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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Außenstehende zu machen. Das würde ihn den Job kosten. Und selbst wenn jemand gezielte Nachforschungen anstellt, hätten wir nichts zu befürchten, weil er nicht seinen Terminal und sein Passwort benutzt hat. Er hat sich eigens zu diesem Zweck das Passwort eines alten Lieutenant organisiert. Keine Fingerabdrücke also. Keine Spuren. Uns kann nichts passieren.«
    Ich nickte widerstrebend. Cops, die andere Cops hintergingen. Warum überraschte mich das nicht?
    »Also schön«, sagte ich. »Was sonst noch?«
    »Zum einen ist er vorbestraft, obwohl er auf dem Bogen angekreuzt hat, dass er nie verhaftet wurde.«
    »Wegen was?«
    »Es waren sogar zwei Festnahmen. Siebenundneunzig wegen Körperverletzung mit einer Waffe und neunundneunzig wegen Betrugs. In beiden Fälle keine Verurteilung. Das ist alles, was ich im Augenblick darüber weiß. Wenn du willst, kann ich dir bis morgen früh zum Verhandlungsbeginn noch mehr Informationen beschaffen.«
    Natürlich wollte ich mehr wissen. Vor allem, wie es möglich war, dass Festnahmen wegen Betrugs und Körperverletzung nicht zu einer Verurteilung geführt hatten. Allerdings müsste Cisco sich ausweisen, wenn er Unterlagen zu dem Fall anforderte, und das hinterließe Spuren.
    »Nicht, wenn du beim Anfordern der Akten deinen Namen nennen musst. Lass das erst mal auf sich beruhen. Sonst noch was?«
    »Ja, ich sage dir doch, an dem Kerl ist einiges faul. Auf dem Bogen gibt er an, dass er Ingenieur bei Lockheed ist. Soweit ich das überblicke, ist das eine Lüge. Ich habe bei Lockheed angerufen, aber dort führen sie keinen David McSweeney in ihren Telefonlisten. Wenn der Typ also nicht zufällig einen Job hat, bei dem er nie ein Telefon braucht, dann …«
    Er hob beide Handflächen, als wollte er sagen, dass es dafür keine andere Erklärung gäbe als bewusste Irreführung.
    »Ich gehe dieser Sache erst seit heute Abend nach, aber bisher haben sich sämtliche Angaben des Kerls als falsch entpuppt, und das gilt wahrscheinlich auch für seinen Namen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, offiziell wissen wir seinen Namen doch gar nicht, oder? Er war auf dem J-Bogen geschwärzt.«
    »Richtig.«
    »Ich bin unserem Geschworenen Nummer sieben gefolgt und habe ihn als David McSweeney identifiziert. Nur, wer sagt uns, dass er den Namen auch auf dem Formular angegeben hat? Weißt du, was ich meine?«
    Ich überlegte kurz, dann nickte ich.
    »Du willst also sagen, McSweeney könnte sich den Namen einer anderen Person und möglicherweise auch deren Vorladung als Geschworener unter den Nagel gerissen haben und sich als diese Person ausgeben.«
    »Ganz genau. Wenn du eine Vorladung erhältst und dich im Gericht meldest, tun sie am Schalter nichts weiter, als deinen Führerschein mit den Angaben auf der Geschworenenliste abzugleichen. Diesen Job erledigt schlecht bezahltes Gerichtspersonal, Mick. Es ist sicher nicht schwer, mit einem falschen Führerschein an so jemandem vorbeizukommen. Und wie leicht man einen gefälschten Führerschein kriegt, brauche ich dir ja wohl nicht zu erzählen.«
    Ich nickte. Die meisten Menschen wollen sich vor dem Geschworenendienst drücken. Hier sah es jedoch ganz danach aus, als hätte jemand mit allen Tricks versucht, Geschworener zu werden. Ein seltener Fall von staatsbürgerlichem Verantwortungsbewusstsein.
    Cisco fuhr fort: »Wenn du mir irgendwie den Namen besorgen kannst, der im Gericht für Nummer sieben vorliegt, prüfe ich die Sache nach. Wobei sich garantiert herausstellt, dass es bei Lockheed jemanden gibt, der so heißt.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ohne Spuren zu hinterlassen, ist das schlecht möglich.«
    Cisco zuckte mit den Achseln.
    »Was steckt da eigentlich dahinter, Mick? Sag bloß, dieser Arsch von Staatsanwalt hat einen Schläfer in die Jury eingeschleust.«
    Ich überlegte kurz, ob ich ihn einweihen sollte, entschied mich aber dagegen.
    »Im Moment ist es besser, wenn du nichts davon erfährst.«
    »Also Periskop runter.«
    Das bedeutete, wir gingen auf Tauchstation und machten alle Schotten dicht. Und wenn einer von uns ein Leck bekam, soff nicht das ganze U-Boot ab.
    »Das ist im Moment das Beste. Hast du diesen Kerl zusammen mit anderen Leuten gesehen? Mit irgendwelchen dubiosen Typen vielleicht?«
    »Ich bin ihm heute Abend zum Grove rüber gefolgt. Dort ist er mit jemandem auf einen Kaffee ins Marmalade gegangen, eines dieser Restaurants da drüben. Es war eine Frau. Das Ganze sah eher nach einer Zufallsbegegnung aus, so, als wären

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