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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Haus.
    Ich stoppte das Video mit der Fernbedienung und spulte es zurück zu einer Stelle, wo Muniz besonders nahe an Elliot herangekommen war. Ich startete das Video wieder und schaltete auf Standbild, damit die Geschworenen genau sehen konnten, wie sich Elliot vorbeugte, weil er am Rücken Handschellen trug.
    »So, Mr. Muniz, dürfte ich jetzt Ihre Aufmerksamkeit auf das Dach des Streifenwagens lenken. Was sehen Sie dort?«
    »Ich sehe die Kennung. Es ist ein Vier-Alpha, wie sie im Polizeifunk sagen.«
    »Aha, und kannten Sie diese Kennung? Hatten Sie sie vorher schon gesehen?«
    »Na ja, ich höre eigentlich ständig den Scanner ab, und deshalb kenne ich die Bezeichnung Vier-Alpha. Außerdem hatte ich den Vier-Alpha-Wagen an diesem Tag schon mal gesehen.«
    »Und unter welchen Umständen war das?«
    »Ich hatte den Polizeifunk abgehört und mitbekommen, dass es im Malibu Creek State Park zu einer Schießerei gekommen war. Ich bin auch dorthin gefahren und habe Aufnahmen gemacht.«
    »Wann war das?«
    »Gegen zwei Uhr nachts.«
    »Demnach haben Sie zehn Stunden bevor Sie losfuhren, um die Aktivitäten vor dem Elliot-Haus zu filmen, diesen Zwischenfall aufgenommen. Ist das richtig?«
    »Das ist richtig, ja.«
    »Und der Vier-Alpha-Wagen war auch bei diesem früheren Zwischenfall im Einsatz?«
    »Ja, als der Verdächtige endlich festgenommen werden konnte, wurde er im Vier-Alpha abtransportiert. Im selben Wagen.«
    »Wann war das in etwa?«
    »Kurz vor fünf Uhr morgens. Es war eine lange Nacht.«
    »Haben Sie davon Videoaufnahmen?«
    »Ja, habe ich. Sie befinden sich am Anfang derselben Kassette.«
    Er deutete auf das Standbild auf der Leinwand.
    »Dann sehen wir uns das mal an.«
    Ich drückte auf der Fernbedienung die Rückspultaste. Golantz sprang sofort auf, erhob Einspruch und bat um eine Beratung mit dem Richter. Dieser winkte uns zu sich, und ich nahm die Zeugenliste mit, die ich zwei Wochen zuvor eingereicht hatte.
    »Euer Ehren«, sagte Golantz aufgebracht. »Die Verteidigung versucht schon wieder irgendwelche krummen Touren. Die Offenlegung enthält keinerlei Hinweise, dass Mr. Haller mit seinem Zeugen über eine andere Straftat sprechen möchte. Ich erhebe Einspruch gegen die Einführung dieses Punkts.«
    Wortlos legte ich dem Richter die Zeugenliste vor. Laut Offenlegungsbestimmungen musste ich jeden Zeugen aufführen, den ich aufzurufen vorhatte, und eine kurze Zusammenfassung des Inhalts der jeweiligen Aussagen beifügen. Julio Muniz war auf meiner Liste. Die Zusammenfassung war zwar kurz, ließ aber nichts aus.
    »Hier steht schwarz auf weiß, dass der Zeuge über Videoaufnahmen aussagen wird, die er am zweiten Mai, dem Tag der Morde, gemacht hat«, erklärte ich. »Das Video, das er im Park aufgenommen hat, wurde am Tag der Morde, dem zweiten Mai, aufgenommen. Man kann also schon seit zwei Wochen alles hier nachlesen, Euer Ehren. Statt mir krumme Touren vorzuwerfen, sollte die Anklage künftig lieber die Offenlegung gründlicher studieren. Er hätte nur mit dem Zeugen reden und sich seine Videos ansehen müssen. Offensichtlich hat er das nicht getan.«
    Der Richter studierte die Zeugenliste kurz, dann nickte er.
    »Einspruch abgelehnt«, erklärte er. »Sie können fortfahren, Mr. Haller.«
    Ich ging wieder an meinen Platz, spulte das Video zurück und spielte es ab. Die Geschworenen sahen es sich weiter aufmerksam an. Die Aufnahmen waren nachts gemacht worden und waren körniger und verwackelter als die Bilder von Elliots Strandhaus.
    Es war ein Mann zu sehen, der mit auf den Rücken gefesselten Händen in einen Streifenwagen gesetzt wurde. Ein Deputy schloss die Tür und klatschte zweimal aufs Dach, worauf der Streifenwagen losfuhr und direkt an der Kamera vorbeikam. Das war der Moment, in dem ich das Video anhielt.
    Auf der Leinwand war ein körniges Bild des Streifenwagens zu sehen. Der Kamerascheinwerfer beleuchtete sowohl den Mann auf dem Rücksitz als auch das Dach des Autos.
    »Mr. Muniz, wie lautet die Kennung auf dem Dach dieses Autos?«
    »Es ist wieder Vier-Alpha.«
    »Und der Mann, der darin weggebracht wird, wo sitzt er?«
    »Rechts hinten, auf dem Rücksitz.«
    »Trägt er Handschellen?«
    »Jedenfalls hat er welche getragen, als er ins Auto gesetzt wurde. Das habe ich gefilmt.«
    »Die Handschellen wurden ihm auf dem Rücken angelegt, richtig?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Er sitzt also auf demselben Sitz des Streifenwagens, auf dem auch Mr. Elliot saß, als Sie ihn etwa acht

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