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wissen Sie doch. Aber für die Zeit von Sierras Verschwinden haben sie wasserdichte Alibis.«
    »Dixon war heute bei mir.«
    Kier merkte auf. »Tatsächlich?«
    »Ich habe es abgelehnt, ihn zu vertreten.«
    Kiers Mund bildete einen dünnen Strich. »Warum?«
    »Die Einzelheiten brauchen Sie nicht zu interessieren. Sie sollten nur wissen, dass ich nicht seine Anwältin bin.«
    Der Detective knüllte seine Serviette zusammen und warf sie auf die Theke. »Hat er Ihnen irgendetwas von Bedeutung erzählt?«
    »Nur, dass er denkt, Sie wollten ihn wegen der Sache mit Lulu Sweet damals zu Unrecht drankriegen.«
    »Er hat sie namentlich erwähnt?«
    »Ja.«
    Malcolm fuhr mit dem Daumen über den Tellerrand. »Wirklich schade.«
    »Ich nehme an, Sie haben sein Alibi überprüft.«
    Er nickte. »Dixon war bis Samstagvormittag bei einem Kongress in New York. Offenbar haben ihn Hunderte von Leuten dort gesehen. Außerdem kann man auf den Überwachungskameras am Dulles Airport erkennen, wie er durch die Schranke geht.«
    Angie legte die Hände um ihre Kaffeetasse. »Sierra hat während unserer Gespräche niemals Dixon oder eine Schönheitsoperation erwähnt.«
    »Vielleicht hat er ihr gesagt, sie solle es für sich behalten.«
    »Warum?«
    »Erklären Sie es mir. Sie wissen über den Mann mehr als die meisten. Vielleicht wollte er nicht, dass sie zu viel über ihn erfuhr.«
    In Sachen Dixon hatte Angie keine Geheimhaltungspflicht mehr. Sie hatte klargestellt, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte. »Er wirkte nicht gerade verstört. Verschnupft, weil ich seinen Fall nicht übernehmen wollte, aber kühl und kontrolliert. Eigentlich hat er mich an ein Kind erinnert. Ich war nur etwas, das er haben wollte, und als er es nicht bekam, ist er gegangen.«
    Kier warf ein unberührtes Pommes-Frites-Stäbchen zurück auf den Teller. »Er ist einfach gegangen, ohne Probleme zu machen?«
    »So ziemlich. Es war nichts, womit ich nicht fertig geworden wäre.«
    »Seien Sie vorsichtig, er ist kein sonderlich netter Mensch.« Die Besorgnis in Kiers Stimme war unverkennbar.
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    Einen kurzen Augenblick lang fühlte Angie sich dem Detective seelenverwandt, als stünden sie zum allerersten Mal auf derselben Seite. Es fühlte sich gut an. »Bei diesem wasserdichten Alibi streichen Sie ihn also von der Liste der Verdächtigen?«
    Kier schüttelte den Kopf, seine Miene war finster. »Dieser Schweinehund hat Dreck am Stecken. Ich weiß es. Ich spüre es in den Knochen. Dass er sich von Ihnen vertreten lassen wollte, macht mich nur umso sicherer.«
    »Das ist kein Beweis, Detective.«
    »Nein, ist es nicht. Aber ich werde einen Beweis finden.«

10
    Mittwoch, 5. Oktober, 22:00 Uhr
    Lulu Sweet fühlte sich miserabel. Weil sie in diese dämliche Edelboutique gehen und sich für den Gerichtstermin am nächsten Tag ein Kleid hatte besorgen müssen, war sie zu spät zu ihrer Arbeit im Nachtklub gekommen.
    Als sie die Boutique betreten hatte, hatte die Besitzerin sie abschätzig angeschaut. Lulu hatte sich klein und schäbig gefühlt, und das »Kann ich Ihnen helfen?« hatte sich wie »Verschwinden Sie aus meinem Laden!« angehört.
    Aber Lulu hatte sich zusammengerissen und sich ins Gedächtnis gerufen, dass David wichtiger war als die Verkäuferin in einer Boutique. Also hatte sie trotzig das Kinn vorgestreckt und der Frau gesagt, dass Angie Carlson sie schicke.
    Sofort hatten die Augen der Frau einen freundlichen Ausdruck angenommen, und sie hatte gesagt, sie habe Lulu schon erwartet. Das hatte ihr geholfen, sich ein wenig zu entspannen, aber sie hatte sich nie wirklich für die Idee erwärmen können, ihr Äußeres so sehr zu verändern. Ihr lag nichts daran, wie eine dieser hochnäsigen Mütter auszusehen, die in der historischen Altstadt lebten. Sie war, wer sie war, mit all ihren Fehlern, und sie wusste, sie konnte David eine gute Mutter sein, ganz egal, welche Haarfarbe sie hatte, oder ob ihre Jeans geflickt waren.
    Aber sie hatte mitgemacht, hatte der Frau für das hübsche, hässliche Kleid gedankt und war zum Friseur gegangen. Dort hatte sie dann allerdings einen Rückzieher gemacht, als die Friseurin ihrem Haar die natürliche schwarze Farbe zurückgeben wollte. Kein verruchtes Pechschwarz, sondern ein unauffälliges Schwarz wie bei einer alten Frau. Sie hatte sich so freundlich wie möglich bedankt und den Salon verlassen.
    Jetzt, in Minirock und Neckholder, der Uniform des Klubs, und mit immer noch

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