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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Aber ich wäre dazu in der Lage.«
    Da war sie, die Platte, die ich für ihn auflegte, das meiste davon Lügen und Übertreibungen. Aber ich war noch keineswegs fertig.
    »Mit der von Mr. Vincent entworfenen Prozessstrategie habe ich mich bereits vertraut gemacht. Grundsätzlich würde ich nichts daran ändern, aber ich glaube, sie noch verbessern zu können. Und nötigenfalls wäre ich auch bereit, schon nächste Woche vor Gericht zu gehen. Ich finde zwar, dass ein Aufschub nie schaden kann, aber unerlässlich wäre er nicht.«
    Elliot nickte und rieb mit einem Finger über seinen Mund.
    »Das muss ich mir erst nochmal durch den Kopf gehen lassen«, brummte er. »Ich muss mit verschiedenen Leuten reden und Erkundigungen über Sie einziehen. Genauso, wie ich das bei Vincent getan habe, bevor ich mich für ihn entschied.«
    Ich beschloss, aufs Ganze zu gehen und Elliot zu einer raschen Entscheidung zu zwingen. Ich wollte nicht, dass er bei seinen Nachforschungen möglicherweise herausfand, dass ich ein Jahr lang von der Bildfläche verschwunden war. Das könnte zu viele unbequeme Fragen aufwerfen.
    »Das halte ich für durchaus vernünftig«, sagte ich. »Lassen Sie sich Zeit, aber nicht zu viel. Denn je länger Sie mit Ihrer Entscheidung warten, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es der Richter für nötig erachtet, den Prozess zu verschieben. Ich weiß, dass Sie das nicht wollen, aber nachdem Mr. Vincent nicht mehr da ist und auch kein offiziell bestellter Anwalt in Sicht, wird der Richter wahrscheinlich schon unruhig und zieht eine solche Maßnahme in Erwägung. Sollten Sie sich für mich entscheiden, werde ich so schnell wie möglich vor dem Richter erscheinen und ihm versichern, dass der Prozess wie geplant beginnen kann.«
    Ich erhob mich, zückte eine Visitenkarte aus meiner Anzugtasche und legte sie auf den Glastisch.
    »Darauf finden Sie alle meine Nummern. Ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung.«
    Ich hoffte, er würde mir sagen, ich solle mich wieder setzen, damit wir gleich mit der Prozessplanung beginnen könnten. Doch Elliot griff nur nach der Karte und nahm sie an sich. Er schien sie zu studieren, während ich mich zum Gehen wandte. Die Tür des Büros wurde von außen geöffnet, bevor ich sie erreichte, und Mrs. Albrecht stand vor mir. Sie lächelte herzlich.
    »Sie werden sicher von uns hören«, sagte sie.
    Ich hatte das Gefühl, dass sie jedem Wort gelauscht hatte, das zwischen mir und ihrem Chef gefallen war.
    »Danke, Mrs. Albrecht«, erwiderte ich. »Das hoffe ich sehr.«
VIERZEHN
    C isco lehnte am Lincoln und rauchte eine Zigarette.
    »Das ging aber schnell«, bemerkte er.
    Für den Fall, dass es auf dem Parkplatz Überwachungskameras gab und Elliot mich beobachtete, öffnete ich die hintere Tür.
    »Du verstehst es wirklich, einem Mut zu machen.«
    Ich stieg ein und er ebenfalls.
    »Ich sage doch nur, dass es mir irgendwie schnell vorkam. Wie ist es gelaufen?«
    »Ich habe mein Bestes getan. Wahrscheinlich werden wir schon bald Näheres wissen.«
    »Glaubst du, er war’s?«
    »Wahrscheinlich schon, aber das spielt keine Rolle. Es gibt genügend anderes, worüber wir uns Gedanken machen müssen.«
    Es fiel mir schwer, von der Aussicht auf ein Honorar von einer Viertelmillion Dollar zu den kleinen Fischen auf Vincents Mandantenliste überzugehen, aber so war das in diesem Job nun mal. Ich öffnete meinen Trolley und nahm die anderen laufenden Fälle heraus. Es war an der Zeit zu entscheiden, wen wir als Nächstes aufsuchen sollten.
    Cisco stieß rückwärts aus der Lücke und fuhr auf den großen Torbogen zu.
    »Lorna würde gern wissen, wie es gelaufen ist«, sagte er.
    Ich warf ihm einen kurzen Blick zu.
    »Was?«
    »Sie hat angerufen, während du bei Elliot warst. Sie möchte unbedingt wissen, wie es gelaufen ist.«
    »Keine Sorge, ich rufe sie gleich an. Aber lass mich erst überlegen, wohin wir fahren.«
    Die Adressen der Mandanten – soweit sie bei der Mandatserteilung angegeben worden waren – standen in sauberer Handschrift auf den Deckeln der jeweiligen Akten. Ich blätterte auf der Suche nach Hollywood-Adressen rasch durch den Stapel und stieß auf die Mandantin, die wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses angeklagt war. Die Frau, die bereits in der Kanzlei aufgetaucht war, um ihre Akte zurückzufordern.
    »Ah, hier«, sagte ich. »Fahr gleich die Melrose runter zur La Brea. Dort haben wir eine Mandantin. Eine von den beiden, die heute ihre Akte abholen

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