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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Cross-Talbot-Verbindung wissen. Mal sehen, was er findet.«
    »Ich glaube nicht an Zufälle, Angie. Cross hat das Museum für irgendetwas benutzt.«
    »Du klingst wie Garrison«, meinte Angie.
    Eva zuckte die Schultern.
    »Apropos Garrison, erzähl ihm bitte nicht, was ich herausgefunden habe. Lass uns erst mal verstehen, womit wir es hier zu tun haben, bevor wir es jemandem sagen.«
    Evas Augenbrauen zogen sich zusammen. »Wieso? Das sind doch alte Geschichten.«
    »Du sagst selbst, dass Darius nur dann Geld gespendet hat, wenn es ihm nützte. Ich fürchte, er hat Dad in irgendwas hineingezogen.« Angie seufzte. »So ziemlich alles, was Dad bei seinem Tod noch geblieben war, war sein guter Ruf. Seine Frau war fort. Sein Museum geschlossen. Ich will einfach nicht sein Andenken besudeln.«
    »Er hatte dich, Angie.«
    Ich war nicht genug
. Die unausgesprochenen Worte schnürten ihr die Kehle zusammen.
    Frank Carlson betrachtete die Schulaufgabe, auf der oben ein dickes, rotes A prangte. Angie war im vorletzten Highschooljahr und gehörte zu den besten fünf Prozent ihrer Klasse.
    Ihr Vater runzelte die Stirn und legte das Blatt zurück auf seinen Schreibtisch. »Warum ist es kein A+?«
    Angie blinzelte, ihr verletzter Stolz platzte wie ein Luftballon, in den man hineingepiekst hat. Sie nestelte am Ärmelaufschlag ihrer Schuljacke und schwankte zwischen Zorn und Schmerz. »Der Lehrer hat gesagt, es ist die beste Arbeit in der Klasse.«
    »Eins kann ich dir sagen, Angelina, die Welt ist viel größer als dein Klassenzimmer. Merk dir lieber, dass nur die Besten überleben.« Er sah zu ihr auf. »Steck deine Bluse in den Rock. Der Zipfel hängt raus.«
    Sie stopfte die Bluse in den Rock und nahm die Schulaufgabe vom Schreibtisch. In der Erwartung, er würde noch etwas Nettes sagen oder sie ein wenig loben, blieb sie stehen.
    Frank blickte zu ihr auf, in seinen grauen Augen lag Ungeduld. »Ist noch etwas?«
    Empörung und Zorn kochten in ihr hoch, und noch ehe sie sich besann, sagte sie: »Hat Mom dich verlassen, weil du nicht perfekt warst?« Sie war verletzt und wollte Salz in eine Wunde streuen, von der sie wusste, dass sie nicht verheilt war.
    Er wurde blass. »Was hast du gesagt?«
    Sie hatte ins Schwarze getroffen. Gerade erst hatte sie den Samstag mit ihrer Mutter und Eva verbracht. Die beiden schienen einander so nahe zu sein. Eva sprach über Lehrer und Freunde, die ihre Mutter bestens kannte, während Angie keiner der Namen etwas sagte. Sie fühlte sich wie ein Eindringling.
    »Warum hat Mom dich verlassen?«
    Er räusperte sich. »Es gibt vieles, was du nicht verstehst.«
    »War es, weil du nicht perfekt warst?«
    Er stand auf. »Das reicht jetzt. Verlass mein Arbeitszimmer.«
    Sie stolzierte über die Schwelle und umklammerte ihre Arbeit. »Du bist nur so versessen darauf, mich perfekt zu machen, weil du weißt, dass du es nicht bist. Du willst das an mir verbessern, was du an dir nicht verbessern kannst!«
    Er kam auf sie zu, starrte Angie mit einer Mischung aus Zorn und Schmerz an und schlug ihr dann, ohne ein weiteres Wort zu sagen, die Tür vor der Nase zu.
    Vor Wut kochend stand sie draußen, unschlüssig, ob sie hineinstürmen sollte. Und dann vernahm sie ein Geräusch, das sie noch nie gehört hatte.
    Ihr Vater weinte.
    Um die Erinnerung zu verscheuchen, richtete Angie sich auf und blickte in den Spiegel hinter der Bar. In einer Nische entdeckte sie Kier. »Ich sehe nur die eine Hälfte des dynamischen Duos. Wo ist Garrison?«
    Evas Augen verdunkelten sich. »Ich bin mir nicht so sicher, dass er in der nächsten Zeit herkommt.«
    »Wieso nicht?«
    Eva zuckte die Achseln. »Ich hab mit ihm Schluss gemacht.«
    Angie blinzelte. »Du hast was getan? Warum?«
    »Ich habe irgendwie die Nerven verloren. Er wollte wissen, was mit mir los ist, und ich hab mich in die Ecke gedrängt gefühlt. Du weißt ja, dass ich manchmal auf stur schalte, wenn ich mich bedrängt fühle.«
    Angie atmete scharf aus. »Du musst mit ihm reden.«
    »Ich weiß. Ich weiß. Ich hab nur noch nicht die richtigen Worte gefunden.«
    »Du hast einen IQ von ungefähr einer Million und findest nicht die richtigen Worte?«
    »Ich kapiere Mathe und Computer. Der Rest ist für mich genauso verwirrend wie für alle anderen.«
    Die Tür zum Pub wurde energisch aufgestoßen. Eva blickte hinüber und wurde blass. »Mist.«
    Angie drehte sich um. Im Eingang stand Garrison. Er wirkte nicht zornig, doch grimmige Entschlossenheit stand ihm ins Gesicht

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